Australien IX – Der Südosten: Adelaide – Melbourne – Sydney

12 04 2011

8.3.2011-3.4.2011
4’158 Kilometer

Eigentlich wollte ich mich ja dieses Mal kurz halten… Eigentlich. Aber dann endete unsere Australienreise mit einem Paukenschlag, und den wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten! Aber der Reihe nach:

Nach den Strapazen der Vortage (täglich viele Kilometer abgespult und der Mardi Gras in Sydney) wollten wir es die letzten knapp vier Wochen gemütlich angehen lassen. Ein bisschen Winetasting, ein bisschen Sightseeing und Landschaft bestaunen und nicht zuletzt: auch ein bisschen Strand für mich.

Und so sah unser Programm aus:

  • Winetasting im Clare Valley, bekannt für seinen Riesling und Shiraz. Unsere Favoriten nach dem grossen Probieren: Kirrihills und Seven Hills.
  • Winetasting im Barossa Valley, bekanntestes Weingebiet Australiens. Lecker der Farmers Market (mhhh), eindrücklich die drei grossen Weinhersteller Jacob’s Creek, Penfold’s und Wolf Blass, aber unser Tipp: Kellermeister und Seppeltsfield mit ihren leckeren Dessert- und Portweinen!
  • Adelaide und die Strände
  • Winetasting in McLaren Vale, wir waren begeistert von Foggo’s, den Kay Brothers (auch auf dem Weinschiff zu finden, wir werden jetzt jährlich nach Marc fragen) und d’Arenberg mit ihren feinen Süssweinen!
  • Besichtigung der Peninsula Fleurieu (war ganz nett…)
  • Winetasting im Conoowarra Valley, bekannt für ihren Cabernet Sauvignon. Unser Tipp: Patrick T. Wines (auch mit einem feinen Dessertwein).
  • Wandern im Grampiens NP, das war dann leider nur beschränkt möglich, da praktisch ¾ des Nationalparks wegen schweren Unwetterschäden nicht zugänglich war 🙁
  • Kurzer Zwischenhalt beim Mechaniker, der Auspuff war uns nämlich abgefallen und wir röhrten ganz lärmig durch die Gegend. Aber logo, alles kein Problem, die Reparatur ging fix und Wicked bezahlte völlig unkompliziert (wussten wir’s doch!)
  • … und dann gesellten sich Mi und Oli zu uns und wir reisten zusammen die Great Ocean Road hoch bis nach Melbourne. Sahen sämtliche Aussichtspunkte, die 12 Apostel (DAS Wahrzeichen der Great Ocean Road) und endlich endlich auch Koalas! Hey, nach denen hatten wir schon über 3 Monate Ausschau gehalten und sie nicht gesichtet und plötzlich sassen sie da in den Bäumen, gleich neben der Strasse und hielten ihr Schläfchen – so süss! Wir waren hin und weg 🙂

In Melbourne schliesslich genossen wir noch einmal die Stadt und Umgebung, und es jagten sich die Ereignisse Schlag auf Schlag:

  • zuerst trafen wir uns zu einem Wiedersehen mit Franziska und André, auch zwei Weltreisende, die wir in Mui Ne/Vietnam kennen gelernt haben. Wir verbrachten einen lustigen Abend zusammen bei Burger und Wein und Geschichten-Erzählen von Nepal-, Indien- und Australien-Erlebnissen und -Anekdoten 🙂
  • mit Mi und Oli ging es zu einem weiteren Winetasting ins Yarra Valley, bekannt für Pinot Noir und Chardonnay. Aber unser Tipp: De Bortoli mit ihren umwerfenden Dessert- und Portweinen!
  • zu viert standen wir am Tag danach in der Kurve 11 am Formel 1 Rennen von Melbourne. Wir guckten uns die Formel 1-Boliden aus nächster Nähe an und liessen uns vom Motorenlärm beschallen. Kul war’s, wirklich eindrücklich und die Schweizer schnitten mit Buemi und den beiden Sauber-Autos in den Punkten genial ab! (Ok, Perez und Kobayashi wurden leider nachträglich disqualifiziert, aber beim Rennen selber war das natürlich keine Diskussion).

Danach trennten sich unsere Wege wieder und für uns ging es weiter:

  • entlang der „Alpinen Route“ durch die „Snowy Mountains“ (Schneeberge). Wir gondelten durch die australischen Alpen und genossen das Serpentinen fahren und die Aussichten. Und dann …
  • … kam es zum Paukenschlag: was richt den da verbrannt? Ohh, beim Camper leuchteten plötzlich die Lämpchen für Öl, Handbremse und Batterie auf. Wir also schön brav ran gefahren und uns gerade noch ein Nachtplätzchen gesucht (mitten im Kaff, bei dem wir waren) um dann am nächsten Morgen als erstes beim Mechaniker aufzukreuzen. Marty nahm sich unser an und beguckte unseren Camper um uns dann mitzuteilen, dass der Wagen „tot“ sei! Wir könnten damit nicht mehr weiterfahren.
    Wie wo was? Er soll ihn doch einfach wieder beleben…?! Tja, ging leider nicht. Also gut, „… dann rufen wir doch einfach Wicked an“, nicht wahr? Gesagt, getan – und in die Warteschlaufe gesetzt. Bis Marty der Geduldsfaden riss und er wieder anrief. Wieder vertröstet wurde, wir wieder warteten, und er dann wieder anrief… Gut, langer Rede kurzer Sinn: Die Dame von der Roadassistence versicherte uns, dass „the best option we can offer you“ (die beste Möglichkeit, die sie uns anbieten könne) eine sofortige Rückreise nach Sydney per Bus und Zug sei und die Kosten dafür selbstverständlich von Wicked übernommen werden, ebenso, wie auch die ausfallenden Miettage nicht verrechnet würden. Ha! Wir waren darüber gar nicht amüsiert und fanden es so was von gar nicht lustig, ihr könnt es euch bestimmt vorstellen! Nach mehrmaligen Telefonieren, Diskutieren und einseitiger Gesprächsbeendigung – wer hat mir das letzte Mal das Telefon aufgehängt? – blieb uns schliesslich nichts anderes übrig, als unsere Sachen zu packen und eine letzte Nacht im schlappen Camper zu verbringen. Ja, wir mussten noch eine Nacht im Camper schlafen, da aus diesem Kaff montags, mittwochs und freitags 2x am Tag (!) ansonsten nur 1x am Tag ein Bus in das nächst grössere Kaff fuhr. Wir hatten zwar Glück, es war ein Mittwoch und wir hätten sogar den zweiten Bus gekriegt, allerdings ohne Anschluss nach Sydney, da der Zug nur 1x täglich im anderen Kaff vorbeikommt, super! Am nächsten Tag früh (5.33 Uhr) schnappten wir uns also zwangsläufig den Bus in dieses Kaff namens Wangaratta. Beide mit je 20 Kilo auf dem Rücken, einem kleinen Rucksack vorne, sowie je eine Tasche mit dem restlichen Zeugs beladen – das wir es überhaupt in den Bus geschafft haben??? Eigentlich hätten wir gleich den Anschluss-Zug nehmen sollen (4 ½ Std. später), aber bei soviel Wartezeit haben wir beschlossen, uns unser letztes Highlight doch nicht entgehen zu lassen: Winetasting in Rutherglen, die Region ist bekannt für ihre Muscadel und Portweine. Wir wollten uns nach all dem Ärger noch mal was gönnen! Also mieteten wir uns für einen Tag ein kleines rotes Auto und frästen mit dem durch die Gegend. Bei wunderschönem Wetter genossen wir Sonne, Wein und ein leises, wendiges Auto 🙂 Und hatten grosse Freude an den Süss- und Portweinen von Pfeiffer und Stanton and Killeen.
  • Den Nachtzug nach Sydney bestiegen wir dann wieder schwer beladen mit all unseren sieben Sachen und kamen dort morgens um 7 Uhr an. Die letzten beiden Tage verbrachten wir in Sydney bei Lily, die uns nochmals beherbergte – DankeDankeDanke! 🙂 Und schauten bei Wicked vorbei, um die Belege  für unsere Auslagen abzugeben. Und genossen ein letztes Frühstück bei den Swissbakerz mit einem feinen Zopf und Butter und Gumfi – mmmhhh!!

Tja, so endete also unser Australien-Trip mit einem kleinen Ärgernis, nämlich dem Hin und Her mit Wicked und offenen Rechnungen… Lily warnte uns schon mal vor: von dem Geld würden wir wahrscheinlich nicht mehr viel sehen. Gut nur, dass Wicked auch von uns noch ein bisschen Geld will 😉
… und soviel also zum Thema „… wir rufen einfach Wicked an“ *hüstel*

Damit sind also unsere 4 Monate Australien auch Geschichte – schnell ging’s, spannend war’s und wir haben viel gesehen! Oder in Zahlen:

  • Rund 24’000 Kilometer gefahren – das ist einmal um die halbe Welt und noch ein paar Kilometer mehr (Weltumfang am Äquator: 40’000 Kilometer)!
  • Rund 2’700 Liter Benzin gebraucht
  • Exactement 116 Tage unterwegs

Übrigens: Europa passt locker in Australien rein, nur so als kleiner Vergleich…

000 Australien vs Europa 002

Und während wir das hier schreiben und die letzten Bildli von Australien beschriften und eine Auswahl für den Blog treffen, sind wir bereits schon wieder in einem Campervan von Wicked unterwegs (Daumen drücken!), diesmal in Neuseeland. Wirklich schön ist es hier – aber davon erzählen wir dann das nächste Mal.

Hey, ganz liebe Grüsse an euch alle!
Sara und Tanja



Australien VIII – Sydney: Mardi Gras

3 04 2011

4.3.-7.3.2011
2’000 Kilometer

Den Mardi Gras, die grosse Gaypride in Sydney/Australien, wollten wir natürlich nicht verpassen!
Also rasten wir eben mal kurz zusätzliche 1’000 km nach Sydney (und wieder zurück), denn es lag nicht wirklich auf unserer Route. Wir schlossen uns mit Aylin zusammen und machten den Abstecher in ihrem Sportswagon: das war schneller, mit weniger Benzinverbrauch und zu Dritt sowieso günstiger.
Nach unserer Ankunft stürzten wir uns gleich ins Vergnügen und bestaunten am Bondi-Beach die Drag Queens und Drag Kings beim „modernen Mehrkampf“: Handtaschen werfen, etwas ähnliches wie Sackspringen (halt ohne Sack), Sandburg bauen, Volleyball spielen und andere „Aktivitäten“ im Sand. Alles in allem war es eine unterhaltsame und amüsante Darbietung in entspannter Atmosphäre.

Am Samstagabend fand dann die grosse Parade statt. Das diesjährige Motto war „Say something“ (Sag etwas). Die besten Plätze mussten wir uns natürlich schon am Nachmittag sichern – aber Anstehen und Platz-Verteidigen, darin waren wir ja schon geübt. Die Zeit verging wie im Flug, wir hatten viel Spass mit den Jungs hinter uns (aus Manchester) und den freiwilligen Helfern vor uns. Der Strassenrand wurde immer voller und voller – ca. 300’000 Zuschauer wollten den Umzug sehen. Die Parade selbst dauerte rund zweieinhalb Stunden und war voll gepackt mit den unterschiedlichsten Gruppen und Menschen – wie wir das ja bereits auch vom CSD in Zürich kennen – halt einfach viiiieel grösser!
Für uns war es ein eindrückliches Erlebnis und wir haben das Wochenende total genossen.

… ich kann mich also auch kurz halten 😉
… und demnächst an dieser Stelle: der Bericht zu unseren letzten 4 Wochen von Adelaide über die Great Ocean Road nach Melbourne und Sydney.

Ganz liebi Grüess us Auckland/Neuseeland!
Sara und Tanja