Costa Rica

7 07 2011

4.6.2011-23.6.2011

Für Costa Rica hatten wir genau gar nichts vor, ausser bei meinen Eltern zu entspannen und dann mal zu gucken wie weiter – oder auch nicht. Ausserdem freuten wir uns, dass auch mein Schwesterherz noch für ein paar Tage da war, es gab also ein grosses Wiedersehen! 🙂

Unser Flug nach San Jose war ein echtes Erlebnis und toppte wirklich alles, was wir bisher erlebt hatten – aber mehr dazu am Ende, wollen wir doch zuerst einfach mal unseren Aufenthalt in Costa Rica würdigen.

Kaum kamen wir in San Jose an, begann schon unser Wohlfühlprogramm, denn es war bereits alles organisiert und lief wie am Schnürchen: wir wurden am Flughafen abgeholt, sicher ins Casa Leon zu Patrick gebracht, dort lagen bereits die Tickets für unsere Busreise am nächsten Tag nach Santa Cruz und in Santa Cruz angekommen, wurden wir vom „Herrn des Hauses“ im „Private Shuttle“ abgeholt. So waren wir keine 24 Stunden später bereits „zu Hause“ in der Casa Blanca bei San Juanillo (oder Nosara) auf der Nicoya Halbinsel bei meinen Eltern. Wow, wir mussten uns um praktisch nichts kümmern, ein echtes Novum auf unserer Weltreise!

Die Tage verflogen mit Nichts- bzw. Wenig-Tun: Schlafen, Lesen, Essen, Erzählen und Zuhören, wie das Leben hier „am andern Ende der Welt“ so ist. Und dazwischen unternahmen wir Halbtages- und Tagesausflüge zu den Highlights in der Umgebung der Nicoya Peninsula:

  • Strandspaziergänge an den nahen Beaches
  • nach Tamarindo zum Beachkafi, Glacé und Lädele
  • zur Playa Samara zum Käffele
  • ins Café de Paris von Nosara zum echten Schweizer Schoggigipfel
  • ins Soda von Allison in San Juanillo zu echten peruanischen Nachos
  • und natürlich ins nahe Luna Azul auf der gleichen Finca zum Lomito (endlich mal wieder ein feines Stück Fleisch!).

Und wenn wir nicht unterwegs waren, machten wir uns auf zu Spaziergängen in die Hügel der Finca, meist begleitet von Negro und Guapa. An den beiden tobten wir unseren Befehlston aus und verdonnerten sie zu „bei-Fuss“-Märschen. Nur das mit dem Stäckli-Apportieren wollte den beiden nicht so wirklich einleuchten…

Ansonsten genossen wir die Ruhe, den Ausblick, den Pool und tolle Sonnenuntergänge. Und natürlich Costa Rica als Naturparadies: Morgens wurden wir von brüllenden Affen oder den übermütigen Hunden vor der Tür geweckt. Zur Happy Hour begleitete uns ein Zwitscherkonzert der Papageien. Und abends beobachteten wir die hüpfenden Kröten – und all das andere unliebsame Ungetier… 😉 Hach ja, es war einfach wunderbar!

So verstrich die Zeit und es kam der Tag, an dem unser Flug nach New York ohne uns ging und die Verlängerung unserer Weltreise plötzlich Tatsache war. Aber wohin nur wollten wir weiterreisen? Hoch, nach Nicaragua und weiter? Oder südlich nach Panama und dann weiter nach Südamerika? Oder doch noch ein paar Orte in Costa Rica anschauen, sozusagen auf gut Glück, denn in der Regenzeit muss man hier nicht viel wollen?
Es brauchte einige Zeit, bis wir wirklich wussten, was wir wollten, nämlich entlang des Pan-American Highways zu reisen (Highway No.1, dem wir schon in Kalifornien gefolgt sind): Zuerst südlich nach Panama, dann wieder hoch und weiter nach Nicaragua und Honduras und schliesslich mit einem Heimflug aus New York. Guatemala, Belize oder Mexiko sind weitere Optionen, je nach Lust und Zeit – mal luege.

So hiess es bald schon Abschiednehmen, leider. Zumindest temporär, denn auf dem Weg von Panama nach Nicaragua geht’s nochmals durch Costa Rica, also wer weiss?

Unser erster Stopp nach unserer Abreise aus der Casa Blanca führte uns wieder ins Casa Leon in San Jose und am anderen Tag wartete der Direktbus nach David in Panama auf uns. Wie es wohl werden würde? Wieder mit öffentlichen Bussen reisen, wie in Afrika und Asien. Wieder besonders auf unsere 7 Sachen Achtgeben. Wieder eine Sprache, die wir nicht sprechen. Backpacker und Hostels zur Übernachtung. Kurz: wir waren gespannt! Und freuten uns vor allem auf das Land und die Leute.

So, aber jetzt genug verraten, alles andere zu Panama dann in unserem nächsten Bericht.

Cheers!
Sara und Tanja


PS:
Ja, die Geschichte von unserem Flug von Los Angeles nach San Jose haben wir euch ja noch versprochen. Here we go:

Früh morgens machten wir uns auf den Weg zum Flughafen, viel zu früh eigentlich, aber der Shuttlebus vom Motel ging halt nur zur vollen Stunde. Mit gaaaanz viel Zeit kamen wir also im LAX an und suchten uns den Checkin-Schalter von US Airways – und das Theater konnte beginnen!

Es gab nur den Self-Checkin, und jeweils hinter zwei solcher Apparate stand eine Dame von US Airways zur Unterstützung. Zusammen schafften wir schliesslich die ersten Hürden, und dann sagte uns der Apparat plötzlich, er könne uns wegen des internationalen Fluges nicht einchecken, wir sollten uns Hilfe holen. Ha! Die Dame war eine echte Hilfe: wir sollten einfach nochmals von vorne anfangen – ha! Also dann nochmals von vorne. Und, nein wirklich, es kam wieder die gleiche Meldung. Wer hätte das gedacht? Etwas mürrisch kümmerte sich nun also die Dame persönlich um unser „Problem“ und checkte uns ein. Perfekt!

Bis sie von Sara die Kreditkarte wollte. Wofür bitte? Wir hätten Gepäck und das koste 25.- US Dollar pro Stück. Wir dachten, wir hätten uns verhört. Hatten wir nicht. Sie bestand darauf. Wie bitte? Ja, das sei schon seit 4 Jahre bei US Airways so. Nur auf Flüge nach Europa müsse man für das Gepäck nicht bezahlen. Wir konnten es nicht glauben. Und waren gar nicht zahlungswillig. Aber diskussionsfreudig, was sie gar nicht toll fand. Wir hätten ein Round-the-World-Ticket, seien seit einem Jahr unterwegs und dies wäre die erste Airline, bei der wir für unser Gepäck bezahlen müssten. Das könne doch nicht wahr sein, schon gar nicht für den Preis, denn wir bezahlt hätten! Doch, so sei das. Es ging hin und her zwischen uns. Schliesslich sagten wir, wo bzw. bei wem wir eine „Complaint“, eine Beschwerde, deponieren können. Sofort war sie weg und kam mit einem Zettel wieder, auf dem Stand eine E-Mail-Adresse, an welche wir uns wenden könnten. Nein, ganz und gar nicht, erwiderten wir, das komme nicht in Frage, schliesslich seien wir anschliessend ausser Landes und bekämen eine Standard-Antwort und damit würde sich nichts ändern. Ob wir mit ihrem Supervisor sprechen wollten? Ja, bitte, das wollten wir unbedingt! Das würde aber gar nichts daran ändern, dass wir fürs Gepäck bezahlen müssten, meinte sie. Also wirklich freundlich, die Dame!
Während sie ihren Vorgesetzten also holte, war für uns klar, dass wenn wir schon bezahlen müssen, wir dann auch ordentlich reklamieren wollten – schliesslich hatten wir ja auch genug Zeit, hehe. Und schon kam ihr Supervisor und erkundigte sich lächelnd, was das Problem sei? Nun, erwiderten wir, wir sollten für unser Gepäck bezahlen und das könne ja wohl nur ein Witz sein. Nein, gar nicht, meinte er, das sei genauso. Also fingen wir wieder mit der Diskussion an: RTW-Ticket, blablabla und er könne doch wohl nicht ernsthaft erwarten, dass wir ohne Gepäck um die Welt reisen? Hmm, RTW-Ticket, das sei natürlich was anderes, er wolle mal schnell ein Blick auf unser Ticket werfen… Ahja, doch noch? War uns ja gaaaanz neu! Der Dame nicht, sie meinte zu ihm, sie hätte bereits alles gecheckt und wir müssten bezahlen. Es ging hin und her zwischen den beiden, wir warteten geduldig und siehe da: plötzlich ging es doch tatsächlich auch ohne Zahlen. Selbstverständlich, gar kein Problem – und eingecheckt waren wir! Endlich 🙂
Wir bekamen unsere Boardingkarten und mussten jetzt unser Gepäck zum X-Ray tragen und dort aufgeben. Bitte? Wir waren wieder irritiert. Noch ein Witz? Nein, auch das meinten sie ernst. Super Kundenservice, wir waren begeistert… Also schleppten wir unser Gepäck zum X-Ray, schliesslich wollten wir ja auch, dass es mit uns fliegt 😉 Mit der Lady von der Abfertigung unterhielten wir uns darüber etwas länger und erfuhren dabei, dass jeder Passagier sein Gepäckstück seit 09/11 selbst aufgeben musste. Aha. Amerika eben… Und ob denn US Airways eine Billig-Airline sei, denn wir hätten beinahe für unser Gepäck bezahlen müssen? Nein, im Gegenteil meinte sie, es sei eine der teuersten! Unglaublich. Und es ging weiter…

… als nächstes zum Securitycheck. Spätestens seit Rarotonga wussten wir, dass auch dieser Gang kein einfacher und unkomplizierter werden würde… Aber was wir da erlebten, war auch wieder ein Erlebnis für sich: Natürlich gab es die modernen Dinger da, die einem durchleuchteten und nackt zeigten – allerdings mit einem Filter drüber, also nicht ganz nackt. Stillgestanden für 9 Sekunden und warten, bis man sich entfernen durfte. Endlich durch, wollten wir uns gerade unsere sieben Sachen packen, als plötzlich alle Sicherheitsleute zu rufen begannen und alle, aber wirklich alle, stillzustehen hatten. Auch der ältere Herr, der doch so dringend sein Buch einpacken wollte und die Lady von der Putzkolonne, die lieber den Kübel leerte. Beide verursachten eine ganz schöne Aufregung, bis sie sich endlich nicht mehr bewegten. Wir warteten und warteten, durften uns nicht rühren und schauten uns ungläubig an. Bis dann irgendein Typ rief, dass wir uns wieder bewegen dürften und er uns für unsere Kooperation danke. Und alle Sicherheitsleute riefen wieder im Chor irgendwas. Wo nur waren wir hier rein geraten? Es klang wie eine Teambuilding-Massnahme! Wir konnten kaum glauben wie uns geschah und setzten uns erstmal in die nächste Bar zum jetzt wirklich wohlverdienten Morgenkaffee. Viel Zeit dafür blieb uns nicht mehr, bald schon war Zeit zum boarden. Von wegen viel zu früh und so…

Und wie wir also ins Flugi einstiegen und auf unsere Boardingkarten schauten, die nächste Überraschung: wir sitzen gar nicht zusammen! Gibt’s denn das? Unglaublich, haben die es doch wirklich geschafft, dass wir ca. 10 Reihen auseinander sitzen durften!
In diesem Stile ging es weiter: beim Umsteigen in Phoenix war nix mit trödeln, nein, kaum waren wir ausgestiegen, wurden wir schon aufgerufen, uns sofort beim Boarding-Gate zu melden. Und schon galt es wieder: in den Flieger nach San Jose einsteigen. Kaum drin mussten wir feststellen, dass wir aufs Essen vergebens warten können – es sei denn, wir bezahlen dafür (mit Kreditkarte, wohlgemerkt, mit Cash ging gar nichts…). Tja, so schlürften wir halt Kaffee und Cola gratis. Und waren vollends konsterniert.

Unser Urteil haben wir auch gefällt: das war die mit Abstand schlechteste Airline in unserem Round-the-World-Ticket! Es war ja nicht so, dass wir einen ultra-günstigen Flug gebucht hätten und uns dann über solche fehlenden Extras wundern. Nein, wir sprechen hier von einer Airline die zur Star Alliance gehört! *pffff*