Singapur & Malaysia

28 08 2010

Singapur war das Eintrittstor für unsere Reiseetappe Asien.
Bereits im Flieger mit Singapur Airlines spürten wir den neuen Kontinent: asiatische FlugbegleiterInnen mit ihrer asiatischen Bekleidung und natürlich asiatisches Essen. Wir freuten uns einfach auf ein paar Stunden Filme-gucken (Kino und TV hatten wir schon lange keines mehr) und das machten wir dann auch bis zum bitteren Ende: 13 Stunden waren wir gesamthaft im Flieger, davon schaute ich wahrscheinlich um die 10 Stunden Filme, zum Schlafen kam ich gar nicht und Sara nur ganz wenig.
So landeten wir in Singapur um 7 Uhr morgens mit einer Zeitverschiebung von 6 Stunden (vorwärts) – unsere biologische Uhr sagte also dass es 1 Uhr morgens sei und wir jetzt endlich ins Bett sollen. Doch daran war nicht zu denken! Wir mussten zuerst unsere Unterkunft finden, was wir dann auch so gegen 9 Uhr geschafft haben. Natürlich war unser Zimmer noch nicht bereit, also erholten wir uns auf der Dachterrasse (und schliefen prompt für 2 Stunden ein), aktualisierten den Blog und checkten E-Mails etc. Als erstes, nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, zogen wir los auf eine Erkundungstour in die Stadt. Das bisschen, was wir zu sehen bekamen, begeisterte uns und kaputt fielen wir nach Mitternacht in unser Bett.
Die anschliessenden Tage vergingen in Null-Komma-Nichts, mit Sightseeing, shoppen und käfele. Zum Schlafen kamen wir fast nicht bzw. eher wenig. Was ja auch ganz ok ist, in einer solchen Grossstadt, nicht? Das Schlafdefizit, da waren wir uns einig, wollten wir dann später wieder gutmachen… So hatten wir am Samstagabend nur ein Ziel: die Bar im 71. Stock des Swissotel „The Stamford“, ein „Must“. Wir waren natürlich etwas skeptisch, ob wir überhaupt reinkommen würden, denn unsere Klamotten sind alles andere als ausgangswürdig: schön klobige Wanderschuhe, tarnfarben grüne Hosen (perfekt für die Safari!) und gut, oben ein sauberes T-Shirt – das musste genügen. Wahlweise hätten wir noch unsere Flipflops als Alternative gehabt, aber davor wird ja eher abgeraten. Und natürlich gut bepackt mit unserem Rucksack – also, kurz gefasst, wir waren die Eleganz in Person und passten perfekt ins gehobene Ambiente 😉
Wir marschierten also dahin und haben in der Lobby erstmal ziemlich verloren nach dem Weg gesucht. Mit etwas Hilfe fanden wir den schliesslich und als wir zum Türsteher kamen, reichte es, einfach die Kreditkarte zu zücken und den Eintritt zu bezahlen. Das war einfach! 🙂 Wir zwei also hoch in die stylische Bar, Sitzplätze gab es leider keine mehr. Und so genehmigten wir uns erstmal ein Bier und weil wir ja noch nichts gegessen haben, erkundigten wir uns beim Kellner, ob denn das an der Bar auch möglich sei? Nein, eigentlich nicht, wenn dann an den Tischchen mit Sitzgelegenheit war seine Antwort. Gut, dann warten wir halt und halten mit unseren Adleraugen Ausschau nach frei werdenden Plätzen… nach ein paar Minuten machte sich tatsächlich ein Paar davon und, natürlich, gab es daneben bereits ein weiteres Paar, das sich auf die Plätze stürzen wollte. Ich ärgerte mich schon, dass wir nicht schnell genug waren, als der Kellner doch tatsächlich dem Paar signalisierte, dass hier reserviert sei – und uns heranwinkte! Hach, war das Leben schön! 😉 Sehr V.I.P marschierten wir also durchs Gewühl und freuten uns ab unserem Coup, genossen die Aussicht, das Essen, einen feinen Dessert und schlürften genüsslich noch einen Cocktail. Den Sonntag verbrachten wir auf Sentosa Island, der Vergnügungs- und Strandinsel von Singapur. Wir haben den ganzen Tag in einer Strandbeiz verbracht, die Sonne genossen und uns durch die Menukarte „gefressen“.

Unser Tagesziel am Montag hiess: Einreise nach Malaysia und uns mit dem Bus bis nach Melaka fahren lassen. Da wir wegen der etwas kurzen Nacht (wir mussten skypen, Facebook für Sara erstellen, chatten und und und) am Morgen nicht so richtig in Tritt kamen, hatten wir irgendwie alle Direktverbindungen nach Melaka verpasst. Da der nächste Bus erst ca. 4 Stunden später wieder fuhr, beschlossen wir auf gut Glück einfach mal beim Busbahnhof zu schauen, was es denn sonst noch so für Verbindungen für Spontan-Reisende wie uns gab. Ist ja alles kein Problem bei Sonnenschein und gefühlten 40 Grad, dem grossen, schweren Rucksack auf dem Rücken und mit dem Kleineren auf der Brust… Wir stellten bald fest, dass es tatsächlich auch keine Extra-Fahrten gab – gut zu wissen! 😉 So beschlossen wir, in Johor Bahru, der Stadt gleich nach der Grenze, einen Zwischenstopp einzulegen und uns dort einen Anschluss-Bus nach Melaka zu suchen. Zeit hatten wir ja sowieso genug. Wir stiegen also in den Bus und los ging’s. Nach ca. 40 Minuten waren wir an der Grenze, es hiess Gepäck fassen, aussteigen, durch den Zoll von Singapur und wieder einsteigen. Natürlich waren wir die Letzten, schliesslich brauchen wir als Touristen mindesten 2x so lange. Also weiter zum Zoll von Malaysia. Wieder raus mit Sack und Pack. Diesmal mussten wir Einreiseformulare ausfüllen, das waren wir uns ja mittlerweile von den Grenzübertritten in Afrika gewohnt. Etwas umständlich und zeitaufwändig, aber was soll’s, wir kamen durch und gingen wieder zum Bus – nur war der nirgends mehr zu sehen! Könnt ihr glauben, dass der doch tatsächlich ohne uns abgefahren ist? Ja, so war’s! Hmpf. Wir haben uns mehrfach bei einem netten Herrn versichert, dass dem so ist und schliesslich haben wir den nächsten Bus genommen. Der auch gleich wieder abgefahren ist, kaum waren wir drin. Wieviele Passagiere wohl noch am Zoll standen? Uns war’s egal, wir näherten uns unserem Ziel, wenn auch mit etwas Verspätung und um einem Erlebnis reicher 😉 Die Weiterreise nach Melaka klappte dann übrigens reibungslos…
Melaka war ganz nett, tatsächlich wurden wir auch von dem Taxifahrer, der uns vom Busbahnhof in die Stadt fuhr, nicht über den Tisch gezogen (was wir zuerst vermutet haben). Aber das Beste war unser indisches Abendessen, das ganz einfach auf einem Bananenblatt daher kam. Wir holten uns dann doch noch Gabel und Messer…
Weiter ging’s am Tag danach nach Kuala Lumpur (KL, gesprochen Kei-El), wieder mit dem öffentlichen Bus. Und natürlich gab es die nächste Überraschung: Der Bus hielt nicht am angegebenen Busterminal in der Stadt, sondern weit ausserhalb. Und natürlich wurden wir wieder von Taxifahrern bestürmt. Diesmal beschlossen wir aber, zuerst mal einen Blick in den Lonely Planet zu werfen und uns zu orientieren – bevor wir 35 Ringgit (rund 12 Franken) für ein Taxi ausgaben. Wir setzten uns also in den Schatten und versuchten rauszubekommen, wo wir überhaupt waren. Was wirklich nicht einfach war, denn die Karten im Lonely zeigten nur das Zentrum… Und wie wir da so sassen und zuschauten, wie Bus um Bus reinkamen und uns fragten, wie denn wohl all die Leute ins Stadtzentrum kamen… fuhr plötzlich ein Bus mit dem Schild „Shuttle Pudu Raya“ an uns vorbei – genau da wollten wir doch hin! Wir also aufgesprungen, Gepäck geschultert und dem Shuttle hinterher und schliesslich reingeklettert. Eine halbe Stunde später waren wir im Herzen von KL, gekostet hat es uns 4 Ringgit – und wir waren nur noch wenige Gehminuten von unserem Hotel entfernt. Tja, und wieder mal ein paar Batzeli gespart! 🙂
Über KL können wir Euch leider nicht viel erzählen: wir haben ¾ einer Stadtrundfahrt gemacht und hatten dann die Schnauze voll. Nicht dass es eine hässliche Stadt ist (Sara hat sie zwar überhaupt nicht gefallen), wir waren wohl einfach noch stadt-gesättigt von Singapur. So sind wir an den Petronas-Towers raus, waren aber leider zu spät für auf die Brücke und haben damit einen angeblich fantastischen Blick über die Stadt verpasst. Nun ja, man kann nicht alles haben…
Und weil Sara ganz schnell wieder weg wollte, hat sie dann auch während einer meiner Schlafphasen unsere Weiterreise geplant – die ich dann nur noch abnicken und wir gemeinsam organisieren mussten. So geht es also morgen in den Taman Negara für 2 Nächte und danach weiter in die Cameron Highlands, ebenfalls für 2 Nächte. Und danach wissen wir eigentlich noch nicht wirklich, was wir wollen: Strand und Meer an der Ost- oder Westküste oder doch weiter nach malaysisch-Borneo? Wir werden sehen, wohin es uns dann treibt! 🙂

… es treibt uns nach Bali! Den Taman Negara National Park mussten wir leider abbrechen, da sich Sara eine Grippe eingefangen hatte. Tja, wir wussten anfänglich nicht ob es sich um eine einfache Grippe oder Malaria handelte und mit Malaria ist nicht zu spassen! So haben wir auf den guten telefonischen Rat eines Arztes aus der Schweiz gehört und den Dschungel schnellstmöglich wieder verlassen, ein Spital in Kuala Lumpur aufgesucht und einen Test gemacht. Wir wissen jetzt: es ist eine Grippe, keine Malaria, kein Dengue-Fieber. Puuuhhh! Nach der ganzen Ungewissheit und Reiserei (zum Dschungel ist es eine Tagesreise), waren wir abends um 8 Uhr ziemlich groggy und haben uns ein Hotel in KL gesucht. Auf die ursprünglich geplanten Cameron Highlands hatten wir keine Lust mehr, jetzt war ganz dringend einfach nur ausspannen angesagt! So haben wir nun einen Flug nach Bali gebucht und suchen uns morgen den schönsten Strand von dem wir uns bis am 10. September nicht mehr weg bewegen werden.

Somit ist Malaysia bereits wieder Geschichte mit dem folgenden Fazit: ich mochte es eigentlich ganz gut, Sara ist eher mittelprächtig begeistert (aber beeindruckt vom Spital…). Gut, wir geben es zu: nach Afrika hat alles einen schweren Stand und wir sind irgendwie noch nicht so richtig in Asien angekommen. Aber das wird ja jetzt alles besser!

Ganz liebe Grüsse
Sara & Tanja

PS I: Wir haben die Weltkarte mit unseren letzten und nächsten Stationen aktualisiert – falls ihr es noch nicht gemerkt habt!

PS II: Fotos gibt es nicht viele und die paar wenigen werden wir dann bei Gelegenheit hochladen – ihr verpasst also nichts Weltbewegendes!