Honduras

17 08 2011

29.7.2011-6.8.2011

Hach, Honduras!
Angeblich ist es eines der gefährlichsten Länder Zentralamerikas (neben Guatemala) und je nach Gesprächspartner deshalb am Besten gar nicht mehr zu bereisen. Was haben wir also hin und her überlegt: sollen wir? Sollen wir nicht? Aber die Bay of Islands wollten wir schon sehen, und auch die Maya-Ruinen von Copan darf man angeblich nicht verpassen. Dafür sollte man die grösseren Städte meiden, nicht mit lokalen Bussen reisen, nur in vertrauenswürdige Taxis steigen und (wie gehabt) sein Gepäck nicht aus den Augen lassen. Hm. Schliesslich überwog die Neugier und wir entschieden uns für den schnellsten und direktesten Weg an die karibische Küste zu den Bay of Islands.

Unsere Planung war eigentlich perfekt, es haperte dann nur an der Umsetzung: Der Direktbus von Managua nach Tegucicalpa (der Hauptstadt) kam mit einer Verspätung von 2 Stunden an und so war auch unser Wunsch-Anschluss-Bus weg. Aber es gab eine Alternative. Also schnappten wir uns ein Taxi und liessen uns zum Busterminal fahren. Taxi? Ja, genau, wir bibberten schon etwas: Bringt er uns auch wirklich ans Ziel? Haben wir dann auch noch alle unsere 7 Sachen? Alles ging gut und wir erwischten gerade noch die letzten 2 Plätze und keine 15 Minuten später waren wir „on the road“ nach La Ceiba, unserem Übernachtungsstopp. Offensichtlich hatten wir der Einheimischen liebste Buslinie erwischt, denn neben einem anderen Touri-Päärchen waren wir die einzigen Exoten. Leider bekamen wir keine zwei Sitze mehr nebeneinander und so setzten wir uns auf die uns zugewiesenen Plätze im Gang. Und schon ging die grosse Diskussion mit den Einheimischen los: was wir für eine Sprache sprechen? Ob wir Englisch können oder Spanisch sprechen? Was wir hier machen? Woher wir kommen und wohin wir gehen? Etc., etc. Und so wurde es eine ganz amüsante Fahrt mit einer Kommunikation in Spanisch, Englisch und mit Händen und Füssen.
Trotz bester Unterhaltung waren wir froh, als wir endlich in La Ceiba ankamen – immerhin war es bereits abends um 9 Uhr und wir waren seid morgens um 5 Uhr unterwegs. Wir taten uns mit den anderen beiden Touris zusammen, teilten ein Taxi und suchten uns eine Unterkunft – damit fühlte sich alles schon mal um einige Grad sicherer an 🙂 Ausserdem war es auch ganz amüsant mit den beiden, dürfen wir vorstellen: Rachel und Dom aus England. Wir verabredeten uns gleich für den anderen Morgen, denn wir hatten das gleiche Ziel: die Fähre nach Roatan, der grössten Insel der Bay of Islands, und dort einige gemütliche Tage verbringen.

Mit den beiden wurde auch unser 2-stündiger Bootstrip unterhaltsam und so beschlossen wir schliesslich, uns in der Half Moon Bay von West End zusammen ein 2-Zimmer-Appartment zu teilen. Bezahlbar, schön gross, eigene Küche und eine gemütliche Terrasse – genau was wir gesucht hatten! Jetzt halt noch mit zwei Gspänli 🙂 Und es gab auch noch einige weitere Vorteile: Rachels Hobby war Kochen (mjammi!) und zu viert lohnte es sich auch mal wieder „richtig“ einzukaufen: Cornflakes, Milch, Brot, Eier, Käse usw. Natürlich durfte eine grosse Flasche Rum nicht fehlen – klar, es blieb nicht bei der einen…!
So vergingen unsere Abende im Nu mit gemütlichem Mojito-schlürfen und einigen Cuba Libres auf unserer Terrasse. Es gab tausendundeine Geschichten zu erzählen über die diversen Reiseerlebnisse (die beiden sind auch zwei Weltenbummler) und und und – und es gab viel zu lachen.
Die Tage verbrachten wir mit Ausschlafen, ausgiebig Zmörgele und einkaufen. Beim nahen und wirklich sehr schönen Reef in der Bucht gingen wir schnorcheln und sahen viele bunte Fische, Riesenkrabben und Sara sogar 3 schwimmende Schildkröten. Auch ein Ausflug nach West Bay zum etwas gehobeneren Strand von Roatan mit grossen Hotelkomplexen etc. durfte nicht fehlen.
Wir genossen das gemütliche Leben in West End, mit den vielen Beizen und Mini-Supermakets und frischen Gemüse- und Fischständen – es war einfach herrlich!

Und während also das Leben dahinplätscherte, dämmerte uns langsam, dass die Uhr immer lauter tickte und wir begannen die restlichen Wochen und Tage zu zählen. Das Resultat: uns blieb nicht mehr viel Zeit! Jetzt galt es gut zu planen, denn wir wollten ja eigentlich noch zu den Ruinen von Copan, Guatemala bereisen, in Belize einen Stopp einlegen, vielleicht noch ein paar Tage Strand in Mexico geniessen und nicht zu vergessen: der Abstecher nach Miami und unsere letzten Tage in New York. Uff! Wir merkten bald: es ist zuviel. Also musste eine detailliertere Planung her und eine Einigung auf die Must-see’s.
Folglich gab es auch nach den 5 Tagen keine Verlängerung auf den Bay of Islands, sondern eine zügige Weiterreise nach Copan. Zügig bedeutete in diesem Fall: Wieder mit der Fähre aufs Festland, von dort in einer 3-stündigen Fahrt mit dem Bus nach Tela (wir hatten noch einen Reifenschaden unterwegs…), dort Übernachten – und alles immer noch zusammen mit Rachel & Dom, denn auch sie reisten weiter. Anderntags trennten sich dann unsere Wege, die beiden wollten es noch etwas gemütlicher nehmen und wir warteten bereits um 5 Uhr morgens wieder auf den Bus nach San Pedro Sula. Wir kamen diesmal mit einer Stunde Verspätung an und schafften gerade noch den Umstieg auf den Bus nach Copan. Nach einer weiteren 4 ½-stündigen Fahrt kamen wir gegen 13 Uhr endlich am Ziel an. Puuhhh, das war mal wieder eine lange Fahrt!

Zu unserer Überraschung war Copan ein richtig herziges Städtchen. So bummelten wir den Rest des Nachmittags durch die Strassen und die Souvenirläden, genossen die feinen Milkshakes und anderen Erfrischungen. Die Strassenstände hatten lecker-aussehendes und frisch zubereitetes Essen und so getrauten wir uns für einmal unsere Bäuche dort zu füllen – wir bereuten es auch am Tag danach nicht 🙂
Als wir schliesslich im „the place to be“ noch für einen „Schluumi“ vorbeischauten, trafen wir auf… Rachel & Dom! Tja, und wie es halt so ist bei dieser Art von Reiserei: es gab bereits wieder tausende von Geschichten zu erzählen und das Bett musste noch etwas länger auf uns warten.

Am nächsten Morgen aber ging es directement zu den Maya-Ruinen von Copan. Wir leisteten uns einen Guide, Cesar, und der führte uns fachkundig durch die Tempel und archäologischen Tunnels, über die altehrwürdigen Spielfelder und Ehrungsplätzen und zeigte uns die alten Wohngebäude. Heute kann man den grössten Teil davon nur erahnen: die Natur hat sich längst ihren Platz genommen und die ursprünglichen Bauten sind verfallen, Erdhügel und jahrhunderte alte Bäume stehen heute wo einst Häuser und Tempel waren. Was wir sahen, waren allesamt archeologische Rekonstruktionen. Die Tunnels in den alten Tempelanlagen ermöglichten einen Eindruck der Bauweise – die Mayas erbauten jeweils nach dem Tod eines Herrschers einen neuen Tempel auf den Grundrissen des alten, noch heute sieht man diese freigelegten Schichten am Fundament und im Innern des letzten Tempels. Es war wirklich sehr eindrücklich!
Wir waren anschliessend schon etwas groggy! Ich liess mir die müden Beine (und den müden Körper) bei einer Massage durchkneten – es war herrlich, aber ich war danach noch müder 🙁 Natürlich verbrachten wir den Abend wieder mit…na wem wohl? Genau, und als mich das Bett rief – immerhin wartete am nächsten Morgen bereits um 6 Uhr wieder der Shuttlebus nach Antigua (Guatemala) auf uns – war für die anderen drei noch lange nicht Schluss. Ergo zogen sie noch etwas um die Häuser und das einzige, was ich dazu sagen kann: um 2 Uhr morgens lag ich noch immer alleine im Bett… 😉

So war denn auch unsere Reise in Honduras zu Ende und entgegen aller Befürchtungen bekamen wir nichts von der angeblichen Gefährlichkeit des Landes zu spüren. Wow! Im Gegenteil, die Leute waren einmal mehr überaus freundlich und was wir zu sehen bekamen wunderschön!

Und jetzt lohnt es sich schon bald nicht mehr in Wochen zu zählen, sondern nur noch in Tagen… Guatemala jedenfalls werden wir im Schnelldurchlauf bereisen, leider, aber wir wollen doch noch ein paar wenige Tage Strand sehen, bevor uns der Flieger von Cancun nach Miami bringt.

Also demnächst dann alles Spannende von Guatemala (eben, ihr wisst schon, DAS gefährlichste Land Mittelamerikas!).

Hebed eu Sorg und bis bald!
Sara und Tanja