Neuseeland – ein Highlight!

14 05 2011

3.4.2011-4.5.2011

Wir geben es zu: eigentlich sollte Neuseeland, genauer Auckland, nur ein Stopp-over sein auf unserer Reise von Australien zu den Cook Islands. Aber seit wir unterwegs sind, haben so viele von euch uns dafür ungläubig angeschaut und uns von der Schönheit Neuseelands vorgeschwärmt, dass wir beschlossen, Amerika zu kürzen und dafür 25 Tage in Neuseeland zu verbringen.

So starteten wir also in unser Abenteuer Neuseeland: uns erwartete der Herbst (vergleichbar mit dem bei uns in der Schweiz) und wieder ein Wicked-Campervan als neues „zu Hause“ und fahrbarer Untersatz – dieses Mal, so hofften wir, sollte er uns auch bis ans Ende unserer Reise bringen…!

In Auckland hielten wir uns nicht lange auf, sondern stürzten uns gleich in unsere Abenteuerfahrt. Sicherheitshalber deckten wir uns im Wicked-Depot noch mit zwei zusätzlichen Schlafsäcken und einer Wärmeflasche für Sara ein – man kann ja nie wissen, was einen erwartet! Ausserdem waren wir frohen Mutes was unser Budget betraf, gemäss Info der Lady bei Wicked sollte unser toller Toyota (immerhin ein Automat) mit einem Tank so gegen die 500-600 km fahren. Als wir einmal voll tankten und feststellten, dass rund 50 Liter reinpassen, war unsere Welt nahezu perfekt: ein heimeliges Daheim, ein angenehm zu fahrendes Auto und ein Budget mit sehr viel Spielraum – juheeee!

Neuseeland verzauberte uns gleich auf den ersten Kilometern: ein fast schon neonfarbiges und kräftiges Wiesengrün, eine sehr hügelige Landschaft – unser erster Eindruck war gleich: WOW!
Wir fuhren zuerst Richtung Norden, zu den Bay of Islands, herzigen Städtchen und tollen Küstenabschnitten. Und kamen schon bald in Clinch mit dem Zeitplan, DAS altbekannte Dilemma: Zeitnehmen und evt. am Ende etwas verpassen oder Touri-Gruppen-mässig alles im Rekordtempo abfahren oder das eine oder andere auslassen, dafür auch vom Ende noch was mitnehmen? Wir suchten den goldigen Mittelweg und fanden ihn (noch) nicht. Dies hinderte uns allerdings nicht daran

  • die wunderschöne Coromandel-Halbinsel zu bestaunen,
  • uns im Polynesian Spa in Rotorua zu erholen,
  • uns von den Maori’s durch ihr Dorf führen und in ihre Bräuche einführen zu lassen.

Und wir waren immer noch hin und weg von der tollen und abwechslungsreichen Landschaft, durch die wir fuhren!

Nach vielen Kilometern in relativ kurzer Zeit beschlossen wir schliesslich, auf der Nordinsel nur noch einige wenige Must-See’s „abzuklappern“ und dann soviel Zeit wie möglich auf der Südinsel zu verbringen – das war der heisse Tipp von vielen Neuseeland-Erprobten. Ausserdem entschieden wir, dass wir es ab sofort gemütlich nehmen und einfach verlängern, falls unsere 25 Tage nicht reichen sollten. Denn eines war uns mittlerweile klar geworden: hier wollten wir nicht hetzen, sondern uns alles in Ruhe und relaxt anschauen und zwar mit genauso viel Zeit wie wir brauchten!
… nach dieser Entscheidung wurde unser Reisen wesentlich entspannter 🙂

In der Zwischenzeit hatten wir auch ein Gefühl für den Durchschnittsverbrauch unseres fahrbaren Untersatzes, und der lag wesentlich höher als angenommen. Dies hatte natürlich Konsequenzen für unser Budget und ihr kennt Sara: sie spitzte den Bleistift und strich rigoros bis wir budget-technisch wieder bei einer schwarzen Null waren. …und ich sah all meine schönen kleinen „Annehmlichkeiten“ davonschwimmen… 🙁 *lach*

Den „Kurzatmigen“ und Ungeduldigen unter euch zu liebe versuche ich mich nun aber kurz zu halten – was eher schwierig wird, denn wenn ich zuviel weglasse, klopft mir Sara auf die Finger… Ausserdem, wir können es nicht anders sagen, in Neuseeland gibt es einfach ein „Phantastisch!“ nach dem andern, kein langweiliger Tag – wo nur soll ich da kürzen????

Vielleicht in dem ich einfach das Fazit vorweg nehme:

  • Neuseeland ist ein grossartiges Outdoor-Land! Wandern in allen „Stärkeklassen“ und für jeden Gusto, Biken, Surfen, Skifahren und jede Menge Action-Aktivitäten ohne Ende. Total schön!
  • Schneeweisse Berge, hügelige Wiesen, Regenwald, tolle Klippen, Küsten und Strände – hach, einfach zum geniessen.
  • Highlights? Für uns ganz klar die Marlborough Sounds, Wanaka mit dem Mount Aspiring und die Sounds von Milford und Doubtful – wunderwunderschön!
  • Ehrlich, die besten Scones mit Cream & Jam und die besten Muffins werden hier gebacken! Der morgendliche Kafi bzw. Chai-Latte mit dem einen oder anderen durfte nur selten fehlen 😉 Dafür gab’s oftmals selber Gekochtes am Abend: Reis oder Pasta in Abwechslung und in je etwa drei Variationen – genug für uns… (das hielt unser Budget in Balance)
  • Der Camper hielt und brachte uns bis nach Christchurch zurück – jupiiieee! Auch wenn in der Rechtskurve ebenso wie beim Bergauffahren jeweils das Handbremse-Zeichen aufleuchtete. Hm. Wir ignorierten es einfach und kamen am Ende gut an 🙂
  • Die Nächte wurden ganz schön kalt, wir hatten teilweise bis zu -5 Grad… Da war die Bettflasche natürlich Gold wert, der zusätzlich 3. Schlafsack aus dem Wicked-Depot gab auch wirklich warm und mit Kappe und sämtlichen warmen Kleidern an überlebten wir auch diese Nächte. … und manchmal half auch noch kurzfristig ein bisschen Alkohol 😉
  • Übrigens: Christchurch nach dem Erdbeben – unglaublich wie die Stadt heute aussieht. Der Kern ist noch immer abgesperrt und wegen Einsturzgefahr nicht zugänglich. Was wir drum herum beim Durchfahren sahen, war einfach unglaublich: eingestürzte Mauern, ganze Häuserblocks zusammengefallen, aufgerissene Strassen und schwer beschädigte Gebäude. Bis heute ist noch nicht klar, ob und wie das Zentrum von CHCH (wie es kurz genannt wird) wieder aufgebaut werden soll…

Alles in allem also hatten wir eine fantastische Zeit und verlängerten um rund 6 Tage. Eigentlich immer noch nicht genug, wir hätten locker nochmals Wochen (!!) anhängen können 🙂 Aber wir hatten genug gefroren – und wollten auch weiter nach Fiji.

So, und für alle anderen jetzt aber der Reihe nach:

  • Im Tongarire NP bestaunten wir die beiden schneebedeckten Vulkanspitzen. Das „Alpine Crossing“, eine Tageswanderung zu den Kratern und zu weiteren Bergseen dazwischen liessen wir aufgrund des schlechten Wetters ausfallen und begnügten uns mit einem rund 2stündigen etwas strengeren Spaziergang (der uns übrigens unsere konditionellen Grenzen klar aufzeigte…).
  • Der Abstecher zu den Glowworm-Caves (den Glühwürmchen-Höhlen) war ganz nett – leider durfte man nicht fotografieren 🙁
  • Mit der Fähre liessen wir uns schliesslich von der Nord- zur Südinsel bringen und kamen in den Marlborough Sounds an. Wir waren einfach nur begeistert von diesem nördlichsten Teil der Südinsel: eine wunderschöne Landschaft ans Meer angrenzend, mit vielen kleinen und grösseren Buchten. Von der mehrtägigen „Er-“wanderung des Queen-Charlotte-Trails nahmen wir lediglich eine Tagestour unter die Füsse, liessen uns vom Wassertaxi an den Ausgangspunkt bringen und am Endpunkt wieder abholen. Auf uns warteten nach den Strapazen ein kühles Bier und eine herrliche Aussicht 🙂
  • Das folgende Winetasting in Marlborough war nicht annähernd so erlebnisreich wie unsere Tastings in Australien. Immerhin fanden wir unseren heiss geliebten „Doctors“ wieder (@ Aytul, kannst du dich erinnern 😀 ) und einen feinen Riesling von Fromm, einem Schweizer Weinbauer. Wir deckten uns natürlich wieder ein…
  • Auch im Abel Tasman gingen wir wandern, einmal mehr wunderschön… leider machte uns das Wetter am folgenden Tag einen Strich durch die Rechnung, so dass wir uns für die Weiterfahrt entschlossen.
  • Was folgte war ein enttäuschender Kurz-Aufenthalt im Spa von Hanmer (zu viele Leute!), ein relaxter Aufenthalt in Kaikoura bei den Seals (Seehunden), eine eindrückliche Fahrt über den Arthur’s Pass (wir hatten Schnee!) und ein Sonnenuntergang bei den Pancake Rocks in Punakaiki.
  • Uns zog es jedoch weiter zu den Gletschern Franz Josef und Fox: natürlich kennen wir Gletscher von zu Hause – aber den Regenwald gleich daneben? Das war eindrücklich!
  • Als nächstes wartete das Städtchen Wanaka auf uns, wunderschön gelegen am Wanaka-See und dem Mount Aspiring in Sichtweite – wir liessen uns den Abstecher in den Mt. Aspiring NP nicht nehmen (am Ende eine Rund 30 km lange Schotterstrasse, die sich dem Tal entlang windet) und wurden belohnt mit einer herrlichen Aussicht auf die Berge und – noch besser – wir durften einer Schaf-zusammen-treib- und über-den-Fluss-geleit-Aktion zuschauen. Da kann man nur sagen: Schaf-Schaf-Schaf so weit das Auge reichte!
  • Auf unserem Weg nach Queenstown – die Stadt der Action! – durfte der Abstecher ins herzige Dörfchen Arrowtown nicht fehlen, da gönnten wir uns zur Abwechslung mal Crèpes mit Nutella, mhhhhhh lecker! In Queenstown widerstanden wir dann sämtlichen Verlockungen wie Bungeejumping, Riverrafting und wie sie alle hiessen. Ich wollte lediglich Downhill biken, was in Anbetracht des Sesselliftes als geeignetes Bergauf-Transportmittel meiner Kondition Rechnung trug. Nur, leiderleider, wurde genau an diesem Wochenende ein Rennen ausgetragen und die Strecke blieb für alle Hobbyfahrer gesperrt 🙁 So gab ich mich dann mit drei Luge-Fahrten zufrieden: in einem kleinen Kart auf einer rund 800m langen Strecke bergab-“rasen“. Immerhin, das war genug Äktschon für mich! 😉
  • Die anschliessenden Fahrten zu den Milford Sounds und Doubtful Sounds waren etwas vom Schönsten überhaupt in Neuseeland: Die Fjorde sind berühmt und bekannt für ihr schlechtes Wetter – und erst dann kommen sie so richtig zur Geltung! Wir hofften immer auf gutes Wetter; wer will schon im Regen stehen und staunen oder gar fotografieren? Nun gut, wir wurden eines Besseren belehrt, als es nach unserer etwas nebligen Schifffahrt so richtig zu giessen begann. Die Wasserfälle waren plötzlich überall und unzählbar und der Anblick rundum etwas vom Spektakulärsten, was wir je gesehen hatten!
  • Was konnte das noch toppen? Nun, die 1-Dollar-Dusche mitten in der Stadt von Invercargill war tatsächlich nicht zu verachten und herrlich erfrischend – aber nur annähernd so spektakulär? Nein 😉
  • Da war die Catlins Tour – eine Route mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten im südöstlichen Teil der Südinsel – schon wesentlich beeindruckender! Natürlich war Sara begeistert von den Seelöwen, die sich vor ihrer Linse räkelten, im Sand wälzten und auch ein bisschen miteinander stritten. Als sie sich dann aber ihr näherten, war die Begeisterung schon nicht mehr so gross… 😀 Wir sahen auch Pinguine, genauer gesagt Gelb-Aug-Pinguine, eine sehr seltene Art. Allerdings erst im Halbdunkeln… 🙁 Und dann gab es natürlich wieder schöne, wilde Küstenabschnitte, eindrückliche Blowholes (Jack’s Blowhole) und nasse Wasserfälle.
  • Die Catlins Tour endete in Dunedin, einer herzigen Stadt – in der wir jedoch auf die Schoggi-Tour in der Cadbury-Fabrik ebenso verzichteten wie auf die Bier-Tasting-Tour. Dafür schauten wir uns noch die steilste Strasse der Welt an und wir waren uns einig: da wollten wir nicht rauffahren, und schon gar nicht mit unserem Camper!
  • Bei den Moeraki Boulders – Steinkugeln im Meer – waren wir nicht ganz alleine, aber der eine oder andere nette Schnappschuss gelang uns trotzdem ohne Schatten, Arm oder was-auch-immer von anderen drängelnden Touristen im Bild 😉
  • Im Mount Cook NP hatten wir unsere kälteste Nacht überhaupt. Ein bisschen Cider tröstete uns in den Schlaf. Die Wanderung am Tag danach führte uns ein bisschen näher zur Bergspitze, zu zwei weiteren Gletschern und zu einfach tollen Aussichten auf die Bergketten, ebenso wie auf Talebenen.
  • Am Lake Tekapo genossen wir die einmalige Aussicht vom hauseigenen Berg auf den See und die umgebenden Bergketten. Hinauf fuhren wir für einmal anstatt das Bergchen zu ersteigen. Zu sehr waren wir beide noch erschlagen von der Wanderung im Mount Cook NP… Kafi, Chai-Latte, Scones und Muffins hatten wir uns dort oben trotzdem verdient, fanden wir jedenfalls 😉
  • Den Abschluss bildete dann die Banks Peninsula vor Christchurch. Und einmal mehr waren wir einfach hingerissen: grün, herrliche Aussichten und Buchten entlang der wunderschönen Summitroad (Gipfelstrasse) – sorry, wir können gar nicht anders als einfach  zu schwärmen…
  • Christchurch selbst war unser Endpunkt. Was es hier zu sehen gab, habe ich ja schon oben erwähnt. Traurig.

Das war also Neuseeland!
Ihr wart noch nicht da? Tja, Leute, dann habt ihr echt was verpasst! 🙂

Ganz liebe Grüsse
Sara und Tanja

PS: Mittlerweilen frieren wir nicht mehr und Fiji ist auch schon wieder vorbei, leider. Wunderschön war’s, halt typisches Sonne-Strand-und-Meer-Feeling. Daran könnte man sich auch gewöhnen… und so geht’s ja jetzt auch noch ein bisschen für uns weiter: Cook Islands, wir kommen!