Australien V – Tasmanien

18 02 2011

Tasmanien – was habe ich schon alles Schöne gehört über diese Insel und wie haben wir uns gefreut! Und dann empfing uns der Regen bei unserer Ankunft und begleitete uns für die nächsten vier von sechs Tagen 🙁 Wir erlebten den Dauerregen, fuhren durch überflutete Strassen und mussten unfreiwillige Stopps und Umwege in Kauf nehmen – aber der Reihe nach:
Am Tag nach unserer Ankunft übernahmen wir den Wicked-Campervan, genannt und bemalt nach Captain Sparrow – unser fahrendes Zuhause für die nächsten Tage – und brachen auf. Der Rat unserer „Ausleihdame“, Öl und Wasser bei jedem Tanken zu überprüfen und wenn nötig aufzufüllen, stimmte uns etwas nachdenklich – was hatten wir uns da wohl für „än Charre“ angelacht?
Als erstes ging es westlich, mit einem Stopp und einem kurzen Marsch zu den Wasserfällen „Russel Falls“. Die ursprünglich geplante Wanderung strichen wir wegen des Regens ersatzlos. Die paar Minuten reichten schon völlig um uns etwas einzuweichen und es war schnell klar, dass ich mit Sicherheit die völlig falschen Schuhe für dieses Wetter hatte: Flipflops oder ein paar ultra-leichte-luftige Turnschuhe: bei Regen spürte ich das Nass sowohl von oben als auch von unten… Nur, die Wanderschuhe waren schon längstens wieder zu Hause in Sicherheit – also war auch klar, was als nächstes auf der Einkaufsliste stand: Schuhe, welche wenigstens eine wasserdichte Sohle hatten! Also zurück zu Captain Sparrow und weiter mit dem Ziel Strahan, ein kleines Städtchen an der Westküste. Der Weg dahin war kurvig und windig und bei Einbruch der Dunkelheit kamen wir an und fanden ein luftiges Plätzchen am Meer. Am anderen Morgen: kein Regen mehr! Und es gab viel zu sehen: Aussichtsturm, der Strand (mit dem etwas kühlen Meer) und die grossen Sanddünen. Auf unserem Weg zum Cradle Mountain, unser nächstes Ziel, gab es viele Lookouts (Aussichtspunkte) über die wunderschöne Landschaft. Unterweg setzte langsam der Nieselregen ein und als wir gegen Abend ankamen, hatten wir bereits wieder relativ heftigen Regen… es musste ja erst am nächsten Tag wieder trocken sein, damit wir unsere Wanderung machen konnten, wir blieben also optimistisch. Wir parkten neben einem Unterstand, um wenigstens einigermassen geschützt unser Abendessen kochen zu können und in der Nähe der Toiletten zu sein. Doch in der Nacht wurde es nicht besser und am Morgen war das Wetter noch immer unverändert. Was tun? Die Wetterprognosen im Visitor Center waren wenig Erfolg versprechend, meine Füsse schon von den paar Metern nass – und wirklich warm war es auch nicht. Also weiter mit der Reise, leider. Es entgingen uns ein zweifellos wunderschöner Nationalpark und eine tolle Wanderung – das jedenfalls sagten die Bilder und Sara, die ja bereits schon einmal hier war. Schade!

Auf dem Weg ins Tamer Valley, unserer nächsten Station, gab es einige geflutete Strassen zu durchqueren. Wir machten uns keine Sorgen, schliesslich war Captain Sparrow ein As auf hoher See! 😉 Beim nächsten Halt in Devenport bekam ich ein paar billige, weisse und hundsmiserabel aussehende Sneakers. Jedenfalls, die Sohle war wasserdicht. Beim Schwatz mit der Verkäuferin erfuhren wir dann auch, dass an der Ostküste bei St. Helens einige Strassen überflutet und deshalb unpassierbar waren. Ausserdem war die Zufahrtsstrasse von Süden teilweise weggespült worden. Oioioi! Das waren ja rosige Aussichten für unsere nächsten Tage, die wir genau dort und weiter südlich verbringen wollten!!
Da es jedoch gegen Abend zu regnen aufhörte, beschlossen wir am anderen Tag trotz allem in diese Richtung zu fahren. Auf dem Weg gab es die Columbus Wasserfälle, die wir uns anschauen wollten – dort konnten wir immer noch beurteilen, ob wir einen Umweg zurück machen mussten oder die Strassen mittlerweile wieder befahrbar waren. Und, tatsächlich, sie waren befahrbar! 🙂 So zog es uns weiter nach St. Helens und von dort an die Bay of Fires, eine von vielen wunderschönen Buchten mit tollen Stränden und glasklarem Wasser. Wir fuhren der Küste entlang Richtung Süden und fanden abends im Freycinet NP ein Übernachtungsplätzchen. Am anderen Morgen starteten wir früh mit unserer Wanderung an die berühmte Wineglass Bay – zuerst mussten einige Höhenmeter und Stufen erklommen werden, bevor wir dann wieder runter in die Bucht laufen konnten. Endlich mal etwas Bewegung, nach dem uns ja der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte! Anschliessend mussten wir natürlich auch noch die anderen Lookouts im Nationalpark abfahren und konnten dabei die wunderschönen Felsklippen bewundern. Und dann, plötzlich, tauchte auch noch ein kleiner Orka auf und schwamm unter uns durch – so schön!
Die anschliessende Fahrt ging weiter nach Port Arthur, wo es eine historische, restaurierte Strafanstalt mit ihrem Hafen, dem Spital und den Wohngebäude für die Aufseher zu besichtigen gab. Da wir spät abends ankamen, taten wir dies im Rahmen einer geführten Ghost-Tour (Geister-Tour) und hörten uns im Dunkeln der Nacht die sagenhaften Geistergeschichten an, die es zu erzählen gab.

Am andern Morgen brach unser letzter Tag an, denn wir mussten zurück nach Hobart und flogen weiter nach Melbourne, ans Australian Open (davon haben wir euch ja schon berichtet). Aber auf unserem Weg zurück hatten wir noch genügend Zeit, um uns die weiteren Highlights der Küste anzuschauen – alles spezielle Küsten- und Steinformationen, gebildet durch den Zahn der Zeit, dem Meer und seinen Wellen und dem Salzwasser: Tasmans Arch (ein Torbogen), Blowhole (ein Wasserloch), Devils Kitchen (des Teufels Küche, eingebrochener Torbogen) und Tessellated Pavement (Steinboden). Daneben natürlich eine einzigartige Felsküste, an welche die Wellen stetig und unaufhörlich peitschten. Es gab einige wirklich wunderschöne Aussichtsplattformen und wir konnten uns kaum Sattsehen!
Aber die Uhr tickte und wir mussten zurück. Captain Sparrow gaben wir zufrieden wieder ab – kein einziges Mal hatten wir Wasser oder Öl geprüft, geschweige denn nachgefüllt. Allerdings hat zwischendurch mal das „Engine“-Zeichen geleuchtet – nach der fachkundigen Meinung eines netten Tasmaniers einfach zu ignorieren, was wir dann natürlich auch taten, bis es schliesslich und zu unserer grossen Freude wieder erlosch… 🙂

So war Tasmanien vor allem vom Regen geprägt – der sich wenigstens verzog, als wir an die Ostküste kamen. Das gab uns doch noch die Möglichkeit ein bisschen zu wandern, uns zu bewegen und ein herrliches Stück Küste zu bewundern!

Wir haben die Tage total genossen – und freuten uns bereits auf das nächste Highlight, das Australian Open in Melbourne.

Natürlich ist Tasmanien jetzt schon eine Weile her – sorry für die Verspätung. Ab jetzt sind wir wieder in der Reihe, denn als nächstes kommt unser Bericht von unseren Erlebnissen in Westaustralien – hier werden wir immerhin bis anfangs März der Küste entlang reisen: zuerst im Süden und anschliessend hoch in den Norden Richtung Darwin. Mehr davon dann später, in unserem nächsten Bericht.

Ganz liebe Grüsse
Sara und Tanja

 

 … und hier sind wir durchgefahren:
Dienstag, 11.1.2011 Ankunft Hobart
12.1. Mount Field NP (Russel Falls), Lake St. Claire (Australiens tiefster See), Ankunft Strahan
13.1. Besichtung Strahan, Watertower Hill Lookout, Ocean Beach, Henty Sanddunes, Zeehan (looking for a mecanic), Ankunft Craddle Mountain
14.1. Regen in Cradle Mountain – no walk! Devenport, Tamar Valley, Übernachtung in Beauty Point
15.1. St. Columbus Falls, Bay of Fires (The Gardens, Binolong Bay), Bicheno, Sonnenuntergang im Freycinet NP
16.1. Freycenet NP (Wineglass Bay) & Port Arthur Ghost Tour
17.1. Tasmans Arch Lookout, Devils Kitchen, Fossil Bay Lookout, Blowhole & Tessellated Pavement



Australien IV – Australian Open in Melbourne

6 02 2011

Lange schon hatten wir geplant, für das Australian Open in Melbourne einen Stopp einzulegen. Denn wir wollten unbedingt Roger bei seinem nächsten grossen Triumph an einem Grand Slam Turnier live erleben! Die Tickets für Halbfinal und Final besorgte uns Adi im Oktober, als der Vorverkauf startete und wir am Trekken in Nepal waren – weit ab von Internet und anderen Annehmlichkeiten. Das Hotelzimmer für die zweite Woche buchten wir im November aus Vietnam – diesen „Luxus“ wollten wir uns leisten. Hier in Australien entschieden wir uns dann, bereits schon in der ersten Turnier-Woche dabei zu sein. Da allerdings waren die schönen Hotelzimmer schon ausgebucht und in den einfachen Backpackers fanden wir nur noch Einzelnächte. So mieteten wir kurz entschlossen für die Tage dazwischen einen Campervan – so hatten wir wenigstens ein Bett für ein paar Tage!

Bei unserer Ankunft in Melbourne zeigte sich die Stadt im herrlichsten Sommerwetter – nach den regnerischen Tagen in Tasmanien (Bericht und Fotos folgen demnächst) eine angenehme Umstellung! Der Rest ist kurz erzählt und teilt sich in 3 Teile auf:

  • Tennis – vom Morge bis am Abig ♫ !
  • die Übernachtungen – ein Abenteuer!
  • die Stadt – ein bisschen Sightseeing und Käffele 🙂

Tennis also bestimmte unser Tagesprogramm: Um 11 Uhr ging es jeweils los und vor allem in der ersten Woche konnte man mit einem so genannten „Groundpass“ für AU$ 29.- viele Topspieler in den kleineren Arenen aus der ersten Reihe bestaunen. So sahen wir Stan, Murray, Berdych, Tsonga, Schiavone und viele weitere aus nächster Nähe! Allerdings brannte die Sonne jeweils auch unerbittlich runter, so dass wir uns gut eincremen und mit Sonnenhut gegen die Hitze schützen mussten. Für unser leibliches Wohl sorgte unser Picknickkorb, welchen wir täglich (wie alle anderen) mitschleppten. Die Stimmung auf den Rängen war familiär – es wurde geteilt, man tauschte sich aus und feuerte die Spieler auf dem Platz an. Einfach ein tolles und unterhaltsames Erlebnis.
Für etwas mehr Geld konnte man dann auch die Weltnummern 1-3 in der Rod Laver Arena bewundern, allerdings waren diese Spiele oftmals bereits schon ausverkauft. Aber dank viel Geduld beim Anstehen und dauerndem Nachfragen am Schalter konnten wir doch noch Tickets für die Spiele von Roger und Stan ergattern. So sahen wir unsere beiden Schweizer live, auch, als sie gegeneinander spielten 🙂 Tja, was sollen wir sagen, es war ein echtes Highlight – schade nur, dass Roger es nicht in den Final geschafft hat! Der war dann leider überhaupt nicht spannend, zu gut spielte Djokovic oder zu einfach machte es ihm Murray… schade! Trotzdem war es natürlich einfach kul, die Atmosphäre erleben zu können.

Unsere Übernachtungen – ja das wurde noch was! Da wir den Campervan erst am Tag nach unserer Ankunft abholen konnten, verbrachten wir die erste Nacht in einem Backpackers. Abgesehen davon, dass es als einziges noch freie Zimmer hatte – was ja an sich schon ein schlechtes Zeichen ist – klang es eigentlich im Reiseführer gar nicht so schlecht. War es dann aber in der Realität und das einzig Gute daran war, dass wir unsere Kleider waschen konnten und nur eine Nacht bleiben mussten! Und so freuten wir uns riesig auf den Campervan 😉 Der war dann auch ganz ok, schliesslich kannten wir das Modell ja schon von Tasmanien: einfach, aber sauber. Wir fanden einen grossen Parkplatz an Melbournes Strand und stellten ihn dort gegen eine kleine Tagesgebühr neben ein paar anderen Campern ab. Toiletten und sogar eine kalte Dusche gab es zur freien Benützung am Strand, zum Kochen hatten wir unsere Minimalausrüstung – viel mehr wollten wir eigentlich gar nicht. Alles bestens also – wenn man mal vom Gang über die Strasse zur Toilette und eben der kalten Dusche absieht… Fürs Wochenende hatten wir dann noch ein Doppelzimmer in einem anderen Backpackers gefunden. Ehrlich gesagt, nicht wirklich das Wahre und wir hatten schon einladendere Backpackers und auch Backpacker-Bewohner gesehen und so freuten wir uns dann einfach riesig auf unser günstiges Hotelzimmer! Dort angekommen, war das auch echt eine Wohltat: als erstes erhielten wir gleich mal ein Upgrade auf ein Superior-Zimmer, das gefällt einem ja immer 😉 Und dann das Zimmer selber: sauber, mit AC, TV und Kühlschrank, eigenem Bad und WC und einem grossen, sauberen Bett – wir waren begeistert und genossen es einfach nur mit viel Schlafen und TV-Schauen, wenn wir nicht gerade auf dem Tennis-Areal oder in der Stadt unterwegs waren. Wohl wissend, dass uns eine Woche später nur noch Campervan, Campervan und für eine laaaange Zeit Campervan erwarten würden! 🙂 So nahm die Unterkunfts-Geschichte doch noch ein Happy End…

Das Sightseeing haben wir dann schliesslich nicht so exzessiv betrieben wie in anderen Städten. Immerhin, durch unsere unterschiedlichen „Wohnorte“ sahen wir natürlich auch verschiedene Teile von Melbourne und liessen uns auch den gratis Touristenbus und die eine oder andere Tramtour um und durch die Innenstadt nicht entgehen. Was wir zu sehen bekamen, hat uns richtig gut gefallen: ein schöner Strand, ein angenehme Atmosphäre, viele nette Kaffis und Restaurants, wunderschöne und gepflegte Parks zum relaxen und spazieren (die erwähnte sogar Novak Djokovic in einem seiner Interviews), viele schöne Bauten – und wenn man möchte, gäbe es auch richtig viel zu sehen an Museen und Ausstellungen etc. Alles in allem einfach extrem relaxt und angenehm zum „einfach mal sein“.

Und schwupp-di-bupp waren auch diese zwei Wochen wieder vorbei! Unsere Highlights: Tennis, Tennis, Tennis! Roger – trotz allem! Melbourne selbst – so eine schöne Stadt! Und unser Hotelzimmer! 🙂

Demnächst hier: Unser Tasmanien-Trip und der tasmanische Teufel 🙂

Bis dahin: hugs & kisses!
Sara und Tanja