Australien III – von Cairns nach Sydney
26 01 2011Nach unserer Ankunft in Cairns hatten wir ein paar Tage bevor Aytül zu uns stiess, um mit uns die Ostküste runter nach Sydney zu fahren. In diesen Tagen galt es unseren gesamten Australien-Aufenthalt (4 Monate) zumindest grob zu planen, ein Auto für unseren Trip runter nach Sydney zu organisieren und Infos übers Tauchen und Schnorcheln im Great Barrier Reef zu sammeln. Ausserdem wollten wir für 2-3 Tage weiter nach Norden, Cooktown und den Regenwald von Cape Tribulation erkunden. Also viel zu tun!
Die Ernüchterungen folgten sogleich:
- Ein Auto zu einigermassen vernünftigen Preisen war schwierig zu finden – und wir waren dabei nicht die Einzigen, denn so ging es auch anderen Reisenden in unserem Backpackers…
- Die Planung unserer Route durch Australien gestaltete sich ebenso schwierig. Vor allem deshalb, weil unsere Wünsche nicht ganz so einfach miteinander zu kombinieren waren: a) wollten wir einmal um Australien rum, b) hatten wir einige Fixdaten mit Silvester in Sydney, dem Australien Open in Melbourne und dem Mardi Gras wieder in Sydney, die in die Route integriert werden mussten und c) galt es auch noch gewisse Reisezeiten (z.B. der Norden von Australien) zu beachten. Puuuh, das waren viele Stolpersteine!
- Unser Trip nach Cape Tribulation war dann eine leichte Enttäuschung: zum Einen war die Reise nach Cooktown praktisch unmöglich (nur Offroad, für uns ein No-Go, aber auch keine geführte Tour, da Off-Season) und zum Anderen erwiesen sich die Übernachtungsmöglichkeiten in einem Doppelzimmer zu einem einfachen Standard als so teuer, dass wir schliesslich lediglich einen kurzen 2-Tages-Trip unternahmen.
Tja, und so war denn unser Start in Australien alles andere als wirklich herzerwärmend, zumal auch das tägliche Leben plötzlich wesentlich teurer wurde und für alles und jedes gleich mal einige Dollar bezahlt werden mussten, die Qualität aber nicht immer überzeugend war… Da waren wir uns von Asien noch ganz andere Preise und Standards gewohnt. Alles in allem: wir taten uns schwer!
Aber trotz der Ernüchterung gibt es auch einige tolle Punkte herauszustreichen: Unser Trip nach Cape Tribulation führte uns an einige wunderschöne Stellen im Regenwald (z.B. Mossman Gorge), tolle Aussichten und mit Port Douglas fanden wir auch ein schönes Städtchen am Meer. Zurück in Cairns trafen wir bei unserer Suche nach Unterstützung der Routenplanung auf Andrew, der sich begeistert und mit viel Enthusiasmus unser Annahm und am liebsten unsere weiteren 6 Monate geplant hätte 😉 Und so war plötzlich alles gar nicht mehr so schwierig und unsere Planung nahm konkrete Formen an. Auch ein Auto fanden wir schliesslich, ein kleines schönes Toyota-li, gerade gross genug für uns drei und unser Gepäck – so hofften wir.
Natürlich schleiften wir auch Aytül nach ihrer Ankunft als erstes gleich zu Andrew, ohne Rücksicht auf ihren Jetlag und die körperlichen Unpässlichkeiten 🙂 denn es galt recht zackig den Ausflug ins Great Barrier Reef zu buchen, um nicht „unnötig“ Zeit zu verlieren. Da sie eine PADI-zertifizierte Taucherin ist, zeichnete sich schnell ab, dass sich unsere Wege zum Tauchen und Schnorcheln gleich wieder trennen würden. Niemand von uns rechnete allerdings damit, dass sie noch am gleichen Nachmittag, ganze anderthalb Stunden später, auf „ihrem“ Tauchgang-Schiff einchecken musste, während wir gemütlich noch den Abend geniessen konnten!
Am andern Tag war es dann auch Zeit für uns, für unseren 3-Tagestripp auf unser Schnorchel-Tauch-Schiff einzuchecken. Und was wir in diesen 3 Tagen geboten und zu sehen bekamen, war einfach umwerfend: angefangen bei der Verpflegung, einer leckeren rundum-Versorgung, weiter zu den Schnorchelgängen von morgens 6 Uhr bis abends im 2-Stunden-Takt, nicht zu vergessen die von Instruktoren begleitenden Tauchgänge wenn nicht PADI-zertifiziert und das Sonnendeck oder die Sofa-Lounge, falls man einfach nur faulenzen wollte. Es war einfach alles da und so genossen wir die Tage von A-Z: Schlafen, Essen, faulenzen, ganz viel Schnorcheln, bunte Fische und Korallen im Sonnenschein und schliesslich entschieden wir uns auch noch für einen Tauchgang… Das war ein Ereignis: zuerst schnell die Basics lernen (Handzeichen, Brille „putzen“, Ohrendruck, do’s und don’t’s etc.), dann tauchfertig machen und uns ins Wasser plumpsen lassen und schliesslich zusammen mit dem Instruktor uns langsam absinken lassen – und die Reise durch Korallen, Muscheln und mit den Fischen konnte beginnen! Leider hatte Sara Probleme mit dem Ohrendruck und musste den Tauchgang abbrechen, während ich in tiefer See am Ankerseil auf sie wartete – vergeblich also. Das war schade! So erkundete ich das Meer alleine, zusammen mit Jed, dem Instruktor und einem weiteren Tauch-Kumpan. Was wir zu sehen bekamen war umwerfend schön. Tja, was soll ich sagen, es gefiel mir so gut, dass ich 2 Stunden später gleich nochmals auf Tauchgang ging und am Tag drauf auch am Nacht-Tauchgang teilnahm. Es war toll, vor allem tauchte ich mit kleinen Haien, die um uns rum schwammen – Action pur!
3 Tage lang gingen wir Schnorcheln, soviel wir konnten. Die Wassertemperatur war warm und angenehm. Wir sahen viele bunte Fische, Schildkröten, farbige Korallen und Muscheln und tagsüber trafen wir auch auf ein paar faule Reef-Haie – Sara machte ganz schön grosse Augen, als die plötzlich unter ihr durchschwammen! 😀
Zurück in Cairns trafen wir auf eine happy Aytül, mittlerweile akklimatisiert und wesentlich fitter als ein paar Tage zuvor 🙂 Und so machten wir uns dann am nächsten Tag auf, holten unser Mietauto ab und starteten unsere Reise nach Sydney. Die erste Überraschung erlebten wir bei der Übernahme des Autos: wir bekamen ein Upgrade und aus dem gebuchten Toyota-li wurde eine richtige Toyota-Limousine mit viiiiel Platz für uns und unser Gepäck. Andrew schenkte uns noch eine Kühlbox und einen Sack Mangos und nach einem Grosseinkauf konnte das Abenteuer beginnen. Vor uns lagen 2000 km und 13 Tage bis Sydney und einige Must-see’s von Sara und Aytül (ich schloss mich einfach an).
Unser erster Stopp war leider ein erfolgloser: Es hätte für Aytül ein Tauchgang zum gesunkenen Schiff USS Yongala werden sollen, nur leider war dieser schon komplett ausgebucht und erst Tage später startete der Nächste. So fuhren wir am Tag darauf weiter zu unserem nächsten Highlight, einem zweitägigen Segelturn in den Whitsundays. Leider spielte das Wetter nicht mehr mit, es war abwechselnd bewölkt oder regnerisch. Was wir allerdings von den Whitsundays trotz dem Wetter zu sehen bekamen, war wunderschön: Sandbänke im türkisblauen Wasser. Die Schnorchelgänge waren zwar nicht so schön farbig wie im Great Barrier Reef (was sicher auch am etwas bewölkten Wetter lag), trotzdem gab es auch hier viele bunte Fische und Schildkröten zu bestaunen. Etwas anstrengend war das verordnete Lustig-Sein-Programm des sehr eigenen Skipper und seinem Gehilfen/Koch… Aber dank den netten Mitreisenden überlebten wir auch die beiden Tage gut.
Schlag auf Schlag ging es weiter, als nächstes mit einem eintägigen Ausflug nach Fraser Island. Auf der weltweit grössten natürlichen Sandinsel gab es für Aytül und mich einiges zu sehen, und wir hatten tatsächlich auch Glück mit dem Wetter – für einmal gab es keinen Regen. Das dicht gedrängte Programm sah ein kurzer Spaziergang im Regenwald vor, eine mit 80 km/h rasante Fahrt entlang dem Sandstrand zu den nächsten Highlights – Schiffswrack, Canyon und kurz entschlossen gönnten wir uns noch einen 15-minütigen Scenic-Flight über einen kleinen Teil der Insel. Zum Abschluss gab es einen kurzen Süsswasser-Schwumm, bevor es dann aufgrund der bevorstehenden Ebbe wieder zurück aufs Festland ging. Sara hatte in der Zwischenzeit nur einen pseudo-freien Tag: sie musste Einkaufen, durfte uns zum Abendessen bekochen und hatte noch das eine oder andere zusätzliche Aufgäbeli. Immerhin konnte sie ausschlafen und es reichte auch noch für einen kurzen Kaffee dazwischen 🙂
Nächster Stopp war Noosa, ein herziges Städtchen, das wir unbedingt sehen mussten und wo wir auch Weihnachten verbringen wollten. Nur der Regen wollte nicht stoppen und so genossen wir unsere komfortable Unterkunft und die Weihnachtstage mit praktisch non-stop DVD schauen und Popcorn futtern 🙂
Danach stoppten wir in Brisbane und machten ein kurzes Sightseeing im Regen. Weiter ging’s nach Surfers Paradise, wo wir aufgrund unserer Shopping-Wut schliesslich gezwungenermassen Übernachten mussten. Und das stellte sich als richtige Herausforderung heraus: alles war ausgebucht. Am Ende fanden wir auf einem Touristpark Unterschlupf. Allerdings: was wir im ersten Moment als grosses Glück empfanden (jupiii, wir haben was gefunden!), stellte sich in der Realität als wirklich schäbiger Wohnwagen heraus. So schäbig, dass sich Aytül sogar entschloss, im Auto zu schlafen!! Sara und ich schliefen auf dem etwas besseren Wohnwagenbett – nicht allzu schlecht zwar, aber auch nur kurz, denn es trieb uns weiter nach Byron Bay. Diesmal waren wir vorgewarnt und telefonierten schon mal die Backpackers ab – und fanden gerade wohl noch das letzte 3-Bettzimmer. Byron Bay selbst ist ein herziges Städtchen mit vielen Surfern und einer grösseren alternativen Gemeinde. Wir liessen uns etwas treiben und hielten uns an unsere knurrenden Mägen und kulinarischen Lüste, immer auf der Suche nach einem netten Café, einer Cocktailbar oder einem feinen Restaurant.
Nächste Station war South West Rock und für Aytül gab’s einen weitere Tauchgang in einer Art Unterwassertunnel, wir hingegen genossen einen faulen Tag an der Sonne und am Strand von diesem netten Dörfchen am Meer. Übrigens hatten wir auch hier wieder grosse Schwierigkeiten ein Bett zu finden, diesmal waren wir sogar bereit, in einem 12er-Mehrbettzimmer zu schlafen, denn es war unsere letzte Chance – glücklicherweise waren nur 5 der anderen Betten besetzt, aber trotzdem, wir stellten uns das eigentlich schon etwas anders vor…!
Wir waren jetzt nur noch eine Tagesreise von Sydney entfernt und es war der 30.12.2010. Der nächste Tag stand also ganz im Zeichen des Silvesterabends und des grossen Feuerwerks, das wir in Sydney live erleben wollten. Also fuhren wir bis nahe an die Stadt ran, übernachteten in einem Motel und machten uns am anderen Tag früh auf, um auch möglichst früh im Botanical Garden anzukommen und uns ein gutes Plätzchen zu sichern. Von dort nämlich wollten wir uns das Feuerwerk anschauen. Alles lief wie am Schnürchen und um 9.30 Uhr morgens waren wir beim Botanischen Garten – nur definitiv nicht alleine! Die Warteschlange zog sich bereits mit einigen Schlaufen durch den Garten und es blieb uns nichts anders übrig, als uns hinten anzustellen. Immerhin war unsere Hoffnung gross, dass wir es reinschaffen würden, denn es hatten rund 20’000 Menschen auf dem Areal Platz… Gut, die Schlange hinter uns wurde immer länger und länger und wir waren einfach froh, dass wir so früh schon da waren! Nach ca. 3 Stunden schafften es auch wir durch die Eingangstore und es ging die Hetze nach dem Besten der noch freien Plätze los. Es stellte sich heraus, dass wer eine einigermassen gute Sicht haben wollte, einen Platz an der Sonne belegen musste. Und das war gar nicht so ohne, denn es wurde so richtig heiss: mindestens 35 Grad wenn nicht mehr, der Schweiss lief nur so runter, aber verliess man den Platz und flüchtete in den Schatten, konnte man nicht sicher sein, dass dieser immer noch frei war, wenn man zurück kam… also blieb uns nichts anderes übrig als auszuharren! Uff, das war heiss! Nun gut, langer Rede kurzer Sinn: Wir sahen das Feuerwerk, allerdings dann doch nicht von unserem lange verteidigten Plätzchen aus, sondern stehend weiter vorne. Und es war wirklich die ganzen Strapazen wert: wunderschöne farbige Explosionen und Formationen am Nachthimmel, gleichzeitig und synchron an drei verschiedenen Standorten im Hafen von Sydney und das i-Tüpfchen war dann selbstverständlich das Feuerwerk von der Hafenbrücke aus – WOW! Die Nacht selbst versprach eine lange zu werden, denn wir hatten kein Hotelbett mehr zu bezahlbaren Preisen gefunden und so konnten wir erst am nächsten Tag in unser Hotelzimmer einchecken. Also hiess es PartyPartyParty. Morgens um 7 waren wir so müde, dass wir es uns für ein Stündchen auf einer Parkbank gemütlich machten. Und danach im nächsten Café versuchten uns wach zuhalten. Um 9 Uhr schliesslich wollten wir einchecken, aber natürlich waren die Zimmer nicht vor 11 Uhr bereit. Als es dann endlich soweit war, gab es eine ausgedehnte Dusche und ein wohlverdientes Mittagsschläfchen… bevor wir uns gegen Abend wieder auf die Socken machten, zum Essen und zur nächsten Party 🙂 So vergingen die Tage in Sydney: mit Shoppen, Sightseeing, alte Freundinnen treffen, fein Essen, Ausgang, usw.
Dazwischen machten wir einen 2-tägigen Ausflug zum Wein-Tasting ins Hunter Valley: Wir fanden ein schönes Bed & Breakfast und tingelten von einem Weingut zum Nächsten. Neben Rotwein hielten wir uns vor allem an den Süsswein und gönnten uns die eine oder andere Flasche. Es wurde ein richtig gemütlicher und fröhlicher Ausflug 🙂
Nach unserer Rückkehr nach Sydney näherte sich das Ende unserer gemeinsamen Zeit mit Aytül: sie musste zurück nach Hause und für uns ging es weiter nach Tasmanien.
Im Rückblick hatten wir Glück im Unglück im Bezug auf das Wetter: Zwar hatten wir einige verregnete Tage zwischen Cairns und Brisbane, glücklicherweise aber blieben wir von den Überschwemmungen verschont, welche nach uns grosse Teile von Australiens Nordosten betrafen (und noch immer betreffen).
Es war eine tolle Reise – Danke Aytül!
In der Zwischenzeit ist auch Tasmanien Geschichte und wir sind bereits in Melbourne und geniessen das Leben bei viel Sonnenschein am Australien Open. Tennis bestimmt derzeit unseren Tagesplan und es ist toll, all die aktuellen Topshots der Weltelite live bestaunen zu können: Roger, Stan, Murray, Tsonga, Schiavone, Sharapova und und und sahen wir teilweise sogar aus der ersten Reihe. Ein weiteres Highlight wird dann der Sonntag werden, wo wir Tickets für das Männerfinale haben! Also, mir winked dänn id Kamera, und denked dra: so nöch wie dänn simmer eus scho lang nüme cho 😉
Hebed eu sorg!
Sara und Tanja
Hallo ihr zwei
Schad häts nit klappt mit em Roger im Final, jänu. Hoffä ihr sind nit z’fest truurig und hend am Sunntig trotzdem viel Spass bim luegä. I bin sicher vorem Fernsehgrät (han schön Zit, dr Schatzi isch ds Davos) und wer weiss, viellicht gsehn ich eu jo irgendwo.
Machends guet
d’Claudia
Übrigens; wieder super Föteli, do chunt au bi mir Fernweh uf.
heyho!
mir haend spass gha, aber s isch doch e chli eisiitig gsii, leider… es isch eifach spannender am roger zuezluege! haesch eus gseh? mir haend uffaelligi hueet dreit! 😉 haet de schatz davos guet ueberstande?
liebi grueess
s&t