Und weiter geht’s mit den Berichten, diesmal aus unseren ersten Tagen in Kapstadt. Auf den nächsten paar Zeilen findet ihr die Erlebnisse
– von unserer Weintour
– von unserer Tafelberg- und Lions Head-Besteigung
– unsere ersten Kilometer unterwegs mit dem Mietauto
Viel Spass! 🙂
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Die Weintour war ein echtes Ereignis!:) Was wir uns als gediegene Fahrt ins Grüne mit Gaumenfreuden vorstellten, wurde zu einer echten Partyfahrt mit 1a-Unterhaltung… Aber der Reihe nach:
Morgens um 8.30 sollte es los gehen und tatsächlich, um 8.45 wurden wir auch abgeholt. Von Bruce, unserem Wein-Guide. Seine erste Frage: Woher kommt ihr und auf unsere Antwort kam postwendend: „Oh, great, normal people!“ (super, normale Leute!). Als wir ihn mit grossen Fragezeichen anschauten meinte er: „The others in the car are from Australia“ (Die andern im Auto sind aus Australien). Hihi, ging ja schon mal gut los. Als wir dann beim Auto ankamen, haben wir uns schön brav in den Haufen junger Aussie’s, Amis und Damen asiatischen Einschlags gesetzt, die allesamt schon recht gut „zwäg“ waren, und dann kam Tom aus den USA noch dazu und los ging es. Und zwar im doppelten Sinn des Wortes: Wir fuhren los und das Cabaret mit der Truppe und Bruce begann: Bruce erzählte Australier-Witze, in Südafrika als Weinschnösel verspottet. Und unsere Truppe lachte sich kaputt, johlte – unser Bus bebte! 🙂 Das konnte ja heiter werden. Unser erster Stopp auf einem der Weingüter begann dann mit einer gekonnten Einführung über gute und schlechte Weingläser, Weinfarbe (die vom Weisswein) und wie man den Wein testet, also im Mund „hin- und herfliessen“ lässt, sozusagen. Nämlich so: einen Schluck nehmen, im Mund nach links und nach rechts „schieben“, dann nach vorne und zurück über die Zunge runterschlucken – alles bei geschlossenem Mund – und nach dem Schlucken über die Nase ausatmen. Und Bruce machte es vor und das Ganze wurde natürlich mit einem Gejohle quittiert, hihi. Dann durfte jeder selber testen und … Stille! Alle waren super beeindruckt und es hagelte Komplimente 🙂
Gut, wir durften 6 Weine individuell testen und a discretion Käsestückchen mampfen – mmmhh, das war lecker! Und weiter ging’s, nächste Station: wiederum ein wunderschönes Anwesen, wir wurden herzlich empfangen und durch das Weingut geführt, bevor wir dann an einem grossen Tisch im Garten mit famosen Blick in die Weite und an der Sonne degustieren durften. Auf die Frage nach dem „Wer will was?“ sagte Bruce (frei übersetzt): „Gib denen da links was Billiges, die wollen einfach Alkohol, und den beiden Mädels und ihm (Tom war gemeint) was Rechtes.“ Und schon ging das Gelächter und die Witzlerei weiter… 😉 Noch besser wurde es, als die Truppe rausfand, dass der Behälter in der Mitte kein Weinkühler war, sondern der Topf um den Wein wegzuschütten! Und das kam dann gar nicht in Frage! Als eine der Girls ihren Wein ausleeren wollte, schnappte sich die Andere das Glas und leerte es in einem Zug. Damit war natürlich das nächste Opfer gefunden! Gut, wir haben das Ganze in guter Unterhaltung und mit leckerem Wein „überstanden“ – als nächstes stand Mittagessen auf dem Programm. Das war auch bitternötig, wir brauchten alle dringend was im Magen! Der Rest ist kurz erzählt: Danach ging es bei den zwei folgenden Weingüter wesentlich gesitteter zu und her. Und dann kam der Höhepunkt: Plötzlich musste alles schnellschnell gehen, eine weitere Weindegustation wäre auf dem Programm gestanden, aber es gab eine Planänderung und Bruce fuhr uns zu einer Brandy-Destillerie. Dort kamen wir auf den letzten Drücker noch rein und zur Probe mit dem Brandy-Meister Demron – es war einfach mega! Tja, Leute, wisst ihr wie man einen Brandy degustiert bzw. richtig auskostet??? Das geht so: Einen Schluck nehmen, ihn im vorderen Teil des Mundes halten und kauen (richtig: kauen!), dann langsam runterschlucken, Luft durch den Mund einatmen und durch die Nase ausatmen – und? Wow! 🙂
So, damit hatten wir einen krönenden Abschluss und auf der Heimfahrt gab es Partymusik: YMCA und andere Hits und der ganze Bus sang mit Inbrunst mit!
Tja, war das eine Kaffeefahrt!
Am Tag danach war schönes Wetter angesagt und so verschoben wir kurzfristig unsere Weiterreise um einen Tag und planten die Besteigung des Tafelberges UND des Lions Head. Denn gemäss dem Besitzer unseres Backpackers ist der Tafelberg was für die Touristen, aber die Einheimischen besteigen den Lions Head! Und da wir natürlich nicht nur auf den ausgetretenen Touri-Pfaden wandeln wollten, musste es halt auch der Lions Head sein – wir waren uns ja vom Kili einiges schon gewohnt 😉
Am Morgen marschierten wir dann bei schönem Wetter los. Da wir mittlerweilen ja zu den Budget-Touris gewechselt haben, sparten wir uns das Taxi zur Cable-Station des Tafelberges (Startpunkt für die Besteigung) uns spazierten den Weg hoch – immerhin zusätzliche 1 ½ Stunden… „Leider“ hatten wir typisches Kapstadt-Wetter: Sonnenschein, blauer Himmel – und eine einzige Wolke, die am Tafelberg hing. Super! Also beschlossen wir kurzfristig, zuerst den Lions Head zu erklimmen – vielleicht verschwand die Wolke ja am Nachmittag? Erklimmen war dann übrigens genau das richtige Wort: Wir mussten regelrecht klettern! An einem bestimmten Punkt waren wir überzeugt, dass es einfach nicht weitergehen kann – bis uns 2 Kinder mit Mutter entgegenkletterten *hüstel* also, wir immer brav weiter rauf. Die Frage, wie wir hier wieder runter kommen sollten, versuchten wir uns möglichst nicht zu stellen… Oben angekommen erwartete uns dann eine traumhafte 360 Grad Rundumsicht, herrlich!
Der Abstieg war dann wesentlich einfacher als gedacht 🙂
Unten angekommen, ging es weiter zum Tafelberg. Mittlerweilen hatte sich die Wolke verzogen, aber es war auch schon 15 Uhr – etwas spät eigentlich, um noch hoch zu kommen. Also nahmen wir das erste Taxi für die letzten 2 Kilometer bis zur Cable-Station. Und fragten nach dem Weg hoch und der Dauer. Die Antwort: 2.5 Stunden hoch. Hmm. Die letzte Fahrt runter ging um 18 Uhr und es war klar, dass wir definitiv nicht runterlaufen wollten. Also hoch laufen oder hoch fahren? Tja, ihr kennt ja Sara… Und so gab ich mich halt in mein Schicksal und hängte mich an ihre Fersen. Natürlich legte sie ein Höllentempo vor, es war ja jetzt schon 15.25… Ich also keuchte hinterher. Da war nix mehr mit pole-pole, wie ich mir das vom Kili gewohnt war! Und schön stetig war der Weg auch gar nicht mehr, nein, es war gleich von unten weg eine halbe Kletterpartie: Zwar gab es einen Weg mit schönen Stufen, nur waren diese Stufen so hoch, dass von bequem keine Rede sein kann. In der Hälfte des Weges überholten wir zwei Amis (!!). Immer wieder begegneten uns bergab laufende Leute und wünschten uns viel Glück (haha, das kannte ich vom Kili, aber das war ja wohl kein Vergleich!!). Und dann stand plötzlich Tom vor uns (genau, der kultivierte Ami von der Weintour), das war lustig! Noch 5 Minuten, meinte er, und 10 zur Cable-Station. Wow, für mich nahm er doch glatt schon eine Engelsgestalt an 😉 Ok, wir also weiter und oben angekommen ein Blick auf die Uhr: 16.50 Uhr! Könnt ihr es glauben? Wir hatten den Aufstieg 35 Minuten schneller als angegeben geschafft! Tja, Sara und ihr Höllentempo! Oben auf dem Plateau war es traumhaft: Die Aussicht, die Weite. Aber es war genauso grausig kalt und windig – wie von allen vorgewarnt.
Als nächstes bestiegen wir die Seilbahn runter, auch ein Erlebnis, denn sie dreht sich einmal um sich selbst, so dass man ebenfalls einen Rundumblick geniessen kann. Unten angekommen, wir wieder ganz die Budget-Touris: Kein Geld für ein Sammel-Taxi und folglich natürlich erst recht keines für uns alleine. 😉 Also hiess es runtermarschieren… Auf halbem Weg dann hält plötzlich vor uns ein Taxi und drin sitzt: Tom, meine leibhaftige Engelsgestalt! Ob wir mit wollen? Ähm, ja, klar 🙂 schliesslich ging es genau bis vor unser Backpackers, da konnten wir doch nicht nein sagen! Hihi.
Im Backpackers angekommen waren wir stehend k.o.! Wir schafften es noch ins Mama Africa vis-a-vis und ich bekam einen groooooossen Teller Fleisch (Sara ein Vegi-Curry). Und dann ab ins Bett, todmüde wir beide.
Alles in allem sind wir wohl 7 Stunden gelaufen und geklettert. Und wir wussten bereits im Bett, was uns am Tag darauf erwartete: Muskelkater! 😉
Am nächsten Morgen standen wir auf mit: Muskelkater! Und dann machten wir uns auf die Suche nach einem Mietauto. Und fanden das ganz schnell, wir konnten es am Mittag schon übernehmen und so fuhren wir also im Linksverkehr in Kapstadt los Richtung Kap-Halbinsel mit dem Ziel Kap der guten Hoffnung. Das Wetter war herrlich, sogar die obligate Wolke vor dem Tafelberg war nicht zu sehen! Die Fahrt entlang der Atlantikküste traumhaft. Und dann, kurz vor dem Nationalpark, den Pinguinen winken. Neeeein, aber nicht mit Sara! Anhalten, Kamera packen, aussteigen, Eintritt zahlen und Pinguine schauen… Ich ging übrigens nicht mit, sondern wartete draussen 🙂 Und bis Sara dann zurückkam, war es für das Kap zu spät und so suchten wir uns gleich bei den Pinguinen eine Unterkunft. Als wir heute morgen aufstanden: Regen! Dunkle Wolken, kalt und windig. Aber egal, uns hält ja nichts zurück, also los ans Kap. Regenhose und –jacke montieren und dann raus und an die Aussichtspunkte spazieren. Kamera bleibt im Auto. Das war ein Fehler! Denn auf halbem Weg hört der Regen auf und es wird heller und heller… Das muss natürlich festgehalten werden: Also Sara zurück zum Auto um die Kamera zu holen 🙂 Tja, und so konnten wir noch ein paar schöne Stimmungsfotos machen, den Regenbogen festhalten und auch die obligaten Touri-Bilder schiessen: Ich vor dem Kap, Sara vor dem Kap, Sara vom dem Leuchtturm, ich vor der Brandung etc. 🙂
Danach ging es weiter wieder die Küste hoch und Richtung Port Elizabeth (was noch meilenweit entfernt ist!). Unterwegs sahen wir doch tatsächlich Wale – wow! Wobei, Wale ist etwas übertrieben, wir sahen die Wasserfontäne und konnten die zugehörigen Wale erahnen. Es war wirklich kitschig, wie auf diesen Bilderbuchfotos – einfach super!
Über Nacht bleiben wir heute (14.7.2010) im Backpackers in Hermanus. Wir haben unser Budget kalkuliert und mussten feststellen, dass wir mit dem Eintritt in den Nationalpark unser Tagesbudget für Essen fast schon überschritten haben. Somit bleibt uns nur noch die billigste Unterkunft: ein Bett im Dorm, also dem Schlafsaal. Und konsequent wie wir sind, haben wir das natürlich umgesetzt.
Wir werden euch berichten, wie es uns ergangen ist 🙂 Noch sind wir optimistisch: 6 Betten in unserem Zimmer, nur eines belegt. Obwohl, es könnten in der Zwischenzeit mehr belegte sein, denn es gab ein paar Neu-Ankömmlinge… Wir werden sehen. Momentan geniessen wir das Cheminee-Feuer, sitzen direkt davor uns lassen uns die Füsse wärmen. Neben uns übrigens: Tom 🙂 Haben ihn hier wieder getroffen – lustig nicht? Er war wieder auf einer Weintour und hat einen guten Tropfen mitgebracht. So gab es zum Abendessen ein Gläschen Wein (gesponsert), Pasta und Tomatensauce – alles budgetgerecht 🙂
So. Jetzt aber genug getippt. Gute Nacht und bis zum nächsten Mal!
PS: … wer Schreibfehler findet, darf sie behalten! 🙂 Damit wir das mal noch ganz grundsaetzlich geklaert haetten…
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