Vietnam

26 12 2010

In Vietnam hatten wir „nur“ zwei Programmpunkte: zum Einen wollten wir auf einer 2- oder 3-Tagestour ins Mekong-Delta reisen und zum Andern am Strand von Mui Ne einfach entspannen. Wir starteten unser Abenteuer mit Strand 🙂

In Mui Ne angekommen, fanden wir auch abends um 10 Uhr noch eine akzeptable Unterkunft und nachdem wir alle 1000 Moskitos im Zimmer unschädlich gemacht hatten, fielen wir müde ins Bett. Den nächsten Morgen widmeten wir ganz der Suche nach einer neuen Unterkunft, wo wir auch für die nächsten Tage bleiben wollten. Wir begannen also mit einem Strand-Jogging, immer Ausschau haltend nach dem besten Strandabschnitt, den schönsten Strandliegen und dem nettesten Strandambiente. Nach einer Dusche und Frühstück machten wir uns dann auf die Socken, die Anlagen von der anderen Seite zu begutachten: Zimmerlage und -grösse, Pool und Preise. Nicht zu vergessen: TV mit Empfang von Sportkanälen, welche das Tennis-Masters in London übertragen – schliesslich wollten wir Roger auch dieses Mal nicht verpassen! 😉 Langer Rede kurzer Sinn: wir wurden fündig und hatten alles, was wir uns wünschten: grosses Zimmer, grosses Bett, Pool gleich vor der Zimmertür, Strandzugang und –liegen, nette Anlage, guter Preis, TV – und wie wir feststellten eine täglich penible Reinigungstruppe.

Montagabend, Zeit für den Eröffnungsmatch in London. Wir zappen uns durch alle Sportkanäle. Aber o weh – nirgendwo wird Tennis übertragen 🙁 Wir waren verzweifelt! Und machten uns gleich am nächsten Morgen auf zur Problembehebung: Klapperten erneut die Anlagen ab nach dem einen TV-Programm. Es stellte sich als schwieriger heraus als wir dachten: den Sender gab es nur mit Satelliten-Empfang und das boten leider nur die sehr exklusiven Hotels an – nicht unsere Preisklasse… Schliesslich hatten wir Glück in Dany’s Pub und dort nisteten wir uns gleich für die nächsten Abende ein. Für der Halbfinal von Roger, der morgens um 3 Uhr stattfand, arrangierten wir uns mit dem Bartender und er liess uns die Nacht durch sitzen und TV schauen, während er selbst auf dem Boden hinter der Bar schlief… Die paar zusätzlichen Dollars waren es uns wert – und er freute sich an einem schönen Batzen Trinkgeld 🙂

Die Tage waren gefüllt mit Schlafen (nach den langen Nächten) und die Zeit am Strand vertun. Nach den ersten flauen Tagen gab es auch genug Wind. Zeit also, um Kitesurfen zu lernen – nachdem Sacha uns ja zu Hause immer davon vorgeschwärmt hatte – ein Must. Und tatsächlich, es machte richtig Spass! Obwohl es äusserst wellig war und wir es bis zum Ende unserer Lernstunden nicht wirklich aufs Brett schafften… Aber am Schirm hängen und durchs Wasser gleiten war auch nicht schlecht. Phantastisch fand ich es sogar, wenn ich mich an meinem Instruktor Son festhalten konnte und er sich übers Meer ziehen liess: er 1-2 Meter aus dem Wasser, mich im Schlepptau – einfach nur kul! 🙂
Am Ende der ersten Woche hatten wir noch nicht genug, es gefiel uns einfach zu gut! Und so genossen wir eine weitere Woche am Strand – immer war etwas los, auch wenn es kein Wind gab. Herrlich!

Schliesslich hiess es Abschiednehmen, zurück nach Ho Chi Minh City (Saigon, HCMC) zu fahren und von dort aus unseren Ausflug ins Mekong-Delta zu organisieren. Wir buchten einen 2-Tagestrip – und waren am Ende doch eher enttäuscht. Was wir zu sehen bekamen, war eine typische Touri-Tour mit ein bisschen Bootsfahrt, Früchteplantagen, Kokos-Zältli- und Reisnudelfabrik und natürlich dem obligaten schwimmenden Mark (Floating Market von Cai Rang) – alles in allem kein wirkliches Highlight und nicht dass, was wir uns erhofft hatten. Aber gut, wir wollten ja auch nicht mehr Zeit verbringen und es auch nicht auf eigene Faust machen, ergo bekamen wir wohl einfach, was wir verdienten 🙂

Damit war unsere Zeit in Vietnam und Asien abgelaufen. Wir flogen zurück nach Bangkok, wo wir 12 Stunden Aufenthalt hatten, bis der Flieger nach Melbourne abhob. In Melbourne angekommen, hatten wir weitere rund 9 Stunden Aufenthalt, bis es nach Cairns weiter ging, wo wir dann schliesslich nach rund 40 Stunden Reise nach Mitternacht eintrafen. Wir waren müde und es gab viel zu organisieren – aber davon und unseren weiteren Reiseerlebnissen dann im nächsten Bericht aus Australien!

Alles in Allem war Vietnam ein schöner Abschluss von Asien. Wir waren erholt, hatten mit Kitesurfen immer mal „was getan“ und waren viel im Wasser.
Ein anderes Mal werden wir zurückkommen und dann auch noch das Land bereisen. Zusammen mit Laos und Thailand, welche ebenfalls auf unserem ursprünglichen Plan vorgesehen gewesen wären, aber dann halt doch nicht wahr wurden…

Mittlerweilen, soviel sei verraten, haben wir bereits schon wieder viel gesehen, dieses Mal von der Ostküste Australiens: Schnorcheln und Tauchen im Great Barrier Reef, der Regenwald nördlich von Cairns, die Whitsunday Islands und sind jetzt auf dem Weg nach Süden, Richtung Sydney. Ausserdem haben wir Besuch aus der Schweiz bekommen, Aytül brettert mit uns die Küste runter. Weihnachten werden wir in Noosa verbringen, Silvester feiern wir in Sydney. Und auch die weiteren 3 Monate hier in Australien haben wir nun routen-mässig geplant, ebenso wie übrigens unser Neuseeland-Trip: es werden wohl rund 30 Tage dort! Wer also jetzt noch Tipps dazu hat: her damit! 🙂

Ganz liebe Grüsse nach Hause – wir hoffen, Ihr hattet schöne Weihnachten und wünschen Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr! Hebed eu sorg!

Sara, Tanja und Aytül

PS für alle die’s interessiert:



Kambodscha

4 12 2010

Teil 1:
Wenn einer eine Reise tut oder unsere Einreise nach Kambodscha

Wie nur sollten wir nach Kambodscha einreisen? Das war die Frage, die uns sicherlich 2 Tage beschäftigte. Der Reiseführer sagte, dass die Einreise mit dem Bus über holprige Strassen führe und die reinste Touristenabzocke sei: zuerst in Bezug auf den Preis des Bustickets von Bangkok nach Siem Reap, danach die Visa-Beschaffung am Zoll und zuletzt in Bezug auf die Unterkunft selbst in Siem Reap. Das EDA empfiehlt, diese Gegend zwischen Thailand und Kambodscha nicht zu bereisen. Und der Flug nach Siem Reap kostete 270 USD pro Person. Schliesslich entschieden wir uns trotz allem für den Bus.

Nachdem Sara’s Eltern durch den Zoll am Flughafen von Bangkok waren, machten wir uns auf den Weg zu unserer Übernachtung in Bangkok. Es war kurz vor Mitternacht, als wir schliesslich in einem Guest House in der Khao San (DER Strasse für Backpackers) ein Zimmer bezogen. Die Busse nach Siem Reap würden alle frühmorgens losfahren, informierte uns das nette Mädchen am Empfang und ein Bus-Ticket koste 750 Baht (rund 24 CHF). Da sassen wir also und überlegten: war der Preis zu hoch und wenn ja, wie viel wohl? Noch einen zusätzlichen Tag in Bangkok verbringen und Preise vergleichen? Oder gleich ins Bett kriechen, wahrscheinlich etwas zuviel bezahlen und dafür morgen früh gleich weiter? Wir wussten nicht so recht und schliesslich, nach einigem Hin und Her, handelten wir den Preis noch etwas runter und kauften die Tickets im Bewusstsein, dass sie wahrscheinlich immer noch zu teuer waren. Egal, ab in die Heia, denn in weniger als 5 Stunden mussten wir wieder raus aus den Federn.

Es ging noch eine gute Weile, bis der Bus am Morgen endlich startete. Während dessen bekamen wir auch unfreiwillig mit, was unsere Mitreisenden bezahlt hatten: 350-450 Baht – also reingetappt in die Touristenfalle Nummer 1… Aber wir hatten es uns schon nach dem Kauf vorgenommen: wir wollten uns darüber nicht aufregen und taten es auch nicht. So war es halt, Punkt. Die Fahrt selbst war nicht all zu schlecht und zum Mittagessen hielten wir rund 7 Kilometer vor der Grenze in einem Guest House der Company. Wir wollten nichts Essen, sollten aber ein Formular für das VISA ausfüllen und ein Foto dazulegen. Klaro, machen wir. Als sie es einsammelten, wollten sie 40 USD dafür. Wir meinten, uns verhört zu haben und protestierten, denn das VISA kostete lediglich 20 USD. Ja, schon, erwiderte der Verantwortliche uns, aber sie bieten uns diesen Service an und der koste halt etwas mehr. Falls wir von diesem Service nicht profitieren wollten, dann müssten wir sicherlich 3 Tage warten, bis wir das VISA überhaupt bekämen! Tja und jetzt begannen die Diskussionen: da seien wir nicht so sicher und ausserdem sei uns dies beim Ticketkauf auch überhaupt nicht kommuniziert worden. Deshalb bestanden wir darauf, entweder den Service für 20 USD zu bekommen oder das VISA am Zoll selbst zu besorgen. Nun, das gehe leider nicht, da die Gruppe dann auf uns warten müsse… Aber sie könnten uns mit einem anderen Bus nach Siem Reap bringen, wenn wir wollten. Nein, das wollten wir ganz und gar nicht! Immer nett lächelnd machten wir ihm klar, dass wir bereits ein teures Busticket gekauft hatten, sicherlich mehr bezahlt hätten als manch ein anderer und deshalb auch darauf bestanden, mit der Gruppe auch nach der Grenze weiterzufahren. Andernfalls hätten wir gerne das Geld für das Ticket zurück. Alternativ könne er uns jetzt an die Grenze fahren, während die anderen zu Mittag essen und auf ihr VISA warteten, und wir könnten in dieser Zeit unser VISA besorgen, um dann zeitgleich mit dem Rest der Gruppe weiterzureisen. Dieser Gedanke schien im zu gefallen und nachdem auch drei SlowakInnen sich uns anschlossen (welche übrigens noch mehr als wir für das Busticket bezahlt hatten…), wurden wir zum Zoll gefahren, samt Gepäck – der Rest der Gruppe bezahlte den Service ohne mit der Wimper zu zucken… Von den drei Tagen Wartezeit war übrigens ganz schnell keine Rede mehr. Allerdings waren wir uns gar nicht sicher, ob das Ganze am Ende aufgehen würde, aber ein Versuch war’s wert! So marschierten wir dann über die Grenze, zuerst durch den Zoll von Thailand – kein Problem. Dann durch den Gesundheits-Checkpoint von Kambodscha – noch immer kein Problem. Dann standen wir nach einem längeren Fussmarsch vor dem Zoll von Kambodscha, aber ohne VISA… Da hatten wir wohl etwas verpasst, also wieder zurück zum VISA on-Arrival-Schalter. Die netten Beamten gaben uns ein Formular, das wir brav ausfüllten, Foto dazuklebten, 20 USD überreichten und dann ging’s ans Warten. Knappe 5 Minuten später bekamen wir die Pässe zurück mit einem schön eingeklebten VISA – und machten uns wieder auf den Weg zum Zoll. Ein paar Minuten später waren wir durch – alles ganz problemlos. Somit Touristenfalle Nummer 2 erfolgreich umschifft. Und jetzt stellte sich die grosse Frage: war unsere Gruppe schon durch oder nicht? Wir stellten fest: nein, sie war es nicht. Nach einer halben Stunde oder etwas mehr kam der erste unserer Gruppe über den Zoll und schliesslich machten wir uns dann zu 6st erstmal auf den Weg zum Bus. Der war bereits gefüllt mit anderen Gruppen, trotz allem verzögerte sich unsere Abfahrt und als wir dann losfuhren, zeitgleich wie der Rest unserer Gruppe mit einem anderen Bus, war es schon später Nachmittag. Eine Stunde vor dem Ziel gab es eine weitere Essenspause und als wir uns schliesslich langsam Siem Reap näherten, wurden wir darüber informiert, dass bei einer  super-Unterkunft Endstation sei und wir dort Zimmer zu günstigen Preisen bekommen könnten, blablabla. Touristenfalle Nummer 3 zugeschnappt. Allerdings ohne uns, wir wussten wohin wir wollten, liessen uns von einem Tuk-Tuk-Fahrer für 1 USD dahin kutschieren und fanden ein tolles Zimmer, das wir noch um 5 USD runterhandelten. Somit hatten wir unsere Bleibe für die nächsten 4 Nächte gefunden: schön ruhig gelegen und doch in der Nähe des Geschehens.

Fazit: Alles gut gegangen und am Ende für das Gesamtpaket auch einen ganz passablen Preis bezahlt. Wir waren vollauf zufrieden 🙂

Teil 2:
Die Tempel von Angkor – UNESCO-Weltkulturerbe

Angkor wurde zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert errichtet und war Hauptstadt und Zentrum des Khmer-Reiches, welches sich zu jener Zeit von Myanmar bis nach Vietnam erstreckte. Während ihrer Blütezeit lebten dort 1 Mio. Menschen. Nach dem Niedergang des Khmer-Reiches verfielen die Tempelanlagen und erst anfangs 1900 begann man, mit Hilfe vor allem von französischen Archäologen, die Ruinen wieder aufzubauen und zu restaurieren. Zwischenzeitlich wurden die Arbeiten während des Regimes von Pol Pot unterbrochen und Teile davon mutwillig wieder zerstört. Was man heute noch Besichtigen kann, sind unzählige Ruinen und restaurierte Tempelanlagen, welche weitläufig verteilt sind und wofür man schnell einmal mehrere Tage benötigt.

Wir begannen ganz früh morgens mit unserem Rundgang, dann  sind die Temperaturen noch human und die Menschenmassen halten sich in Grenzen. Angkor Wat, DAS Wahrzeichen, MUSS man dabei bei Sonnenaufgang besichtigt haben und so starteten wir morgens um 4.30 Uhr mit unserem Tuk-Tuk-Fahrer. Wir suchten uns den Weg zum idealen Foto-Spot, wo die ersten Reihen bereits von einer Fotoschule belegt waren. Aber wir fanden ein schönes Plätzchen und harrten auf die Sonne. Die sich leider nicht richtig zeigte, sondern hinter einer Wolke versteckte, weshalb wir uns vorzeitig auf die Erkundung der Tempelanlage machten. Eine gute Entscheidung, denn ganze Herscharen von Touristen warteten noch darauf, dass sich die Sonne zeigen würde und so waren wir fast alleine auf unserer Tour.

Nach Angkor Wat besichtigten wir die befestigte alte Stadt Angkor Thom, welche in ihren Stadtmauern einige Monumente „beschützt“:

  • der Tempel Bayon, dessen unzählige Türme mit dem Gesicht des Buddha des Mitgefühls verziert wurden und die einem damit das Gefühl geben, unter ständiger Beobachtung zu stehen
  • der Tempel Baphuon, eine pyramidenförmige Darstellung des Bergs Meru (im Buddhismus der heilige Berg)
  • die Terrasse der Elefanten, eine monumentale, 300 Meter lange Terrasse, verziert mit Elefantenreliefs. Sie diente als Audienzsaal ebenso wie als Exerzierplatz für Zeremonien und Paraden
  • der Tempel Phimeanakas, ursprünglich als kleiner Staatstempel errichtet
  • die Terrasse des Lepra-Königs, eine aus Stein gehauene Plattform mit einer mysteriösen Statue – woher der Name kommt, ist nicht ganz klar

Anschliessend warteten auf uns die Tempel

  • Thomannon und Chau Say Tevoda, zwei kleine Tempel, die zuletzt 1935 restauriert wurden und noch in gutem Zustand sind
  • Ta Keo, eine 14m hohe Pyramide mit 5 Türmen, welche dem Gott Shiva geweiht sind. Sara liess keine Ausreden gelten, ich musste die steilen Treppen mit hochklettern… und
  • Ta Prohm, ursprünglich eines der grössten Bauwerke, heute vom Dschungel und mit riesigen Bäumen verwachsen – hier wurde auch der Film Tomb Raider gedreht!

Danach gaben wir auf – es war immerhin schon 13 Uhr, die Füsse taten uns weh, es war heiss und wir waren einfach nur müde!

Am Tag danach starteten wir morgens um 6.30 Uhr, wieder mit Angkor Wat, dieses Mal direkt mit der erneuten Besichtigung der Tempelanlage. Anschliessend schauten wir uns die Tempel Preah Khan (ehemals eine buddhistische Universität),  Preah Neak Pean (ein Turm, umgeben von viereckigen Wasserbassins) und Ta Som (ein kleinerer Tempel, dessen Tor ebenfalls von einem Baum komplett überwachsen ist) an, bevor wir uns wieder gegen Mittag zurück ins Hotel kutschieren liessen. Wir gönnten uns etwas Erholung (ich mir ein Schläfchen) und am späteren Nachmittag ging es dann nochmals los, um den Sonnenuntergang auf den Tempel Pre Rup zu geniessen.

Wir beschlossen, dass 2 Tage Tempelbesichtigung genug für uns waren – und wir hatten noch lange nicht alles gesehen! Aber es war eindrücklich und so ganz anders als z. B. das, was ich von Griechenland kenne, wo oftmals einfach nur ein paar Steine herumliegen und man sich vieles plastisch vorstellen muss. Nein, die Tempel waren teilweise total restauriert oder aber um die verfallenen Tempelmauern türmten sich die auseinander gefallenen Steinblöcke richtig übereinander und in den Verwachsungen mit den riesigen Bäumen zeigte sich sozusagen der „Zahn der Zeit“. Wirklich sehr eindrücklich und umwerfend schön!

Teil 3:
Von Siem Reap nach Sihanoukville und Phnom Penh

Am nächsten Tag organisierten wir unserer Weiterreise nach Sihanoukville mit dem Nachtbus. Das bedeutete: packen, auschecken, Gepäck lagern, in der Stadt das Busticket besorgen und den Nachmittag im Cafè verbringen: lesend, Berichte schreibend (Nepal lässt grüssen!) und im Internet surfend. Übrigens, in Siem Reap kann man herrlich seine Nachmittage und Abende verbringen, in den diversen herzigen Strassencafés, Bars und Restaurants – eigentlich hätten wir auch problemlos noch einige Tage länger bleiben können… Aber wir wollten Strand und der Nachtbus brachte uns dahin 🙂 Auf Empfehlung fanden wir ein schönes Guest House, wo wir nach unserer Ankunft um 6 Uhr morgens erstmal frühstücken durften: mmhh, frische Baguettes, feiner Käse – lecker! So gestärkt, mieteten wir einen Roller und erkundeten den Strand und diskutierten unsere Alternativen: hier länger bleiben oder weiter nach Vietnam? Roger spielte ab Sonntagnacht am Masters in London im 2-Tagerhythmus, und das bedeutete: entweder blieben wir hier für 1 ½ Wochen oder wir müssten gleich am nächsten Tag weiterreisen und uns in Vietnam am Strand von Mui Ne eine schöne Bleibe mit TV suchen – dort hatten wir ja sowieso geplant, auch etwas länger zu bleiben. Schliesslich entschieden wir uns für die Weiterreise. Also hiess es, beim vietnamesischen Konsulat das VISA zu besorgen und ein Busticket nach Phnom Penh zu kaufen. Den Abend verbrachten wir in den schönen Strandbars beim Cocktail schlürfen…

Unser Aufenthalt in Phnom Penh war durchgetaktet, zumal wir nur einen Nachmittag hatten: als wir kurz nach dem Mittag ankamen, mussten wir zuerst eine Unterkunft finden, wollten das Museum über die kambodschanische Greueltaten zu Pol Pots Zeiten und die Massengräber besuchen und brauchten dann noch ein Ticket nach Ho Chi Minh City (kurz HCMC oder Saigon). Das Zimmer hatten wir schnell, auch wenn wir uns etwas Besseres vorgestellt hatten… aber für eine Nacht waren wir nicht anspruchsvoll. Unser Tuk-Tuk-Fahrer brachte uns anschliessend zu den weiteren „Sehenswürdigkeiten“ – wir sahen  ein Stück Zeitgeschichte, welches ein bedrückendes Gefühl hinterlässt, vor allem, wenn man bedenkt dass seither erst 30 Jahre vergangen sind (Pol Pot ergriff die Macht 1975 und herrschte bis 1979, in dieser Zeit fand eine massive Umsiedlung der Bevölkerung statt und es starben rund 1 Mio. Kambodschaner, viele von ihnen in Straflagern).

Zurück im Hotel kamen wir kurz ins Schwitzen, denn es stellte sich als schwierig heraus, noch Bustickets nach HCMC zu bekommen. Aber über ein paar Umwege schafften wir schliesslich auch das und freuten uns auf unser Bett. Aber wir hatten die Rechnung ohne unsere Mitbewohner gemacht: eine schön grosse Kakerlake (eigentlich war sie riiiiiiiiesig) krabbelte um unser Klo – das fanden wir gar nicht toll! Aber was tun? Schliesslich waren wir beide zwei fürchterliche Angsthasen. Also runter an die Rezeption mit der Bitte um Hilfe für zwei gaaanz ängstliche Mädels… Der Junge jedenfalls, welcher uns das Vieh mit Zange und Plastiktüte entfernte, kugelte sich fast ab uns 🙂 Das war uns egal, jetzt war das Bad wieder unsers und wir waren froh, morgens bereits um 5 Uhr weiter zu müssen. Und wie wir so schön auf unseren Betten sitzen und unser Zeugs sortieren, sssssss fliegt doch tatsächlich die nächste riesen Kakerlake ins Bad! Ahh-iihhhhh-Hilfe! Wir also holten wieder Verstärkung, und dieses Mal rückten sie mit einer grossen Spraydose, Schaufel und Besen an. Und für uns war es jetzt Zeit, endlich einmal unser schönes geschenktes Moskito-Netz auszupacken (thanks @ Nicole!) – wir wollten hier nicht ohne Schutz schlafen, ja, eigentlich hätten wir am liebsten gleich weitergewollt! So aber versuchten wir einzuschlafen, was uns irgendwann dann auch gelang, und nach ein paar Stunden war schon wieder Tagwach. Wir waren schnell auf den Beinen, wollten nur noch weg – erst recht, nachdem wir sahen, wer uns alles im Bad noch vom Rücken aus aber glücklicherweise leblos begrüsste… 🙁 Und so marschierten wir dann den kurzen Weg durch die Strassen Phnom Penhs zu unserem Bus. Wir hatten es gut getroffen: auf uns wartete ein für asiatische Verhältnisse äusserst komfortabler und praktisch neuer und damit unbeschädigter Car. Wie sich herausstellen sollte, waren wir die einzigen Touristen unter all den vietnamesischen Heimreisenden. Mit etwas Verspätung ging es schliesslich los. Durch den Zoll kamen wir problemlos, auch wenn es zu Beginn etwas schwierig war, den genauen Ablauf zu erfassen – in welche Reihe müssen wir, wohin mit unserem Gepäck, wo sind unsere Pässe (die mussten wir dem Busführer abgeben) etc. Aber es klappte alles problemlos, insbesondere, weil wir als Spezies Touristen hervorstachen 😉 In HCMC wurden wir dann irgendwo in einer Nebenstrasse abgesetzt – wir haben bis heute nicht rausgefunden, wo genau. So machten wir uns auf die Suche nach dem nächsten Taxi und liessen uns in die allgemein bekannte Touristen- und Backpackerstrasse fahren. Dank den paar geschenkten Tausend Dongs von Nicole und Dania konnten wir auch den Taxifahrer bezahlen (merci ihr zwei!). Kaum abgesetzt, stürzten wir ins nächste Reisebüro, organisierten die direkte Weiterfahrt nach Mui Ne und hatten bis zur Abfahrt genug Zeit, endlich etwas zu Essen und genügend Geld in vietnamesischer Währung am Automaten zu beziehen. Rundum happy kamen wir etliche Stunden später in Mui Ne an – tja, und alles weitere wird dann im Vietnam-Reisebericht verraten! 🙂

Ganz liebe Grüsse und mached’s guet!
Sara und Tanja



Thailand – Für Wendi, dein Roller :)

1 12 2010

Den Roller wollten wir natürlich nicht unterschlagen, drum hier im Nachhinein noch ein paar exklusive Bilder davon. Nur für wenige Tage ganz prominent, nachher verschieben wir sie in die Thailand-Bildergalerie.

–> jetzt verschoben zu den Thailand-Bildern in der Galerie.



Thailand – Sawasdee

22 11 2010

Thailand stand ganz im Zeichen des Besuches von Sara’s Eltern. Und da das EDA aktuell nicht empfiehlt, den Norden Thailands zu bereisen, beschlossen wir, die gemeinsamen 2 Wochen Ferien auf Phuket zu verbringen.

Wir reisten ein Woche früher an, direkt aus Nepal, um das Ganze zu organisieren: welches Hotel? welcher Strand? wo wie lange bleiben? etc. Wir suchten uns das Backpackers in Patong und wollten von hier aus die Insel abklappern und die besten Plätzchen finden. Aber gleich zu Beginn legte es Sara mit Durchfall ins Bett, nach Nepal schon das zweite Mal innert kürzester Zeit. Glücklicherweise regnete es an diesem Tag ohne Ende und so verbrachten wir einen Tag im Bett, unfreiwillig und mehr oder weniger gemütlich. In den nächsten Tagen intensivierten wir die Vor-Ort- und Internet-Recherche, so dass wir am Ende der Woche zwei schöne Hotels gefunden hatten und das Programm stand: nach zwei Tagen Bangkok mit etwas Kultur und der Erholung im tollen Peninsula-Hotel – eine Geburtstags-Überraschung für Wendi – standen ein paar Tage Patong mit Ramba-Zamba auf dem Programm und danach noch ein paar Tage Karon Beach mit gemächlicherem Strand-Leben. Dazwischen planten Sara und ich für uns noch einen Zwischenstopp in Koh Phi Phi ein – „echter“ Strand, gemütliche Atmosphäre und ein bisschen Luxus zum Ausspannen.
Und wie geplant, so umgesetzt: In Bangkok schauten wir uns den Nachtmarkt, den Königspalast und den liegenden Buddha an, gestärkt vom reichhaltigen Zmorge-Buffet vom Peninsula (das Sara und ich leider nur vom Hörensagen kennen, denn wir übernachteten etwas weniger vornehm) und erholten uns abends bei einem letzten Cocktail am Ufer des Chao Phraya. In Phuket angekommen, galt es das Nachtleben zu entdecken, die Zimmer mit Poolzugang zu geniessen, mit dem Roller andere schöne Strände zu entdecken und nicht zuletzt am Strand zu entspannen. Natürlich durfte ein Ausflug zum Khao Sok Nationalpark nicht fehlen, mit Kanufahrt und einem anschliessenden Elefantenritt – ein solches Erlebnis hatten wir nicht mal in Afrika!
Unser Abstecher nach Koh Phi Phi war richtig zum Ausspannen: im Zeavola genossen wir alle Vorzüge eines Luxushotels mit grosszügigen Bungalows und einem kleinem, feinen Privatstrand. Barfuss laufen den ganzen Tag, am Strand und in der Anlage, leckere Cocktails zum Sonnenuntergang und feines Essen am Abend – wir liessen es uns richtig gute gehen 🙂 Mit dem hoteleigenen Boot gönnten wir uns eine Schnorchel- und Badetour nur für uns zwei. Kaum im Wasser, waren wir schon umgeben von farbigen Fischschwärmen – es war herrlich!

Zurück in Phuket haben wir die Zeit unter anderem wieder mit Sonnenbaden und „Käffele“ verbracht. Leider goss es die letzten zwei Tage wie aus Kübeln, gerade, als wir einen Roller gemietet hatten um nochmals etwas die Insel zu erkunden. Nichtsdestotrotz beschlossen wir, einen letzten Abstecher nach Patong zu machen und wurden richtig verregnet! Wir fuhren sozusagen „Wassertöff“ durch die Wasserbäche auf den Strassen – wenigstens ein kleiner Trost dafür, dass es uns nicht mehr fürs Jetskifahren reichte.

So vergingen die Tage wie im Flug und schon war es wieder Zeit Abschied zu nehmen: Sara’s Eltern flogen nach Hause und wir zogen weiter nach Kambodscha. Schön war’s!

Big hugs
Sara und Tanja



Nepal – Annapurna-Umrundung

17 11 2010

0001 Annapurna - Round (Day 01-19) 009

Tag 1 (5.10.) Kathmandu nach Khudi (790 MüM) via Besi Sahar: 7.15-16.30 Busfahrt, danach rund 2 ½ Std. Spaziergang nach Khudi

Tag 2 (6.10.) Khudi nach Jagat (1300 MüM): 7.30-17.00

Tag 3 (7.10.) Jagat nach Dharapani (1860 MüM): 7.30-16.00

Tag 4 (8.10.) Dharapani nach Chame (2670 MüM): 7.30-15.00

Tag 5 (9.10.) Chame nach Lower Pisang (3200 MüM): 8.00-13.30

Tag 6 (10.10.) Lower Pisang nach Manang (3540 MüM): 7.30-17.00

Tag 7 (11.10.) Akklimatisationstag in Manang

Tag 8 (12.10.) Manang nach Yak Kharka (4018 MüM): 7.30-13.30

Tag 9 (13.10.) Yak Kharka nach Thorung Phedi High Camp (4925 MüM): 7.30-16.00

Tag 10 (14.10.) Thorung Phedi High Camp nach Muktinath (3760 MüM) via Thorung La Pass (5416 MüM): 5.20-(10.00-)16.00

Tag 11 (15.10.) Muktinath nach Marpha (2670 MüM): 7.30-15.00

Tag 12 (16.10.) Marpha nach Tatopani (1190 MüM) mit Bus

Tag 13 (17.10.) Tatopani nach Pokhara (820 MüM) mit Bus

Tag 14 bis Tag 16 (18.10.-20.10.) Pokhara

Tag 17 bis 19 (21.10.-22.10.) Kathmandu, Weiterreise nach Thailand

Mit einer langen Busfahrt starteten wir unser Abenteuer Trekking: Von Kathmandu führte uns die Reise nach Besi Sahar. Nach einer kurzen Diskussion mit unserem Guide Sajit entschieden wir, noch eine Wanderung von 2-3 Stunden anzuhängen bis zu unserer Übernachtungsstätte – schliesslich hatten wir den ganzen Tag über im Rumpelbus gesessen und es war ausserdem schönstes Wetter. Bis Khudi wurde es ein gemütlicher Spaziergang, plaudernd mit Sajit und unseren beiden Trägern, Netra und Resham. In Khudi trafen wir dann nach Einbruch der Dunkelheit ein, von unserem Zimmer sahen wir so gut wie nichts, denn es gab gerade einen Stromausfall. Das Essen war lecker und die Atmosphäre bei Kerzenlicht entspannt. Und so krochen wir am Ende des ersten Tages müde ins unsere Schlafsäcke.

In den folgenden Tagen hiess es jeden Tag: um sieben Uhr Frühstück und eine halbe Stunde später war Abmarsch. Die Etappen waren unterschiedlich lang, wir wanderten jeweils zwischen 5 bis 7 Stunden: Es gab Gewaltsmärsche, ganz lockere Wanderungen, wahnsinnige Aufstiege (für die Konditionslosen unter uns 😉 ) und einen sauerstoffarmen Aufstieg auf 5416 MüM (zum Thorang La Pass, dem höchsten Punkt). Gleichzeitig gab es natürlich auch gemütliche Akklimatisationsspaziergänge, bei denen das Tempo nicht langsam genug sein konnte (nach Yak Kharka und Thorang La). Und dann noch gemäss den Bezeichnungen auf der Karte den „Steep Climb“ (steiler Aufstieg), den „Steep Stone Trail“ (steiler Stein-Weg) und den „Long Hot Climb“ (langer heisser Aufstieg). Nicht zu vergessen der nicht-endenwollende Abstieg nach dem Pass, das elende steinige Flussbeet (wir verfluchten es alle) und die windigen Geraden (kurz vor Marpha).

Für die Mittagspausen nahmen wir uns immer extra viel Zeit 🙂 und dazwischen gönnten wir uns immer mal eine Teepause …

Die Wanderungen führten uns durch wunderschöne Täler, über spektakuläre Hängebrücken vorbei an nepalesischen Dörfern und mit tollen Aussichten auf das Annapurna-Gebirge mit ihren Annapurna-Gipfeln und den Manaslu, durch ein tolles Hochplateau auf der Ebene von Pisang und durch schattige Schluchten – kurz, sie waren alle abwechslungsreich und spektakulär!

Das Essen war meistens gut und genug und zwischendurch gab es auch unglaublich tolle Überraschungen: das Yak-Steak zum Beispiel oder die Bäckerei in Manang mit ihren leckeren Zimtschnecken und dem Apple Pie. Und nicht zu vergessen: der Apple-Crumble im Apfeldorf Marpha, ebenso wie der in Yak Kharka auf 4100MüM. Mmmmh. Für Nepali ist Dhal Bhat  (Reis, Linsen, Gemüsecurry und etwas Fleisch, separat serviert und immer mit gratis-Nachschlag) das Standard-Essen, sie essen das sowohl mittags als auch abends – da haben wir dann doch geschaut, dass es für uns etwas mehr Abwechslung gab…

Und natürlich, wie könnte es auch anders sein, lief nicht immer alles reibungslos:

  • nach dem ersten Gewaltsmarsch am zweiten Tag waren wir mit unseren Kräften am Ende und mussten Sajit erstmal erklären, was für uns die Definition einer „gemütlichen Mehrtageswanderung“ war – eine lange Diskussion! 🙁
  • Leider folgte auch eine weitere Diskussion mit Sajit, die schliesslich recht unschön wurde und uns viel Nerven und einen verärgerten Nachmittag brachte. Danach jedoch waren offensichtlich die Grenzen so klar abgesteckt, dass er wie verwandelt war 🙂
  • Die Blasen an den Füssen liessen natürlich nicht lange auf sich warten: Linda wurde verschont, ich selbst erkannte die Zeichen frühzeitig und klebte schnell Blasenpflaster drauf (genau, die geschenkten 🙂 ). Aber bei Sara, ja, da war Hopfen und Malz verloren. Füsse pflegen und tapen war das allabendliche und -morgendliche Ritual. Tapfer marschierte sie mit uns mit und schleppte sich schliesslich auf unserer drittletzten Etappe ins Ziel (zugegeben, nicht immer unter so wahnsinnigen Schmerzen wie an diesem Tag). Dies war dann auch unsere letzte Wanderung, denn wir beschlossen, dem Leiden ein Ende zu setzen und vorzeitig nach Pokhara zu reisen, wo wir uns bei den zusätzlichen Tagen erholen und entspannen wollten.
  • Die Reise nach Pokhara war dann an Überraschungen nicht mehr zu toppen und dass wir schliesslich heil und noch am gleichen Tag ankamen, war nur Sajit und einigen glücklichen Umständen zu verdanken:
    Natürlich war es ein heiliger Feiertag, als wir zurück wollten, ergo kostete alles gleich mal doppelt soviel und es gab nur eine beschränkte Anzahl an Bussen, die fuhren… Also sind wir extra früh aufgestanden um ein Plätzchen für uns 6 zu ergattern (wir drei plus Sajit, Netra und Resham). Als es endlich losging, waren wir einfach happy. Kurz darauf weniger: etwas klapperte unter dem Bus und das musste natürlich sicherheitshalber gründlich untersucht werden. Also alle raus, Wagenheber ansetzen – und warten. Glücklicherweise für uns ging es nicht lange, das störende Metallteil wurde schnell gefunden, und weiter ging’s. In Beni mussten wir umsteigen, aber gab es überhaupt ein Bus? Jedenfalls fand Sajit einen und wir quetschten uns noch auf die letzten Plätze ganz zuhinterst im Bus, während draussen mit dem Chauffeur noch diskutiert wurde, ob er jetzt wirklich fahre oder nicht… Nun, der monetäre Anreiz schien zu überwiegen, also fuhren wir irgendwann tatsächlich los. Und zwar voll Garacho, um dann keine 50 Meter später gleich wieder eine Vollbremsung einzulegen. Das ging ja gut los! Und ja, ihr ahnt es, so ging es weiter: der Fahrer war ein Volltrottel und kannte nur Vollgas und Vollbremse. Und das auf einer holprigen, teilweise unbefestigten Strasse! Ganz hinten im Bus hatten wir natürlich die schlechtesten Karten und spickten auf unseren Sitzen hin und her. Mehrmals schlug ich mir den Kopf an und gut festhalten war die oberste Maxime. Einige Touristen vor uns reklamierten mehrmals lautstark, woraufhin der Fahrer nur noch aggressiver fuhr… Bis er schliesslich langsamer wurde und anhielt. Eine erneute Pause? Nichts da, er wollte wenden, denn er war an der Tankstelle vorbeigerast… Dumm nur, dass da ein Sanddepot war, was ihn allerdings nicht daran hinderte, den Bus rückwärts rein zufahren um zu drehen. Der Bus hing schon halb über dem Abgrund – wir wollten es eigentlich gar nicht so genau wissen – als er nicht mehr vorwärts kam. Und spulte und spulte. Super, wir sassen fest! Also alle raus. Die Diskussionen gingen natürlich draussen los, als wir erst mal sicheren Grund unter den Füssen hatten. Die Männer mussten helfen und die Frauen und Kinder schauten zu. Plötzlich kam ein anderer Bus angefahren und hielt. Auf dem Dach eine Gruppe Franzosen und für uns bekannte Gesichter, denn wir hatten bereits schon mehrere Nächte im gleichen Guest House verbracht. Natürlich stürmten jetzt alle zum Bus und wollten mit diesem weiterfahren. Gepäck wurde vom Dach abgeladen, die Leute drängten in den Bus. Sajit und unsere Jungs luden auch unser Gepäck vom einen Dach auf das andere und wir stiegen ein. Froh, ein Plätzchen ergattert zu haben, plauderten wir mit den Franzosen – okay, vielleicht sollte man eher sagen, wir radebrechten auf Französisch und versuchten die Katastrophe, derer wir eben gerade entronnen waren, mit unserem spärlichen Schulfränzösisch zu beschreiben. Da hiess es plötzlich: alle aussteigen! Wir schauten uns fragend an und während alle ausstiegen, blieben wir einfach mal sitzen. Sajit und die Jungs waren auf dem Dach und wir machten einfach keinen Wank und harrten der Dinge, die da kommen mochten. Als endlich alle draussen waren – bis auf uns – rollte der Bus langsam los. Hmmm. Was war passiert? Hatten wir einfach Glück gehabt? Nun, es stellte sich heraus, es war eine Mischung aus guter Beziehung und Glück: Der Bus war ein Privattransport für die französische Gruppe, somit durfte der Guide und der Busfahrer bestimmen, wer mit durfte und wer nicht. Sajit kannte den Guide der Franzosen gut und durch unsere letzten Nächte waren wir auch nicht ganz unbekannt. So konnten wir bleiben. Ausserdem hatten wir, nicht wie alle anderen, die Fahrt noch nicht vollständig bezahlt und Sajit sorgte dafür, dass die zweite Hälfte nun nicht an den Fahrer des anderen Buses ging (er war betrunken, das hatten wir mittlerweile rausgefunden) sondern dem Fahrer im neuen Bus abgeliefert wurde. Tja, und damit ging es weiter in einer gemütlichen und sicheren Fahrt Richtung Pokhara. Wir waren heilfroh! Sara erlebte die Fahrt ausserdem auf dem Dach, zusammen mit einigen Franzosen, den Guides und den Trägern, weich gebettet auf unseren Schlaf- und Rucksäcken 🙂

Alles in allem waren es wunderschöne Tage in den Bergen von Nepal, das Annapurna-Gebirge bot immer wieder sensationelle Aussichten auf Bergspitzen, Gletscher und Täler und die Wanderungen waren abwechslungsreich. Die Unterkünfte waren immer einfach aber sauber und die Begegnungen mit unseren Mitwanderern unterhaltsam. So blicken wir auf eine tolle Wanderung, spektakuläre Aussichten und nette Begegnungen zurück, und freuen uns, dass wir für einmal nicht zu zweit, sondern zu dritt unterwegs waren. Schön war’s!

Zu guter Letzt noch folgende Anekdote zum Leben als Tourist in Nepal:
Wir hatten ein 30-tägiges VISA für Nepal, aber da wir länger blieben, mussten wir es verlängern lassen. Nichts einfacher als das: ein kurzer Gang zum Migrationsamt, Formular ausfüllen und Passfoto abgeben, sich den Stempel holen und die 30 USD bezahlen. So schwer konnte das doch nicht sein? Dachten wir auch und machten uns auf den Weg. Dort angekommen, lasen wir als erstes: VISA ist in Rupien und nicht in USD zu bezahlen. Ups, hatten wir wohl genug Rupien dabei? Also kurze Rechnung: 30 x 72 (aktueller Umrechnungskurs) x 2 = 4230 Rupien – uff, wir hatten genug dabei. Also füllten wir die Formulare aus, zeigten unsere Pässe und die Beamten unterhielten sich mit uns über die Schweiz, unseren Beruf (was macht ein Controller?) und dies und das. Schliesslich ging es ums Bezahlen und die Beamten sagten uns, das VISA koste 5100 Rupien. WAS??? Wir starrten sie ungläubig an und fragten uns, was wir tun sollten. Bezahlen? Hm, schwierig, immerhin waren das hier Behörden… Kurz entschlossen schnappte Sara sich den Taschenrechner und siehe da, das VISA wurde mit einem Umrechnungskurs von 85 berechnet. Nun erklärte sie dem Beamten, dass sie ja eben Controller sei, und als solcher kenne sie sich genau mit diesen Dingen aus, und der aktuelle Umrechnungskurs betrage 72, nicht 85. Diskussionen zwischen den Beamten, schliesslich meinte der eine, wir sollen 4500 Rupien bezahlen. Immerhin – ein Umrechnungskurs von 75! Doch noch immer waren wir unschlüssig aber entschieden uns schliesslich, zu bezahlen und eine Quittung zu verlangen. Mal schauen, was dann passieren würde. Nun, es passierte nicht viel, denn wir wurden gebeten, draussen zu warten. Und nochmals 20 Rupien zu bezahlen. Hm? Wir waren immer noch gespannt und warteten. Am Ende bekamen wir dann: 2 VISA-Verlängerungen, keine Quittung aber 200 Rupien zurück – und bezahlten damit den Preis mit dem aktuellen Umrechnungskurs! Wir bedankten uns eilig und marschierten davon. Und konnten es kaum glauben! Schliesslich haben wir so 11 Franken gespart – nicht die Welt zu Hause, wir wissen das, aber hier in Nepal bedeutete dies eine zusätzliche Nacht im Hotel (und noch 2 Kaffees) oder ein Mittagessen für 2 (ohne Alkohol) oder zwei Tickets nach Kathmandu – oder noch viel mehr für die Einheimischen. Egal, wir waren happy und setzten uns gleich ins nächste Café, um das Geld zu verprassen 🙂

Soviel also zu unserer Nepalreise.
Ganz liebe Grüsse nach Hause!
Sara & Tanja



Lebenszeichen…

15 11 2010

… für alle die sich Sorgen machen: wir leben noch 🙂 Und zwar sehr gut! Zur Zeit sind wir in Kambodscha, Siem Reap um genau zu sein, und bewundern die Tempel von Angkor Wat.

Die Fotos von unserem Trekking in Nepal haben wir jetzt schon mal hochgeladen, Bericht folgt (bald, hoffentlich). Ebenfalls die Fotos und ein paar Zeilen zu Thailand.

Liebe Grüsse und lasst mal was von euch hören!
Sara und Tanja



Tibet – Tashi Delek!

3 10 2010

(Tashi Delek bedeutet soviel wie Willkommen auf tibetisch)

Die Vorfreude auf Tibet war gross. Zumal wir uns die „Deluxe“-Tour leisteten (zumindest für unsere Verhältnisse): Zusätzlich zu den üblichen Tibet-Sightseeing-Punkten hatten wir noch je eine Übernachtung am Nam Tso, einer der drei heiligen Seen, und beim Mount Everest Base Camp eingebaut. Das sollten unsere zwei Highlights werden. Das bedeutete, dass wir einerseits eine Zweier-Gruppe mit eigenem Guide und Fahrer bildeten und andererseits dass wir aufgrund der Höhe des Everest Base Camps (5200 MüM) zuerst nach Lhasa fliegen mussten um anschliessend über Land zurück nach Kathmandu zu reisen, mit dem Besuch des Everest Base Camps am Ende der Tour. In Lhasa galt es uns an die Höhe zu gewöhnen – und natürlich die sehenswerten Klöster, Tempel und Residenzen zu besichtigen.

Wir haben die Eckdaten unserer Reise im „Reiseprogramm“ zusammengefasst und hier auch das Wissenswerte zu den einzelnen Besichtigungspunkten aufgeführt. Dafür haben wir dann im Bericht darauf verzichtet, dies nochmals auszuführen – er wird so schon lange genug 😉

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Reiseprogramm:

1. Tag: Flug von Kathmandu nach Lhasa (3658 MüM)

2. Tag: Lhasa, Besichtigungen:

  • Kloster Drepung: 1416 gegründet, gilt als eine der „drei Säulen des Staates“ neben Sera und Ganden. Beherbergte einst 10’000 Mönche. Ehemaliger Sitz des 5. Dalai Lamas (heute haben wir den 14. Dalai Lama).
  • Sommerpalast Norbulinka (Juwel-Garten): Sommerresidenz der Dalai Lamas, 1754 erbaut.
  • Klosterstadt Sera: 1419 gegründet, gilt als eine der „drei Säulen des Staates“ neben Drepung und Ganden. Beherbergte einst 6600 Mönche, heute noch rund 800.

3. Tag: Lhasa, Besichtigungen:

  • Potala Palast: Wintersitz des Dalai Lamas, erbaut vom 5. Dalai Lama mit Beginn 1643. Der weiss getünchte Teil des Palastes diente als Verwaltungsgebäude und Lager. Der rote Palast beherbergte die Wohnräume des Dalai Lamas, Versammlungshallen und zahlreiche Reliquienschreine und Statuen. Da der Dalai Lama während der Kulturrevolution 1959 nach Indien ins Exil flüchten musste, wird der Palast heute nur noch von Pilgern und Touristen besucht.
  • Jokhang-Tempel: wichtigstes Pilgerziel in Tibet, erbaut 642-653
  • Barkor-Platz: Vorplatz zum Jokhang; Markt, Begegnungsstätte und heiliger Ort in einem; Treffpunkt für verschiedene tibetische Stämme

4. Tag: Weiterfahrt zum Nam Tso (höchstgelegener Salzsee der Welt, 4718 MüM) via Lhachen La (Pass, 5190 MüM) und kleine Wanderung am Nam Tso

5. Tag: Rückfahrt nach Lhasa, ohne Programm

6. Tag: Weiterfahrt nach Gyantse (4040 MüM) via Khampa La (Pass, 4799 MüM), Yamdrok Tso, Karo La (Pass, 5010 MüM) mit Blick auf den Gletscher Nöjinkangsa (7191 MüM)

7. Tag: Weiterfahrt nach Shigatse (3836 MüM), Besichtigungen:

  • Dzong Gyantse: erbaut 1365, war die Burg Verwaltungs- und Regierungssitz des Gouverneurs und thronte hoch über Gyantse. 1904 wurde die Burg von den Briten praktisch zerstört.
  • Kloster Pälkhor und Kumbum in Gyantse:
    Pälkhor wurde 1390 gegründet, einst Klosterstadt und ökumenisches Zentrum mit 16 autonomen Klöstern mit drei Schulrichtungen.
    Das Kumbum wurde 1427-39 erbaut und ist ein begehbares dreidimensionales Mandala, ein Monument tibetischer Architektur über 5 Stöcke. Es stellt den buddhistischen Erlösungsweg bis ins Nirvana dar und kann symbolisch durchlaufen werden.
  • Kloster Tashilhunpo: 1447 gegründet, Sitz des Panchen Lama und Grabstätte des 4 und 10 Panchen Lamas. Die Grabmäler des 5.-9. Panchen Lama wurde während der Kulturrevolution zerstört, an ihrer Stelle steht eine 10 m hohe Stupa (1989, 1500 kg Silber und 108 kg Gold). In der Maitreya-Kapelle steht eine 26 m hohe Statue des Zukunftsbuddha (1906-16, aus 11’000 kg Bronze und 229 kg Gold). Beherbergte einst 5000 Mönche, heute noch rund 800 (und 100 Novizen). Heute ist es das grösste aktive Kloster Tibets.

8. Tag: Weiterfahrt nach Shegar via Tsuo La (Pass, 4520 MüM)

  • Besichtigung Kloster Sakya: Sakya bedeutet „graue Erde“. Das Kloster ist eine der „vier großen Schulen“ des tibetischen Buddhismus.

Anschliessend Weiterfahrt über Gyatchu La (Pass, 5220 MüM) nach Shegar.

9. Tag: Weiterfahrt zum Kloster Rombuk (4980 MüM) – dem höchstgelegenen Kloster der Welt – via Pang La (Pass, 5120 MüM), Wanderung zum Mount Everest Base Camp (5200 MüM).

10. Tag: Weiterfahrt nach Zhang Mu (2350 MüM) via Lamna La (Pass, 5120 MüM), Dingri (4340 MüM), Lalung La (5050 MüM) und Nyalam (3750 MüM).

11. Tag: Überquerung der Grenze nach Nepal, Weiterfahrt nach Kathmandu.

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Eine Vorbemerkung zum Brichtli:
Im Anschluss an den Bericht findet ihr einen Exkurs zur Situation in Tibet mit den wichtigsten Punkten zu Bevölkerung, Bildung, Geschichte und Umwelt.

Als zusätzliches Extra haben wir aus den Diskussionen mit unserem Guide einen Abschnitt geschrieben, in dem wir zusammenfassen, was es für ihn bedeutet, als Tibeter in Tibet zu leben. Dieser ist ebenfalls ganz am Ende angefügt.

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Aber jetzt geht’s los:

So starteten wir also mit dem Flug nach Lhasa unseren Trip nach Tibet, an der Mount Everest-Bergkette vorbei. Am Check-In fragten wir deshalb extra nach den Plätzen auf der Seite mit Bergsicht (Plätze A/B) und waren happy als uns dieser Wunsch erfüllt wurde. Weniger happy waren wir dann, als wir die Nebeldecke erblickten: einzig die Spitze des Mount Everest ragte aus ihr hervor, leider sahen wir nicht mehr 🙁 Jänu, wir hatten ja noch eine weitere Chance… Am Flughafen in Lhasa mussten wir durch die ganze Maschinerie der chinesischen Zollabfertigung und wir waren ziemlich erleichtert, als wir auf der anderen Seite bereits unsere Guide mit einem Schild mit unseren Namen erblickten. Und so ging es dann nach Lhasa mit dem einzigen Programmpunkt des Tages: „Akklimatisation“. Dies bedeutete konkret: viel Trinken, viel Schlafen und auch das Essen nicht vergessen. Während Sara sich schnell schlechter fühlte und starke Kopfschmerzen bekam, ging es mir relativ gut. Doch je später der Abend, desto schlechter fühlte ich mich und desto seliger schlief Sara…

Am anderen Tag dann: eine fidele Sara, ich mit starken Kopfschmerzen. Egal, mit unserem Guide besuchten wir als erstes das Kloster Drepung. Und bekamen gleich eine Einführung in die Welt des Tibetischen Buddhismus: er führte uns durch die Versammlungshalle der Mönche und zig Kapellen, zeigte uns die unzähligen Buddhas, Statuen der Dalai Lamas, Stupas etc. und zählte uns ihre Namen auf und für was sie standen bzw. was ihre Verdienste waren. Puuuhh, schon nach kurzer Zeit klingelten uns die Ohren und, ihr könnt es euch sicherlich vorstellen, wir waren hoffnungslos überfordert! Wie zwei aufmerksame Schülerinnen versuchten wir trotzdem seinen weiteren Ausführungen zu folgen, aber in Anbetracht der mit Statuen überfüllten Kapellen, des unaufhörlichen Informationsflusses und des starken Geruchs nach den allgegenwärtigen Butterwachs-Kerzen, gelang uns dies nicht wirklich. So nickten wir brav an den Stellen, wo wir dachten, dass es angebracht wäre, versuchten weiterhin interessiert und verstehend dreinzublicken und folgten ihm auf den Fersen durch den Strom der Pilger und Touristen. So brachten wir die Besichtigung des Klosters hinter uns und bekamen einen ersten allgemeinen Einblick in die Klöster und Tempelanlagen von Tibet: die Kapellen sind eher düster und immer voll gepackt mit heiligen Relikten und Statuen, die Pilger bringen Butterwachs für die Kerzen mit und weisse Schärpen und kleinere Geldscheine werden als Opfergabe dargebracht. Die Luft ist stickig und riecht stark nach diesen Butterwachs-Kerzen. Und immer wird man auch begleitet vom Gebetsmurmeln der Pilger und Mönche.
Nach diesen ca. 2 Stunden Klosterbesichtigung waren wir bereits schon groggy. Und mir ging es nicht wirklich besser, so dass ein Aspirin Abhilfe schaffen musste. Und, nicht zu vergessen: Trinken war auch weiterhin sehr wichtig, aber waseliwas muss man wohl, wenn man viel trinkt? Genau, aufs stille Örtchen. Nun, genau dahin will man aber in Tibet sowenig wie möglich, das können wir euch versichern!
Nächster Programmpunkt war der Sommerpalast Norbulinka des Dalai Lamas, den wir nach der Übersättigung an Informationen in Drepung zügig hinter uns brachten. Danach ging es weiter zur Klosterstadt Sera, eines der drei wichtigsten Klöster in Tibet. Hier wurden wir in weitere Details des Buddhismus eingeführt, sahen Mandalas, weitere Stupas, Buddhas usw.. Höhepunkt des Klosterbesuches aber war die tägliche Diskussions-Übung der Mönche, bei welcher wir zuschauen durften (wer mehr wissen will, kann googeln oder uns bei Gelegenheit fragen 😀 ). Den Rest des Tages liessen wir bei einem indischen Essen ausklingen und fielen todmüde ins Bett.

Am Tag 3 ging es mir wesentlich besser (der Schlaf hat genützt!) und wir starteten mit dem Besuch des Potala-Palastes, der Winterresidenz des Dalai Lamas. Unser Guide liess uns den Palast auf eigene Faust erkunden, weil er meinte, mit ihm würden uns die Aufpasser immer gleich weiterschicken und nach einer Stunde müssten wir bereits wieder draussen sein (gleiches sagte auch unser schlaues Buch, der Tibet-Führer). Alleine aber hätten wir kein solches Gehetze und da auch alles auf Englisch beschriftet sei, könnten wir es gut ohne ihn machen und vor allem in unserem eigenen Tempo. Da sagten wir natürlich nicht nein 😉 und freuten uns auf einen gemütlichen Rundgang, welcher allerdings, da waren wir uns einig, eher kürzer denn länger als eine Stunde gehen würde… Somit war unsere einzige Frage: sollten wir ihn jeder Illusion berauben, wenn wir schätzungsweise bereits nach 45 Minuten wieder draussen waren oder wo wollten wir unsere Runde in die Länge ziehen? Nun, die Antwort stellte sich am Ende als relativ einfach heraus: der Rückweg hinunter vom Potala-Palast zum Ausgang war ein schöner Spaziergang an der Sonne, mit herrlichem Blick über Lhasa und einer tollen Aussicht auf die umliegenden Berge, und so brauchten wir dafür in etwa gleich lang wie für den Rundgang, nämlich je ¾ Stunden 🙂 Übrigens, der Potala-Palast ragt über ganz Lhasa und ist absolut sehenswert. Er ist auf vielen Bildern von Tibet abgebildet und gilt als eines seiner Wahrzeichen.
Am Nachmittag besuchten wir den Jokhang-Tempel, Tibets wichtigstes Pilgerziel und Nationalheiligtum. Da wir bis dahin noch relativ „frisch“ waren, versuchten wir mit aller Ernsthaftigkeit den Ausführungen unseres Guides zu folgen, resignierten aber bereits nach einer kurzen Weile, da wir schlicht überfordert waren. Wer kann sich denn schon all diese Namen und Statuen und Geschichten merken??? So versuchten wir den Rundgang so entspannt wie möglich zu geniessen, nickten an den passenden Stellen und staunten einmal mehr, wie voll gepackt die einzelnen Kapellen waren, wie viele Pilger die Stätte besuchen und wie viel Geld sie spenden (sie werfen es einfach zur Statue oder klemmen es an die Absperrung).

Tag 4 dann war regnerisch – natürlich, denn unser Ausflug zum Nam Tso, dem himmlischen See, stand auf dem Programm. Trotzdem, was wir unterwegs von der Landschaft sahen, war eindrücklich, wurde aber durch den Nam Tso selbst und seine Berglandschaft rundum getoppt. Ein echtes Highlight! Nach unserer Ankunft in einem sehr einfachen Camp machten wir uns auf zu einer kleinen Wanderung auf den Hügel. Von dort aus hatten wir eine herrliche Rundumsicht auf die umliegenden 5- und 6-Tausender – leider eingeschränkt durch die vielen Wolken, darum konnten wir deren Gipfel höchstens erahnen. Wer übrigens denkt, die kleine Wanderung wäre ganz easy gewesen, der irrt gewaltig: auf 4700 MüM ist nichts mehr wirklich easy, und ganz sicher auch nicht das Schnaufen, speziell, wenn es bergauf geht. Also haben wir uns wieder an unsere Kili-Erfahrungen erinnert und sind schön „pole-pole“ hochgestiegen, Schritt für Schritt und immer mal wieder mit Pausen (natürlich nur zum Fotografieren 😉 ). Am nächsten Morgen wollten wir den Sonnenaufgang nicht verpassen und haben uns tatsächlich aus unseren warmen Schlafsäcken rausgequält in die Kälte. Nur leider vergebens, denn der Himmel hatte keineswegs aufgetan und war noch immer wolkenverhangen 🙁 So machten wir uns wieder auf die Rückreise nach Lhasa, mit den wunderschönen Bildern einer eindrücklichen Landschaft im Gepäck, die wir aber leider nie in der vollen Pracht gesehen haben.

Reisen in Tibet ist übrigens ein gutes Stichwort, denn abgesehen davon, dass man ohne Permit (Erlaubnis) von den chinesischen Hoheiten nirgends hinkommt (zusätzlich zum Tibet-Visum) und selbst Tibeter für manche Orte diese beantragen müssen (z.B. für das Everest Base Camp oder den Nam Tso), ist das Reisen mit dem Auto auch mit einigen Hürden versehen: So gibt es immer wieder Kontrollposten, an denen man anhalten und sich von der chinesischen Strassenpolizei einen Schein oder Stempel abholen muss. Oft wird einem dabei auch vorgeschrieben, wann man frühestens beim nächsten Checkpoint erscheinen darf, ansonsten droht eine Geldstrafe. An diesen Checkpoints stehen oder sitzen dann zwei, drei Uniformierte, die meistens recht gelangweilt in die Welt schauen. Kommt man aber ohne einen solchen Zettel (wie unser Fahrer auf der Rückfahrt, weil er ihn verloren hatte), dann gibt es kein Pardon und mit ausdrucksloser Miene wird einem erklärt, dass man wieder zurück muss um sich entweder einen Neuen zu holen oder den Verlorenen wieder zu finden. Unglaublich!

Zurück in Lhasa galt es uns auf unsere bevorstehende Jeep-Tour durchs Land vorzubereiten: Wir mussten unseren Proviant aufstocken, da wir nicht mehr sicher sein konnten, dass Sara auch immer vegetarisches Essen bekommen würde. Ausserdem galt es, uns mit genügend Trinkwasser auszurüsten, in den Höhen konnte es leicht viel teurer werden.

So starteten wir am 6. Tag unsere rund 7-stündige Weiterfahrt nach Gyantse: Auf dem Programm standen diesmal vor allem landschaftliche Höhepunkte: Der Yamdrok Tso, ebenfalls einer der drei heiligen Seen, liegt mit seinem türkisblauen Wasser wunderschön in der Landschaft eingebettet. Um zu ihm zu gelangen, muss man zuerst den Pass Khampa überqueren, welcher einem einen herrlichen Blick auf den See und die Umgebung ermöglicht. Auf der Weiterfahrt nach Gyantse passiert man danach den Karo La (La = Pass), mit Blick auf den Gletscher Nöjinkangsa. Was sollen wir weiter gross von der Natur vorschwärmen, wir wiederholen uns nur, es war wirklich sehr eindrücklich!

Deshalb zur Abwechslung vielleicht noch diese Beobachtungen, welche auch zu Tibet gehören: für ein Klo ohne Service zahlt man doch sage und schreibe bis zu 2 Yuan (ohne Service bedeutet, ihr könnt euch in euren wildesten Träumen ausmalen, wie es dann aussehen könnte und es ist mindestens noch zweimal schlimmer…) und das einfach, weil sich zwei tibetische Frauen davor stellen…
Für ein Bild mit einem Yak (tibetisches Zug- und Tragtier, Milch-, Woll- und Fleischlieferant) oder einem tibetischen Mastiff (Hirtenhund) zahlt man bis zu 10 Yuan, und vor Souvenirverkäufern oder bettelnden Kindern kann man sich kaum retten. Vor dem Hintergrund der chinesischen Repressalien (siehe unser Exkurs hier – klick) ist diese „Geldmacherei“ sicherlich zu relativeren und auch verständlich, allerdings kann es echt nervig sein (gut, in welchem Land nicht?).
Am Abend schliesslich erreichten wir Gyantse, wo wir, Touris und ein bisschen Heimweh-Schweizer wie wir sind, uns doch tatsächlich als erstes auf die Suche nach einem Internetkafi machten, um die Bundesratswahlen live auf einem online-Newsticker verfolgen zu können 🙂 Danach ab ins nächste Touri-Lokal, Magen füllen und anschliessend ab ins Bett.

Am nächsten Tag standen nämlich zwei weitere Klöster auf dem Programm (genau, wir sagen nichts mehr dazu). Nach einigen Diskussionen starteten wir aber wie von uns gewünscht mit der Besichtung des Dzong von Gyantse, der Burg. Zu sehen gab es nicht mehr viel von der Ruine, allerdings wurde man mit einem herrlichen Rundumblick auf Gyantse und Umgebung belohnt, wenn man die steilen Treppen und Burgleitern bis ganz nach oben hochkletterte. Weiter ging es mit dem Kloster Pälkhor und dem Kumbum, ein begehbares dreidimensionales Mandala auf 5 Stöcken (schaut euch die Bilder an). Anschliessend fuhren wir weiter nach Shigatse und besuchten dort das Kloster Tashilhunpo. Ihr könnt es euch vorstellen, wir sanken abends müde in unsere Betten!

Ja, und langsam näherten wir uns unserem zweiten Highlight, dem Mount Everest Base Camp. Dazu legten wir eine weitere Tagesreise bis nach Shekar zurück, einmal mehr durch Tibets schöne Landschaft und hohe Pässe und mit einem Abstecher zum Kloster Sakya (von dem wir nicht viel sahen, weil es Mittagszeit war und damit die meisten Kapellen geschlossen waren).

Am 9. Tag starteten wir früh, um gegen Mittag beim Kloster Rombuk und dem Everest Base Camp (EBC) einzutreffen. Auf dem Pang La auf 5120 MüM die erste Ernüchterung: eine dicke Nebelsuppe verwehrte uns den Blick auf den Mount Everest. Aber die Begeisterung wurde umso grösser, je näher wir dem Ziel kamen: der Nebel lichtete sich, der Himmel wurde stahlblau und der Berg rückte immer näher – das Wetter hätte nicht schöner sein können! Das Kloster interessierte uns natürlich nicht mehr gross und so fuhren wir gleich weiter zu unserem Nachtlager, einem Zeltcamp das in etwa in der Mitte zwischen dem Kloster und dem EBC lag. Nach dem wir „unsere“ Schlafstätte ausgesucht und etwas Warmes gegessen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Base Camp. Da das Wetter so schön war, entschieden wir uns, den Weg zu Fuss zurückzulegen. Bald merkten wir aber, dass der Wind nicht ohne war, er fegte uns ganz schön um die Ohren und wir mussten richtiggehend gegen ihn ankämpfen! Egal, unsere Begeisterung war nicht zu bremsen 🙂 Nach etwa einer Stunde flottem Marsch – auf 5000 Meter Höhe!! – waren wir am letzten Kontrollpunkt (von 5) angekommen und ausser Puste. Wir mussten uns mit Pass und Permit anmelden und durften dann auf den Hügel klettern und den Mount Everest bewundern – näher kommt man als Tourist nicht an den Berg. Natürlich machten wir Foto um Foto, eines schöner als das andere (aber sie glichen sich wie ein Ei dem andern) 😉 Anschliessend ging es wieder zurück und im Zeltlager angekommen waren wir völlig erschlagen. Das Zeltlager übrigens wird von tibetischen Nomaden betrieben und man konnte sich ein Zelt aussuchen, in dem bis zu 6 Personen übernachteten. Die Zelte waren alle gross genug, dass man darin stehen konnte. Und hier wurde nicht nur geschlafen, sondern auch gegessen und gelebt. In der Mitte gab es einen Ofen, der bis zur Schlafenszeit beheizt wurde. Zum Glück, denn bei -3 Grad Aussentemperatur ist es im Zelt nicht wahnsinnig viel wärmer… Anschliessend gab es nur noch Schlafsack und Decken – und in unserem Fall Kappe, Schal und ein warmes Pyjama… Wir liessen den Rest des Tages ausplempern und krochen dann irgendwann in unseren Schlafsack.

Der letzte Tag begann dann mit keinem Blick auf den Everest, der Nebel machte uns einmal mehr einen Strich durch die Rechnung. Aber wir hatten ja am Vortag bereits viel von ihm gesehen. So machten wir uns auf zur zweitletzten Etappe bis zur chinesisch-nepalesischen Grenze. Der erste Teil war eine richtig wilde Jeep-Fahrt durch die tibetische Pampa, über Stock und Stein und wahlweise über ausgewaschene oder überflutete Schotterpisten. Danach ging es wieder auf schön geteerten Strassen über einen letzten Pass mit einem letzten Blick auf die umwerfende Bergkette. Und dann nur noch hinunter durch enge Schluchten an die Grenze. Hier eine letzte Übernachtung, bevor es dann über Grenze und von dort wieder zurück nach Kathmandu ging.

Tja, und schon war sie vorbei, unsere Tibetreise! Irgendwie verging die Zeit wie im Flug… Toll war’s, wirklich! Die Landschaft ist einfach umwerfend und die Erfahrung mit der Höhe auch sehr speziell.

Als nächstes starten wir zu unsere Trekkingtour im Annapurna-Gebirge, die wir dann zu Dritt absolvieren werden. Wir freuen uns schon riesig! … und werden euch dann wieder erzählen 🙂

Bis dänn, mached’s guet!
Sara & Tanja

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Exkurs zur Situation von Tibet:

Wir wollen uns hier nur auf die Eckdaten konzentrieren, insbesondere auch die Beziehung zu China, um ein besseres Verständnis für Tibet zu bekommen. Alles andere kann an anderer Stelle wesentlich fundierter nachgelesen werden. (Quelle: Tibet, Stefan Loose Travelhandbücher, 2009)

Einwohner: Tibet hat rund 2.7 Mio. Einwohner, davon sind 93% Tibeter. 80% der Bevölkerung lebt auf dem Land und davon sind rund 90% Analphabeten.

Bildung: Das Bildungssystem ist ganz auf die chinesische Doktrin ausgerichtet. Tibetisch gilt als Fremdsprache, die tibetische Geschichte und Kultur wird nicht gelehrt oder verunglimpft. Es besteht eine ethnische Diskriminierung von tibetischen Kindern durch illegale Schulgebühren oder höhere Gebühren für Schulmaterial. Der Besuch von höheren Schulen und Universitäten ist oft abhängig von persönlichen Beziehungen in die Schulbehörde oder die kommunistische Partei. Damit haben nur diejenigen Tibeter eine Chance auf dem Arbeitsmarkt, welche sich ganz den chinesischen Vorgaben unterwerfen.

Geschichte: Prägend für Tibet war die Einführung des Buddhismus als Staatsreligion im Jahre 779, welche in den Folge-Jahrhunderten mal von stärkerer, mal von schwächerer  Bedeutung war.
Im 14. Jahrhundert gewann sie unter der Ägide der Dalai Lamas wieder an Bedeutung und in diese Zeit fielen auch viele Klostergründungen, darunter Drepung, Sera und Tashilhunpo.
Der 5. Dalai Lama im 17. Jahrhundert war einer der grössten Staatsmänner Tibets und erreichte die Vereinigung der religiösen und weltlichen Autorität in Personalunion als Staatsoberhaupt über Tibet.
1906, nach einigen Auseinandersetzungen, nicht zuletzt mit Ansprüchen von Russland, Britannien und China, verlor Tibet seine Unabhängigkeit und China erhielt die Oberhoheit. Nach einer kurzen Phase der Unabhängigkeit, marschierte 1959 China erneut in Tibet ein und der 14. Dalai Lama musste flüchten. Im Anschluss wurden in der sog. Kulturrevolution 6000 Klöster zerstört und damit der Versuch gestartet, die Tradition Tibets auszumerzen. Die Tibeter wurde zu assimilierten Chinesen erklärt und 1965 die Autonome Region Tibet ausgerufen.
1978 änderte sich die Politik ggü. Tibet und den Tibeter wurden Mitspracherechte eingeräumt. Als Wiedergutmachung erfolgte eine Restaurierung von Klöster und Tempel.
Seit 1987 kommt es regelmässig zu anti-chinesischen Demonstrationen, welche jeweils blutig von China unterdrückt werden.
Aktuell ist für die Tibeter der 14. Dalai Lama ihr Oberhaupt, auch wenn er noch immer im indischen Exil lebt.

Umwelt: Tibet verfügt über grosse Bodenschätze, die durch die chinesische Regierung im grossen Masse ausgebeutet wurden und werden. So erfolgte eine massive Abholzung, welche zwischen 1950 und 1985 einen Rückgang des Waldbestandes von rund 45% zur Folge hatte. Der Bergbau wurde zur „Schlüsselindustrie“ erklärt und der Abbau von Mineralressourcen forciert. Die Folgen sind – neben der Plünderung der Rohstoffe – Umweltverschmutzung, Umweltschäden durch den Kahlschlag, Gefährdung tibetischer Lebensqualität durch chinesische Massenansiedlung und die Verschmutzung durch nuklearen Müll (der grösste Teil der chinesischen Atomindustrie befindet sich in Tibet).

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Diskussion mit unserem Guide:

Unser Guide gab uns während unseren Fahrten im Jeep auch bereitwillig Auskunft und so bekamen wir einen etwas besseren Eindruck davon, was es heisst, als Tibeter in seinem eigenen Land zu leben:

Während der Kulturrevolution flüchteten seine Eltern nach Indien, wo er geboren wurde und aufwuchs. Mit 30 entschloss er sich, nach Tibet zurückzukehren. Diese Entscheidung hatte für ihn und seine Familie einschneidende Konsequenzen: er musste seinen Pass abgeben und erhielt im Gegenzug einen chinesischen Ausweis, der es ihm allerdings nur erlaubt, in China zu reisen. Somit kann er aus China/Tibet nicht mehr ausreisen um bspw. seine Familie zu besuchen – ebenso wenig, wie übrigens seine Familie nach Tibet/China einreisen kann. Um eine Zulassung als Guide zu bekommen, musste er einen Test in Chinesisch ablegen. Da er aber kein Chinesisch kann, benötigte er entsprechende Beziehungen, um an seine Zulassung zu kommen. Nur so ist es ihm heute möglich, als Reiseleiter und Tourguide offiziell zu arbeiten.
Die chinesische Regierung spioniere die Tibeter regelrecht aus, meint er. Dies hatte zur Folge, dass er persönliche Gespräche nur im Jeep mit uns führte. Er glaubt und ist der Überzeugung, dass auf öffentlichen Plätzen ebenso wie in den Klöstern und Tempel Kameras und Mikrofone die Gespräche aufzeichnen, ebenso wie sich chinesische Spione unter die Touristengruppen mischen und die Gespräche mitverfolgen und gegebenenfalls den Hoheiten melden. Im Umgang mit Chinesen und den chinesischen Behörden gebe es deshalb nur eine Verhaltensweise: ruhig zu sein um möglichst nicht aufzufallen und damit keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Bei den Unruhen von vor 2 Jahren seien im chinesischen Fernsehen systematisch nur die Angriffe von Tibeter auf chinesische Militärs und Einwohner gezeigt worden. Dabei hätten Chinas Militär tibetische Mönche und Nonnen regelrecht hingerichtet und qualvoll sterben lassen. Diese Seite hätte man in den offiziellen Medien allerdings nie zu sehen bekommen.
Für die Reise mit uns mussten er und unser Fahrer für gewisse Teilgebiete sich Bewilligungen zur Einreise holen (z.B. das Mount Everest Base Camp), und an diversen Checkpoints mussten sie aussteigen und die Dokumente zeigen und kontrollieren lassen (teilweise ebenso wie wir unsere Pässe und Permits zeigen mussten). Bei der Anfahrt zum letzten Grenzort Zheng Mu gab es seit einigen wenigen Tagen einen neuen, zusätzlichen Checkpoint, den weder unserer Fahrer noch der Guide kannte.

Anmerkung: Dieser Abschnitt beruht auf unserer mündlichen Konversation in Englisch über mehrere Tage hinweg. Wir haben die einzelnen Gespräche zu einem Ganzen zusammengesetzt, übersetzt und sowenig wie möglich mit gestalterischen Freiheiten versehen. Die Beschreibung ist somit auch sehr subjektiv aus der Sichtweise unseres Guides und muss sich nicht zwingend mit anderen Erfahrungen decken. Trotzdem: falls Experten unter Euch Unstimmigkeiten entdecken, bitten wir euch, uns das zu verzeihen. Hinweise nehmen wir gerne entgegen und werden, wo notwendig, entsprechend berichtigen.



Nepal – Namaste!

19 09 2010

Namaste ist Nepali und bedeutet „Ich grüsse den Gott in dir“. Es wird sowohl zur Begrüssung als auch zur Verabschiedung verwendet, üblicherweise zusammen mit einer Handgeste: die beiden Handflächen werden vor der Brust aneinandergelegt.

Nachdem wir uns also in unseren ersten Tagen „akklimatisiert“ und unsere Tibetreise organisiert haben, hatten wir bis zu unserem Abflug nach Lhasa/Tibet noch gut 3 Tage „frei“. Zeit, uns ins Abenteuer Nepal zu stürzen! Wir beschlossen, in den paar Tagen das Kathmandu-Tal zu erkunden. Unsere kurze Reise sollte uns nach Nagarkot führen, rund 3 Stunden entfernt und auf 2000 MüM gelegen, mit einem herrlichen Blick auf die Everest-Bergkette. Auf der Rückreise wollten wir uns Bhaktapur anschauen, ein Städtchen mit einem gut erhaltenem mittelalterlichen Stadtkern und deshalb auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Soweit also unser Plan, dann mal los!
Natürlich wollten wir nicht das Hoteltaxi nehmen, das teuer, aber dafür direkt und bequem nach Nagarkot gefahren wäre. Nein, wir wollten mit den lokalen Bussen reisen und was vom Land, den Leuten und dem Leben mitbekommen. Also machten wir uns auf zur Strasse, in der die Busse nach Nagarkot abfuhren. Erster Haken: es gab keine direkten Verbindungen, wir mussten zuerst nach Bhaktapur, dann umsteigen nach Nagarkot. Gut. Als wir dann endlich in dieser einen Strasse angekommen waren, gab es zwar Busse, aber irgendwie schien uns das falsch… Es war alles nepalesisch angeschrieben, es gab keinen Busbahnhof im eigentlichen Sinn und „richtige“ Haltestellen waren irgendwie auch keine sichtbar. Nach etwas werweissen beschlossen wir einen Taxifahrer zu fragen, der nannte uns seinen Preis nach Bhaktapur und kurz entschlossen beschlossen wir, die erste Etappe der Einfachheit halber mit ihm zurückzulegen (tja, soviel zu unserem Plan…). Umsteigen mussten wir ja sowieso, also konnten wir es dann in Bhaktapur versuchen. Naürlich stellten wir unterwegs fest, dass der Preis für die Fahrt völlig überrissen war – ha, in die nächste Touri-Falle getappt, soviel zum Thema „Verhandeln“. Gut, wir schworen uns Besserung! In Bhaktapur wurden wir vor den Toren der Altstadt abgeladen und jetzt galt es, den Bus nach Nagarkot zu finden. Unzählige Male Durchfragen und eine halbe Stunde später haben wir den Bus dann gefunden. Einer stand abfahrtbrereit am Strassenrand, da wollten wir mit, also aufgesprungen und… ohh, der war ja schon voll! Alle Sitzplätze belegt, und die Leute standen bereits im Gang. Wir also rückwärts wieder raus. Es habe noch Platz auf dem Dach, bedeutete uns der „Busjunge“ (ein Bus wird immer von einem Fahrer und einem Busjungen „betrieben“, wobei der Junge fürs Geldeinsammeln, auf- und abladen und die „Fahrgastbetreuung“ zuständig ist). Aber das wollten wir uns doch nicht antun,  immerhin ging es angeblich rund 1 ½ Stunden über holprige Strassen und Serpentinen hinauf – eine Ruckelfahrt war also schon vorprogrammiert, aber ohne uns, nicht stehend und schon gar nicht auf dem Dach! 🙂 (obwohl, es hätte ja schon seinen Reiz gehabt…). Also stiegen wir in den nächsten wartenden Bus, der schätzungsweise eine Stunde später losfahren würde, sicherten uns die besten Plätze und warteten. Und kaum sassen wir, schon wurden wir von zwei Jungs bestürmt, die uns ausfragten, uns auf ihren Handys die neusten Videoclips zeigten, wir durften ihre Musik hören und mussten unsere Meinung zu Britney Spears, Michael Jackson und anderen uns unbekannten asiatische Stars und Sänger zum Besten geben. Die Zeit verging im Flug und plötzlich hiess es los geht’s: die Jungs verschwanden aufs Dach und wir konnten die Fahrt in aller Ruhe und in einem vollen Bus geniessen. Auf halbem Weg musste das Kühlerwasser aufgefüllt werden und laufend sprangen Leute auf oder ab. Bushaltestellen gibt es nämlich keine, es reicht völlig, einfach am Wegrand zu stehen: der Bus hält überall und für jeden, der mit will oder raus muss. Frauen kamen mit kilogrammschweren Säcken auf dem Rücken, die sie mit einem Band über die Stirn befestigt hatten und so trugen. Tja, wir sagen euch, es war ein richtiges Erlebnis! 🙂 Äh ja, gekostet hat es uns 50 Rupien für beide, das sind etwa 70 Rappen…

In Nagarkot angekommen, suchten wir uns erstmal was zu Essen und danach gemäss Buch die Unterkunft mit der schönsten Sicht zum günstigsten Preis. Zugegeben, wir waren etwas skeptisch, als wir das Hotel erblickten, aber wir bekamen das schönste Zimmer mit dem herrlichsten Ausblick, handelten den Preis ordentlich runter (Lektion gelernt!) – und legten uns erstmal hin. Daraus wurde dann ein Schläfchen bis 8 Uhr abends – uupps, Sonnenuntergang verpasst. Nun gut, dann wenigstens noch hoch ins hoteleigene Restaurant auf einen Pot Tee und einem Schwätzchen mit dem Besitzer. Er erzählte uns viel über sein Leben in und um Nagarkot, über Nagarkot selbst und natürlich war er früher einmal ein Trekking-Guide gewesen. Die Zeit verging wie im Nu. Irgendwann entschuldigte er sich höflich, er sei Hindu und da sein Essen gleich fertig sei, möchte er vorher noch beten. Aber wir könnten gerne noch bleiben. Und so durften wir seinem Betritual beiwohnen, in dem er alle Heiligenbilder vor und hinter der Rezeption beweihräucherte und besang. Ein schönes Erlebnis! Anschliessend plauderten wir weiter, er ass und irgendwann wurde es dann Zeit fürs Bettchen für uns.

Am nächsten Morgen wollten wir uns natürlich den Sonnenaufgang und die herrliche Sicht auf die Berge nicht entgehen lassen, also stellten wir den Wecker auf 5 Uhr. Schauten raus und entdeckten: nichts! Nebel, Nebel, Nebel, soweit das Auge reichte… Nun, das war das Risiko um diese Jahreszeit. Also zogen wir die Decke wieder über die Ohren und schliefen weiter.
Da die Sicht auch vier Stunden später nicht besser wurde, machten wir uns wieder auf den Weg ins Tal, nach Bhaktapur. Eine abenteuerliche Busfahrt später standen wir in deren Altstadt und wanderten durch die Gässchen des mittelalterlichen Städtchens. Natürlich war der Kern toll herausgeputzt und restauriert. Es gab einiges zu sehen und zu fotografieren. Aber hier übernachten? Ich konnte mich nicht überwinden (ehrlich!)… So hat sich Sara gefügt und wir sind nach ein paar Stunden zurück nach Kathmandu gefahren. Wieder mit dem Bus (natürlich!), wieder voll Action (was sonst?) und wurden wieder irgendwo mitten in der Stadt abgeladen (wo sonst?). Aber wir fanden den Weg zurück in unsere Guest House, bekamen noch ein Zimmer und so hatten wir einen Tag mehr für die Sehenswürdigkeiten in Kathmandu – und davon gibt es übrigens auch nicht wenige!

Kathmandu selbst gefällt uns sehr gut. Es ist voller Leben und wenn man so relaxt ist wie wir, dann kommt man auch mit der Hektik gut zurecht 🙂 Denn eines ist klar: der Verkehr ist chaotisch und in den Gassen müssen Autos, Töffs, Velos, Velo-Rikschas, Menschen, Kühe, Hunde, kurz einfach alle und alles! aneinander vorbei. Daneben gibt es unzählige Restaurants mit herzigen, ruhigen Innenhöfen. Wir haben auch schon zwei, drei Lieblingsplätze, in denen wir uns gerne und ausgiebig den Bauch voll schlagen – und es hinterher auch nicht bereuen! 😉

So. Inzwischen sind wir seit zwei Tagen in Lhasa, Tibet. Der Bericht dazu folgt später. Soviel sei verraten: Natur und – vor allem – Kultur wird im Vordergrund stehen, und, natürlich, die Akklimatisation auf die Mindesthöhe von 3600 MüM.

Ganz liebe Grüsse aus Lhasa
Sara und Tanja



Nepal – Ankunft in Kathmandu

12 09 2010

Wir sind gut in Kathmandu gelandet! Und nachdem wir die beiden letzten Nächte in Bali und Singapur relativ wenig geschlafen haben, heisst es hier erstmal ein bisschen nachschlafen. Naja, zumindest was mich betrifft, Sara kam nicht dazu, denn Roger spielte in der Nacht seinen Halbfinal, das darf man natürlich nicht verpassen! Dachte sie zumindest, nachdem Spiel war sie anderer Meinung… Ich habe, glaube ich, nichts verpasst 🙂

Aber natürlich haben wir nicht nur auf der faulen Haut gelegen: wir sind fleissig am Informationen sammeln und organisieren unsere (Weiter-)Reise nach Tibet, denn die soll ja in den nächsten Tagen starten.
Daneben machen wir uns schlau zu unserem Annapurna-Trekking im Oktober. Dort werden wir dann zu Dritt unterwegs sein, wir bekommen  nämlich Besuch von daheim *freu* (kleine Anmerkung von meiner Seite: wahrscheinlich kann ich dann beim Trekken zweien hinterherhecheln…*gg*)

Demnächst wie gewohnt die weiteren News an dieser Stelle.

Liebe Grüsse
Sara & Tanja



Bali & Gili Islands

10 09 2010

Bali & die Gili-Islands – in den Ferien von den Ferien! Ja, wir wissen, das mag für Euch Daheimgebliebenen ein bisschen gemein klingen, aber nach Malaysia brauchten wir unbedingt Ferien! Wir wollten nicht mehr rumgondeln, nicht mehr jeden Tag woanders sein und nicht mehr immer unsere Weiterreise am nächsten oder übernächsten Tag organisieren – nein, wir wollten einfach nur Ausspannen, rumliegen und in den Tag hinein leben. Und das wollten wir auf Bali bzw. nachher auf den Gili Islands tun.

So buchten wir also rasch ein Ticket nach Bali. Noch einen Tag in KL absitzen und ab an den Strand. Beim Einchecken die erste Überraschung: keine Einreise nach Indonesien ohne Ausreiseticket oder einem VISA, dass man vorher bei der Botschaft besorgen muss. Wir hatten weder das Eine noch das Andere. Dafür ein Ticket von Singapur nach Kathmandu, nur nützte das leider gar nichts… Tja, gute Vorbereitung! Aber glücklicherweise gab es am Flughafen „free Wifi“, also freier Internetzugang. Und so suchten wir das nächste stille Plätzchen auf, packten unser heissgeliebtes Netbook aus, loggten uns ein und suchten im Internet nach dem billigsten Flug zurück von Bali nach Singapur. Gesucht, gefunden, gebucht. Eine Stunde später marschierten wir also wieder zum Check-In und diesmal klappe es problemlos 🙂

In Bali angekommen hiess es Taxi schnappen, ab nach Kuta und ein Hotel suchen. Uns schloss sich eine Tschechin an und wir beschlossen mit ihr zusammen ein Zimmer zu suchen, denn sie hatte auch schon eine klare Vorstellung davon, wo sie hinwollte. „Leider“ kannte der Taxifahrer das Hotel nicht (ha, Überraschung-Überraschung – Kuta ist ja sooo gross!) und so lud er uns „im Zentrum“ ab. Naja das Zentrum war nicht wirklich dort, wo er uns absetzte, wie wir im Nachhinein feststellen mussten – er wollte einfach den Verkehr vermeiden. Das fing ja gut an, schon in die erste Touristen-Falle getappt… 😉 Wir also unsere Rucksäcke geschultert, immer noch in unseren Wanderschuhen (besser diese an den Füssen als auf dem Rücken zu tragen!) und los ging der „Spaziergang“ in der drückenden Hitze zu diesem Hotel. Diesmal hechelten wir beide der Tschechin hinterher, der Schweiss lief uns nur so runter. Erschwerend kam hinzu, dass in den Strässchen von Kuta die Fussgänger nicht wirklich willkommen waren – hier hiess es Vorfahrt für die Töfflis, und von denen hatte es wirklich viele! So mussten wir immer wieder vor den heranbrausenden Scooter davon hechten um nicht überfahren zu werden. Daneben gab es natürlich ganz viele hilfsbereite Balineser, jeder mit dem heissesten Tipp für ein schönes Hotel… Kurz gesagt: es war das reinste Spiessrutenlaufen! Gut, wir hatten uns ja so entschieden und ignorierten alle noch so tollen Tipps von euch – sei es nun das Hyatt oder das Intercontinental oder, oder… wir bekamen also, was wir verdienten 😉 Der Höhepunkt dann war mein Kniefall: irgendwie verhakten sich meine tollen Wanderschuhe und ich konnte keinen Schritt vorwärts mehr machen. Mein Rucksack aber war wie ich selbst ja auch in der Vorwärtsbewegung, tja und so legte ich mich einfach mal der Länge nach hin. Super! Knie offen (toll, direkt vor all den schönen Strand-Tagen), Füsse verknotet – und eine ganze Strasse von Zuschauer, hihi. Aufstehen war dann etwas vom Schwierigsten, und ja, da merkte ich meinen 16.7 kg-schweren Rucksack (übrigens, der von Sara wog 10.2 kg – bin ich nicht nett?). Gut wenigstens war dann das Hotel nicht mehr weit entfernt und wow, wir bekamen sogar ein Zimmer mit AirCon (Klimaanlage). Am nächsten Tag organisierten wir unsere Weiterreise nach Gili-Islands, genauer nach Gili Trawangan. Wir wollten weg von Bali, egal wie schön der Strand auch immer war. Und ja, wir wollten auf diese Inseln, die gemäss dem Lonely Planet super-toll sein mussten und wo es ausserdem keinen motorisierten Verkehr gab. Entweder man bewegte sich mit einer Pferdestärke (Kutsche) oder einer Menschenstärke (Velo oder zu Fuss) vorwärts, was anderes gab es nicht.
Und so war einmal mehr Verhandeln angesagt: den Preis für Hin- und Rückreise mit Bus und Schnellboot drückten wir – trotz Hochglanz-Prospekt – auf die Hälfte runter. Dies lag dann in etwa wieder im Rahmen unseres Budgets…

Auf Gili Trawangan angekommen, wollte uns jeder auf seine Kutsche laden und jeder wusste natürlich bereits schon wieder das beste und günstigste Hotel auf der Insel. Aber wir wollten uns einen Überblick verschaffen, also klapperten wir nach Gutdünken die diversen Resorts und Villages ab. Und wurden schliesslich fündig: ein schönes Bungalow, gross, mit Veranda und Klima und einem Freiluft-Badezimmer – das Ausspannen konnte beginnen! 🙂 Das Meer: herrlich warm und stahlblau. Der Strand schön sandig. Das Wetter schön sonnig und wahnsinnig heiss. Die Fruchtshakes lecker, das Essen lecker, Happy hour gab es auch – was will man mehr? Nun ja, etwas gab es noch, was auf unserer Wunschliste stand: ein Fernseher, damit wir das US Open schauen konnten… Am dritten Tag wurde das dann richtig dringend. Also machen wir uns auf den Weg und fanden eine Bar mit TV, wo wir auch bereits morgens um 9 Uhr Tennis schauen konnten. Allerdings löste das unser Problem nicht, denn die Spiele begannen um 11 Uhr abends (wir haben 12 Stunden Zeitverschiebung zu New York) und gingen die ganze Nacht durch. Da half nur eins: ein Zimmer mit TV suchen. Gedacht, getan und ziemlich schnell auch gefunden. Und so zogen wir schon am dritten Tag wieder um, diesmal in ein Zimmer mit Satelitten-TV, Minibar und Safe (AirCon und Bad natürlich auch dabei), einem tollen Pool und einer Bar, in der wir auch während dem Frühstück noch TV schauen konnten… und alles zum gleichen Preis. Ähm ja, wir geben es zu, wir liessen es uns richtig gut gehen! 🙂

Gili Trawangan, kurz Gili T, gilt von den drei Gili-Inseln als die Party-Insel, da es hier eine Reihe von Bars und Pubs gibt (im Gegensatz offensichtlich zu den andern beiden Inseln Meno und Air) und man ganz easy Pilzli und Gras kaufen kann. Es gibt ausserdem auch keine richtige Polizei hier. Die Insel selbst ist wirklich nicht gross, wir schafften eine Umrundung zu Fuss in rund 2 Stunden (unsere einzige sportliche Betätigung und die erst noch bei sengender Hitze…). Das ganze „Leben“ reiht sich wie an einer Kette entlang auf einer Seite der Insel: Resorts, Bungalows, Läden, Internetcafés, Restaurants, Pubs, Tauchschulen und Info-Centers. Hier kann man hoch- und runterflanieren, immer wieder überholt von Pferd und Kutsche und Velofahrer. Natürlich mussten auch wir uns mal eine solche Kutschenfahrt gönnen, nämlich als wir für den Sonnenuntergang auf die andere Seite der Insel spazierten  und von dort eine Heimfahrt „brauchten“. Die Kutscher kennen nichts und treiben ihre Pferde im Höllentempo über die holprige Strasse den Strand entlang. Damit die Touristen ausweichen, haben sie eine Velohupe, mit der sie unablässig Platz fordern. Manchmal kann’s dabei ganz schön eng werden und als Passagier in der Kutsche fühlt es sich ein bisschen wie im Schüttelbecher an! Da hilft nur eins: festhalten, Augen weit auf und durch! Ich würde sagen, was die Töffli in Kuta sind, sind die Kutschen auf Gili T, nur nicht so lärmig und nicht so hektisch…
Den Sonnenuntergang haben wir uns übrigens gemütlich in der Tapas-Bar angeschaut, bei Sangria und feinen Häppchen. Natürlich hat Sara unzählige Fotos geschossen, die Schönsten haben wir für euch wieder hochgeladen.

Ein grosser Teil der Bewohner sind Muslime und so ist es ganz normal, dass der Muhezin mehrmals täglich zum Gebet ruft, ansonsten hört man von morgens bis abends Musik aus den Musikboxen der Bars. Zur Abendunterhaltung kann man ins Kino gehen: diverse Bars haben eine Grossleinwand installiert und zeigen zwei wechselnde Filme pro Abend, entweder überdacht oder direkt am Strand. Oder man macht es sich in einer der „Hochstände“ mit TV gemütlich und geniesst sein eigenes Programm. Zur Auswahl stehen eine ganze Reihe von DVD’s, einzige Bedingung ist, dass man etwas zu Trinken oder Essen bestellt. Ja, wirklich, es ist total relaxt hier. Wir geniessen jede Minute in vollen Zügen – und könnten glatt noch ein paar Tage länger bleiben. Oder wie Sara heute treffen gesagt hat: morgen sind unsere Ferien vorbei!

So sind wir nun hier an unserem zweitletzten Tag mit einem kleineren Schlafdefizit, aber trotzdem völlig relaxt und erholt. Die halbe Nacht haben wir Stanislaw Wawrinka zugeschaut, also kaum ein Auge zugetan. Diese Nacht steht nun Roger Federers Viertelfinal an. Und morgen heisst es dann schon wieder mit Schiff und Bus zurück nach Kuta, von dort nach Singapur und von dort weiter nach Kathmandu. Dann beginnt es, unser Abenteuer Nepal und Tibet.

Lasst es euch gut gehen und hebed eu sorg!
Sara und Tanja

PS: Leider haben wir es nicht geschafft, den Bericht vor zwei Tagen hochzuladen, deshalb kommt das zuletzt Erlebte als PS hinzu.
Die 2-stündige Schifffahrt zurück auf dem Schnellboot haben wir auf dem Deck genossen. Es war traumhaft in den Sonnenuntergang zu fahren, den Wind um die Ohren und immer wieder aus dem Wasser hüpfende Delphine zu beobachten!
In Kuta mussten wir uns wieder ein Hotel suchen. Das war vielleicht anstrengend! Denn unsere einzige Bedingung war: es musste einen Fernseher haben mit dem Sportkanal, der auch das US Open live überträgt. So sind wir zwei Stunden durch Kuta marschiert, haben jede Unterkunft abgeklappert – egal wie billig oder teuer das Hotel aussah – und man glaubt es kaum, wir haben keine einzige Unterkunft gefunden, in der wir das US Open hätten schauen können… Wir haben sogar schon im Hard Rock Hotel eingecheckt und das Zimmer bezahlt, nachdem man uns versichert hatte, dass sie diesen einen Sportkanal hätten. Und dann, endlich im Zimmer, Sport schauen – nix! Natürlich hatten sie Sportkanäle, viele sogar, aber einfach nicht der mit der Live-Tennis-Übertragung… Frust. So haben wir halt wieder ausgecheckt, und uns schliesslich die billigste Unterkunft genommen, die wir finden konnten. Wenn schon kein TV, dann auch nicht viel Geld ausgeben. Abgesehen davon, dass uns mittlerweile sowieso nur noch ein paar wenige Stunden bis zum erneuten Auschecken blieben – unser Flug nach Singapur ging am anderen Tag um 6.55 Uhr, d.h. wir mussten uns bereits um 4.15 Uhr wieder auf den Weg machen *gähn*

Inzwischen sind wir in Singapur angekommen und morgen früh um 5 Uhr geht es wieder zum Flughafen *nochmals gähn* Wir wünschen also allen eine gute Nacht, schlaft gut und träumt süss 🙂