Tag 1 (5.10.) Kathmandu nach Khudi (790 MüM) via Besi Sahar: 7.15-16.30 Busfahrt, danach rund 2 ½ Std. Spaziergang nach Khudi
Tag 2 (6.10.) Khudi nach Jagat (1300 MüM): 7.30-17.00
Tag 3 (7.10.) Jagat nach Dharapani (1860 MüM): 7.30-16.00
Tag 4 (8.10.) Dharapani nach Chame (2670 MüM): 7.30-15.00
Tag 5 (9.10.) Chame nach Lower Pisang (3200 MüM): 8.00-13.30
Tag 6 (10.10.) Lower Pisang nach Manang (3540 MüM): 7.30-17.00
Tag 7 (11.10.) Akklimatisationstag in Manang
Tag 8 (12.10.) Manang nach Yak Kharka (4018 MüM): 7.30-13.30
Tag 9 (13.10.) Yak Kharka nach Thorung Phedi High Camp (4925 MüM): 7.30-16.00
Tag 10 (14.10.) Thorung Phedi High Camp nach Muktinath (3760 MüM) via Thorung La Pass (5416 MüM): 5.20-(10.00-)16.00
Tag 11 (15.10.) Muktinath nach Marpha (2670 MüM): 7.30-15.00
Tag 12 (16.10.) Marpha nach Tatopani (1190 MüM) mit Bus
Tag 13 (17.10.) Tatopani nach Pokhara (820 MüM) mit Bus
Tag 14 bis Tag 16 (18.10.-20.10.) Pokhara
Tag 17 bis 19 (21.10.-22.10.) Kathmandu, Weiterreise nach Thailand
Mit einer langen Busfahrt starteten wir unser Abenteuer Trekking: Von Kathmandu führte uns die Reise nach Besi Sahar. Nach einer kurzen Diskussion mit unserem Guide Sajit entschieden wir, noch eine Wanderung von 2-3 Stunden anzuhängen bis zu unserer Übernachtungsstätte – schliesslich hatten wir den ganzen Tag über im Rumpelbus gesessen und es war ausserdem schönstes Wetter. Bis Khudi wurde es ein gemütlicher Spaziergang, plaudernd mit Sajit und unseren beiden Trägern, Netra und Resham. In Khudi trafen wir dann nach Einbruch der Dunkelheit ein, von unserem Zimmer sahen wir so gut wie nichts, denn es gab gerade einen Stromausfall. Das Essen war lecker und die Atmosphäre bei Kerzenlicht entspannt. Und so krochen wir am Ende des ersten Tages müde ins unsere Schlafsäcke.
In den folgenden Tagen hiess es jeden Tag: um sieben Uhr Frühstück und eine halbe Stunde später war Abmarsch. Die Etappen waren unterschiedlich lang, wir wanderten jeweils zwischen 5 bis 7 Stunden: Es gab Gewaltsmärsche, ganz lockere Wanderungen, wahnsinnige Aufstiege (für die Konditionslosen unter uns 😉 ) und einen sauerstoffarmen Aufstieg auf 5416 MüM (zum Thorang La Pass, dem höchsten Punkt). Gleichzeitig gab es natürlich auch gemütliche Akklimatisationsspaziergänge, bei denen das Tempo nicht langsam genug sein konnte (nach Yak Kharka und Thorang La). Und dann noch gemäss den Bezeichnungen auf der Karte den „Steep Climb“ (steiler Aufstieg), den „Steep Stone Trail“ (steiler Stein-Weg) und den „Long Hot Climb“ (langer heisser Aufstieg). Nicht zu vergessen der nicht-endenwollende Abstieg nach dem Pass, das elende steinige Flussbeet (wir verfluchten es alle) und die windigen Geraden (kurz vor Marpha).
Für die Mittagspausen nahmen wir uns immer extra viel Zeit 🙂 und dazwischen gönnten wir uns immer mal eine Teepause …
Die Wanderungen führten uns durch wunderschöne Täler, über spektakuläre Hängebrücken vorbei an nepalesischen Dörfern und mit tollen Aussichten auf das Annapurna-Gebirge mit ihren Annapurna-Gipfeln und den Manaslu, durch ein tolles Hochplateau auf der Ebene von Pisang und durch schattige Schluchten – kurz, sie waren alle abwechslungsreich und spektakulär!
Das Essen war meistens gut und genug und zwischendurch gab es auch unglaublich tolle Überraschungen: das Yak-Steak zum Beispiel oder die Bäckerei in Manang mit ihren leckeren Zimtschnecken und dem Apple Pie. Und nicht zu vergessen: der Apple-Crumble im Apfeldorf Marpha, ebenso wie der in Yak Kharka auf 4100MüM. Mmmmh. Für Nepali ist Dhal Bhat (Reis, Linsen, Gemüsecurry und etwas Fleisch, separat serviert und immer mit gratis-Nachschlag) das Standard-Essen, sie essen das sowohl mittags als auch abends – da haben wir dann doch geschaut, dass es für uns etwas mehr Abwechslung gab…
Und natürlich, wie könnte es auch anders sein, lief nicht immer alles reibungslos:
- nach dem ersten Gewaltsmarsch am zweiten Tag waren wir mit unseren Kräften am Ende und mussten Sajit erstmal erklären, was für uns die Definition einer „gemütlichen Mehrtageswanderung“ war – eine lange Diskussion! 🙁
- Leider folgte auch eine weitere Diskussion mit Sajit, die schliesslich recht unschön wurde und uns viel Nerven und einen verärgerten Nachmittag brachte. Danach jedoch waren offensichtlich die Grenzen so klar abgesteckt, dass er wie verwandelt war 🙂
- Die Blasen an den Füssen liessen natürlich nicht lange auf sich warten: Linda wurde verschont, ich selbst erkannte die Zeichen frühzeitig und klebte schnell Blasenpflaster drauf (genau, die geschenkten 🙂 ). Aber bei Sara, ja, da war Hopfen und Malz verloren. Füsse pflegen und tapen war das allabendliche und -morgendliche Ritual. Tapfer marschierte sie mit uns mit und schleppte sich schliesslich auf unserer drittletzten Etappe ins Ziel (zugegeben, nicht immer unter so wahnsinnigen Schmerzen wie an diesem Tag). Dies war dann auch unsere letzte Wanderung, denn wir beschlossen, dem Leiden ein Ende zu setzen und vorzeitig nach Pokhara zu reisen, wo wir uns bei den zusätzlichen Tagen erholen und entspannen wollten.
- Die Reise nach Pokhara war dann an Überraschungen nicht mehr zu toppen und dass wir schliesslich heil und noch am gleichen Tag ankamen, war nur Sajit und einigen glücklichen Umständen zu verdanken:
Natürlich war es ein heiliger Feiertag, als wir zurück wollten, ergo kostete alles gleich mal doppelt soviel und es gab nur eine beschränkte Anzahl an Bussen, die fuhren… Also sind wir extra früh aufgestanden um ein Plätzchen für uns 6 zu ergattern (wir drei plus Sajit, Netra und Resham). Als es endlich losging, waren wir einfach happy. Kurz darauf weniger: etwas klapperte unter dem Bus und das musste natürlich sicherheitshalber gründlich untersucht werden. Also alle raus, Wagenheber ansetzen – und warten. Glücklicherweise für uns ging es nicht lange, das störende Metallteil wurde schnell gefunden, und weiter ging’s. In Beni mussten wir umsteigen, aber gab es überhaupt ein Bus? Jedenfalls fand Sajit einen und wir quetschten uns noch auf die letzten Plätze ganz zuhinterst im Bus, während draussen mit dem Chauffeur noch diskutiert wurde, ob er jetzt wirklich fahre oder nicht… Nun, der monetäre Anreiz schien zu überwiegen, also fuhren wir irgendwann tatsächlich los. Und zwar voll Garacho, um dann keine 50 Meter später gleich wieder eine Vollbremsung einzulegen. Das ging ja gut los! Und ja, ihr ahnt es, so ging es weiter: der Fahrer war ein Volltrottel und kannte nur Vollgas und Vollbremse. Und das auf einer holprigen, teilweise unbefestigten Strasse! Ganz hinten im Bus hatten wir natürlich die schlechtesten Karten und spickten auf unseren Sitzen hin und her. Mehrmals schlug ich mir den Kopf an und gut festhalten war die oberste Maxime. Einige Touristen vor uns reklamierten mehrmals lautstark, woraufhin der Fahrer nur noch aggressiver fuhr… Bis er schliesslich langsamer wurde und anhielt. Eine erneute Pause? Nichts da, er wollte wenden, denn er war an der Tankstelle vorbeigerast… Dumm nur, dass da ein Sanddepot war, was ihn allerdings nicht daran hinderte, den Bus rückwärts rein zufahren um zu drehen. Der Bus hing schon halb über dem Abgrund – wir wollten es eigentlich gar nicht so genau wissen – als er nicht mehr vorwärts kam. Und spulte und spulte. Super, wir sassen fest! Also alle raus. Die Diskussionen gingen natürlich draussen los, als wir erst mal sicheren Grund unter den Füssen hatten. Die Männer mussten helfen und die Frauen und Kinder schauten zu. Plötzlich kam ein anderer Bus angefahren und hielt. Auf dem Dach eine Gruppe Franzosen und für uns bekannte Gesichter, denn wir hatten bereits schon mehrere Nächte im gleichen Guest House verbracht. Natürlich stürmten jetzt alle zum Bus und wollten mit diesem weiterfahren. Gepäck wurde vom Dach abgeladen, die Leute drängten in den Bus. Sajit und unsere Jungs luden auch unser Gepäck vom einen Dach auf das andere und wir stiegen ein. Froh, ein Plätzchen ergattert zu haben, plauderten wir mit den Franzosen – okay, vielleicht sollte man eher sagen, wir radebrechten auf Französisch und versuchten die Katastrophe, derer wir eben gerade entronnen waren, mit unserem spärlichen Schulfränzösisch zu beschreiben. Da hiess es plötzlich: alle aussteigen! Wir schauten uns fragend an und während alle ausstiegen, blieben wir einfach mal sitzen. Sajit und die Jungs waren auf dem Dach und wir machten einfach keinen Wank und harrten der Dinge, die da kommen mochten. Als endlich alle draussen waren – bis auf uns – rollte der Bus langsam los. Hmmm. Was war passiert? Hatten wir einfach Glück gehabt? Nun, es stellte sich heraus, es war eine Mischung aus guter Beziehung und Glück: Der Bus war ein Privattransport für die französische Gruppe, somit durfte der Guide und der Busfahrer bestimmen, wer mit durfte und wer nicht. Sajit kannte den Guide der Franzosen gut und durch unsere letzten Nächte waren wir auch nicht ganz unbekannt. So konnten wir bleiben. Ausserdem hatten wir, nicht wie alle anderen, die Fahrt noch nicht vollständig bezahlt und Sajit sorgte dafür, dass die zweite Hälfte nun nicht an den Fahrer des anderen Buses ging (er war betrunken, das hatten wir mittlerweile rausgefunden) sondern dem Fahrer im neuen Bus abgeliefert wurde. Tja, und damit ging es weiter in einer gemütlichen und sicheren Fahrt Richtung Pokhara. Wir waren heilfroh! Sara erlebte die Fahrt ausserdem auf dem Dach, zusammen mit einigen Franzosen, den Guides und den Trägern, weich gebettet auf unseren Schlaf- und Rucksäcken 🙂
Alles in allem waren es wunderschöne Tage in den Bergen von Nepal, das Annapurna-Gebirge bot immer wieder sensationelle Aussichten auf Bergspitzen, Gletscher und Täler und die Wanderungen waren abwechslungsreich. Die Unterkünfte waren immer einfach aber sauber und die Begegnungen mit unseren Mitwanderern unterhaltsam. So blicken wir auf eine tolle Wanderung, spektakuläre Aussichten und nette Begegnungen zurück, und freuen uns, dass wir für einmal nicht zu zweit, sondern zu dritt unterwegs waren. Schön war’s!
Zu guter Letzt noch folgende Anekdote zum Leben als Tourist in Nepal:
Wir hatten ein 30-tägiges VISA für Nepal, aber da wir länger blieben, mussten wir es verlängern lassen. Nichts einfacher als das: ein kurzer Gang zum Migrationsamt, Formular ausfüllen und Passfoto abgeben, sich den Stempel holen und die 30 USD bezahlen. So schwer konnte das doch nicht sein? Dachten wir auch und machten uns auf den Weg. Dort angekommen, lasen wir als erstes: VISA ist in Rupien und nicht in USD zu bezahlen. Ups, hatten wir wohl genug Rupien dabei? Also kurze Rechnung: 30 x 72 (aktueller Umrechnungskurs) x 2 = 4230 Rupien – uff, wir hatten genug dabei. Also füllten wir die Formulare aus, zeigten unsere Pässe und die Beamten unterhielten sich mit uns über die Schweiz, unseren Beruf (was macht ein Controller?) und dies und das. Schliesslich ging es ums Bezahlen und die Beamten sagten uns, das VISA koste 5100 Rupien. WAS??? Wir starrten sie ungläubig an und fragten uns, was wir tun sollten. Bezahlen? Hm, schwierig, immerhin waren das hier Behörden… Kurz entschlossen schnappte Sara sich den Taschenrechner und siehe da, das VISA wurde mit einem Umrechnungskurs von 85 berechnet. Nun erklärte sie dem Beamten, dass sie ja eben Controller sei, und als solcher kenne sie sich genau mit diesen Dingen aus, und der aktuelle Umrechnungskurs betrage 72, nicht 85. Diskussionen zwischen den Beamten, schliesslich meinte der eine, wir sollen 4500 Rupien bezahlen. Immerhin – ein Umrechnungskurs von 75! Doch noch immer waren wir unschlüssig aber entschieden uns schliesslich, zu bezahlen und eine Quittung zu verlangen. Mal schauen, was dann passieren würde. Nun, es passierte nicht viel, denn wir wurden gebeten, draussen zu warten. Und nochmals 20 Rupien zu bezahlen. Hm? Wir waren immer noch gespannt und warteten. Am Ende bekamen wir dann: 2 VISA-Verlängerungen, keine Quittung aber 200 Rupien zurück – und bezahlten damit den Preis mit dem aktuellen Umrechnungskurs! Wir bedankten uns eilig und marschierten davon. Und konnten es kaum glauben! Schliesslich haben wir so 11 Franken gespart – nicht die Welt zu Hause, wir wissen das, aber hier in Nepal bedeutete dies eine zusätzliche Nacht im Hotel (und noch 2 Kaffees) oder ein Mittagessen für 2 (ohne Alkohol) oder zwei Tickets nach Kathmandu – oder noch viel mehr für die Einheimischen. Egal, wir waren happy und setzten uns gleich ins nächste Café, um das Geld zu verprassen 🙂
Soviel also zu unserer Nepalreise.
Ganz liebe Grüsse nach Hause!
Sara & Tanja
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