(ist Suaheli und heisst: herzlich Willkommen)
Seit zwei Wochen sind wir nun hier in Tanzania, haben eine Safari und die Kili-Besteigung hinter uns und erholen uns jetzt gerade in Arusha. Arusha selbst ist nur Zwischenstation, nichts wirklich Schönes, aber wir sind so k.o., dass wir momentan einfach unsere Rucksäcke nicht packen mögen – und so bleiben wir halt hier für ein, zwei Tage… Zeit also, Euch von unseren Erlebnissen zu berichten
Für alle die von Euch, die sich nicht durch die nächsten Zeilen kämpfen mögen, hier ein Executive Summary (hihi):
Uns geht es gut! der Magen von Sara ist friedlich und verdaut brav alles was gegessen wird. Ansonsten haben wir Muskelkater wie verrückt und können kaum laufen!
Kilimanjaro auf 5681 müM in 5 Tagen erklommen. Täglich rund 1000 Höhenmeter zurückgelegt. Dafür brauchten wir jeweils zwischen 3-5 Stunden. Und das Ganze ging nur in gaaaaanz langsamen Wandertempo, schön pole-pole, um die Höhe auszutricksen (was bei mir ganz gut klappte, aber bei Sara nur bedingt geholfen hat). Die Unterkünfte waren einfach und es wurde in der Nacht immer sehr kalt. Die Landschaft ist einmalig, die Wanderungen waren wunderschön und wir haben die Zeit sehr genossen – bis auf die paar Stunden kurz vor und während der Gipfel-Besteigung: in diesen Momenten haben wir wirklich sehr gelitten, mussten mit uns und der Höhe kämpfen und der Weg hoch schien uns soooo lang, er wollte einfach nicht enden! Aber puuuuhhhh, wir haben es geschafft und sind mächtig stolz!
So, und für alle mit etwas mehr Zeit:
Kilimanjaro, wir haben dich erklommen! Und sind schon ein bisschen stolz auf uns… das war wirklich ein hartes Stück „Arbeit“! Vielleicht zur Erinnerung – oder sagen wir Erfolgsrezept ;): Unsere Vorbereitung können wir in etwa in folgende Phasen festhalten:
– Ab anfangs März: physisches Traning zur Stählung unserer Muskeln und der Grundkondition in wechselnder Intensität (abhängig von Wetter, Lust und Laune)
– Ca. 6-8 Wochen vor Start Kili-Besteigung: Training aussetzen, damit die Muskeln Zeit haben, sich von diesen Trainings-Strapazen zu erholen und der Speicher für die kommenden kräfte-zehrenden Stunden gefüllt werden kann.
– Ca. 4-2 Wochen vor Start: Abhärtung und intensives Training durch exzessiven Alkoholgenuss, (Abschied-)Parties, (Abschied-) Apéros, Schlafentzug und Arbeit. Letzte Vorbereitungen und Abschiednehmen in allen Variationen.
– 1 Wochen vor Start: Akklimatisation mit einer Safari-Tour. Am besten mit einem super-netten, orts-und tierkundigen Guide (zum rum-chauffieren lassen), einem Meister-Koch (für die Gaumenfreuden und das anfuttern von Vorratsringen) und unterhaltsamer Begleitung (mit uns: Phil from UK and Andrea from Canada). Bewegung: sowenig wie möglich und wenn, dann nur mit dem Zeigefinger zum Knippsen beim Fotografieren. Unterkunft: Camping (also Zelt), zur Vorbereitung auf die kommenden Luxusunterkünfte auf dem Kili…
Und was sollen wir jetzt also da raufschleppen, bzw. raufschleppen lassen?
– Blasenpflaster? Für was auch, dass ist zu schwer, braucht zuviel Platz, wir lassen es lieber unten!
– Arnica-Massage-Öl für müde Beine? Pfff, wer wird schon müde Beine bekommen von dem bisschen Laufen?
– Stirnlampe? Ja, ok, wenn das alle meinen, dass wir das brauchen… Kaufen wir doch gleich noch die Batterien dazu, aber nein, nicht dort wo es billig ist, nein, kurz bevor es losgeht am Gate des Nationalparks, Kostenpunkt: 21 USD!!
– Zweiter Schlafsack? Jaha, das unbedingt, denn es kann ja kühl werden, so auf 2700-4700 müM
– Kappe, die das ganze Gesicht bedeckt? Gut, nehmen wir halt auch noch mit (also als Zweit-Kappe, sozusagen). Handschuhe. Schal.
– Stöcke??? Also gut, mitgeben. Kann ja wahrscheinlich nicht schaden…
… und nicht fehlen darf natürlich: Schoggi, etwa 4-6 Schichten für obenrum, 4 Schichten unten, Socken, gute Schuhe und ein Daypack. Ähhh, Daypack? Könnte schwierig werden, denn Sara hat keinen kleinen Rucksack… gut, nehmen wir doch den praktischen Reiserucksack von Michi und Adi, den sie uns zum Abschied geschenkt haben. Sollte eigentlich reichen, oder? Also, gereicht hat es, aber ich glaube es haben sich alle darüber kaputt gelacht… Platz darin hatten: 1x 1.5 Liter Wasserflasche, Regenjacke, Handschuhe, Kappe, je 1x Mars und Snickers – den Rest musste die andere tragen (etwa dreimal soviel…).
Ok, und jetzt unsere Truppe: 4 Porters, also Träger, davon einer in Doppelfunktion als unsere Bedienung (beim Essen, fürs Waschwasser, Frühstückstee etc.), ein Koch, ein Assistant-Guide und ein Guide mit dem passenden Namen Haleluja. Das konnte doch nicht schief gehen!
Und ähm, eben ja, wir zwei mit unserem „Daypack“. Geht doch, oder? Eigentlich wollten sie uns ja 6 Porters mitgeben…
So, und damit waren wir bereit für die grossen Taten! Da wir ja ca. 2 Stunden über den Preis verhandelt hatten, erfolgte unsere Anreise zum Mount Kilimanjaro mit öffentlichen Verkehrsmittel. Hihi. Das war vielleicht ein Gaudi! Erst mal: Was da alles an Gepäck mit muss – unvorstellbar: eine halbe portable Küche, unser Gepäck und natürlich das von 7 weiteren Leuten plus Essen für alle. Das alles muss also in einen afrikanischen Bus rein (gleicht in etwa den Indischen, für die, die sich was darunter vorstellen können). So. Wir also alle drin. Abfahrt? Schon, aber dann, wenn der Bus voll ist. Also warten wir. Voll heisst übrigens, dass man auch in den Gängen sitzen kann und vorne beim Chauffeur hat es immer noch Platz für ca. 5 Stehplätze. Und dann endlich endlich ging es los!
Ankunft in Moshi ca. 2 Stunden später, dann umladen in einen kleinen Toyota-Bus und wir rasen Richtung Kili. Diverse Zwischenhalts zwecks Vervollständigung unseres Menuplans etc. Ankunft Marangu-Gate auf ca. 1800 müM, am Fusse des Kilis, um ca. 13.30. Start unserer Tour: ca. 14.30 Uhr. Wanderzeit: ca. 3 Stunden. Und es konnte los gehen! Juhu!
Ok, den Rest jetzt vielleicht nicht mehr so ausführlich – sonst werdet ihr ja nie fertig mit lesen! Zeit zum Schreiben hätte genügend 😉
Erste Übernachtung: Mandara Hut, 2700 müM.
Zweiter Tag: Wanderung von ca. 5 Stunden, 1000 Höhenmeter, ca. 11.7 km, Tempo „pole-pole“, also sehr langsam. Wichtig ist ja bei der Kili-Besteigung, die Höhen langsam zu erklimmen, zwecks Akklimatisation. Also sind wir im Spaziertempo den Berg hochgelaufen.
Zweite Übernachtung: Horombo Hut, 3700 müM. Da wir uns relativ gut fühlten, entschieden wir, unseren geplanten Akklimatisations-Tag zu streichen und uns gleich am nächsten Tag auf direktem Weg in Richtung Kili-Besteigung aufzumachen.
Dritter Tag: Tagwach um 6.30 mit Tee, Waschwasser um 6.45, Frühstück um 7.00, Abmarsch um 7.30. Natürlich hatten wir wie immer Verspätung, aber tatsächlich, um 8.00 ging es los. Wie immer: Pole-pole! Wanderung von ca. 4.30 Stunden, wobei die letzten 1.5 km uns einen Vorgeschmack auf die Nacht gaben: Kaum steil, aber einfach sooo dünne Luft, wir kamen kaum vorwärts und keuchten um die Wette…
Dritte Übernachtung: Kibo-Hut, 4700 müM. Ankunft um ca. 12.30. Programm: Ausruhen, Tea-time, Ausruhen, Dinner, Vorbereitung auf die Nachtwanderung und Besteigung Kili, Schlafen. Unser Zustand: Sara hatte Kopfschmerzen und bekam zwei Aspirin. Und musste einen ganzen Teller Pasta fast schon „runterwürgen“! Mir ging es relativ gut, wobei am späteren Abend die Kopfschmerzen einsetzten. Also Aspirin auch für mich!
Start Kili-Besteigung: 23.30. Unser Zustand: Sara ging es zwar besser, jetzt war ihr nur noch schlecht (haha). Mir ging es gut. Also los! Haleluja, Sara, ich, Barik. Und wie immer: pole-pole! Wir hatten Vollmond und brauchten die Stirnlampen vorerst nicht, die Nacht war klar und es war einfach nur toll – halt eben, bis wir den ersten Schritt vor den andern setzten und wieder mit Keuchen anfingen… Den Rest erspare ich euch im Detail und schreibe nur soviel: es war die pure Überwindung, Sara musste mehrere Male erbrechen, am Ende wurden wir schon fast gezogen, gestossen und gestützt 😉 Wir haben es bis hoch geschafft und am
vierten Tag, um 4.45, erreichten wir den Gilman’s Point auf 5681 müM. Knipps knipps knipps, dann ging Sara wieder runter, ich noch etwas weiter. Und gab dann aber kurz vor dem Uhuru Peak (5889 müM) auf, als ich nämlich die Einerkolonne sah, welche sich durch den Schnee den Weg bahnte (übrigens zum kompletten Unverständnis von Haleluja…). Ich hatte kalt, sau-kalt, war müde, erschöpft – einfach nur kaputt. Habe also einfach die Aussicht genossen, mir den Sonnenaufgang angeschaut, den Gletscher, das Wolkenmeer und geknippst
Dann im Schnellzugstempo wieder runter. Um 8.15 waren wir wieder an der Kibo-Hütte und ich legte mich ebenfalls schlafen. Essen gabs um 10.30, mittlerweilen ging es Sara auch wieder gut und dann hiess es packen und den Abstieg in Angriff nehmen.
Vierte Übernachtung: wieder in der Horombo-Hütte auf 3700 müM. Hier trafen wir auch wieder etliche Leute aus den Nächten davor, welche die Kili-Besteigung in den gleichen 24 Stunden wie wir vorgenommen hatten, allerdings in einem etwas anderen Tempo oder Zeitplan. Tja, und nicht alle haben es bis hoch geschafft… Wir sind einfach stolz auf uns!
Fünfter Tag: Abstieg zum Marangu-Gate auf 1800 müM und Rückfahrt nach Arusha (wieder ähnliches Gaudi). Ankunft in unserem schönen Hotel um 16.00. Und dann endlich wieder duschen! Es gab warmes Wasser! Ein eigenes WC!
Und dann: Fussball geschaut, uns ins Internet eingeloggt, all eure Kommentare gelesen und uns mega-gefreut! Nach Hause ge-skyped – jetzt geht es uns wieder guuuuut!!
(Nur unsere Schweizer Kicker haben leider in der Nacht auf Samstag nicht den gleichen Effort geschafft wie wir, jetzt müssen wir heute doch glatt Spanien und Chile schauen, pffffff!). Ahja, und natürlich haben wir jetzt unsere Blasen-Pflaster ausgepackt und angeklebt und auch das Arnica-Öl kommt endlich zur Anwendung…
Von der Safari erzählen wir euch ein anderes Mal, irgendwann die nächsten Tage. Wenn wir in Zanzibar am Strand liegen, uns die Sonne auf den Bauch scheint und wir die schönen Föteli sortieren. Aber soviel sei schon mal verraten: wir haben sooooo viele Tiere gesehen, es war einfach wunderschön! Zebras, Elefanten, Löwen, Giraffen, Büffel und was es noch so alles gab. Sind einfach an uns vorbeigewandert (oder wir an ihnen vorbei), direkt vor unserer Nase! Wir haben schöne Bildli gemacht und ganz viel Freude daran 🙂 das wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten! –> hier klicken
Hugs and kisses aus Arusha!
Sara & Tanja
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